Mendelssohns Schauspielmusik zu Sophokles Tragödie "Oedipus in Kolonos" ist zu Unrecht weit weniger bekannt als das Pendant "Antigone", das im 19. Jahrhundert in Deutschland sowie im Ausland vielfach aufgeführt wurde und für einige Zeit sogar zu den beliebtesten Kompositionen Mendelssohns zählte. Beide Werke gehen auf Aufträge des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. zurück, dessen erklärtes Ziel es war, der griechischen Tragödie und anderen herausragenden Beispielen des klassischen Dramas in Berlin wieder ein Publikum zu schaffen. 1841, ein Jahr nach seiner Thronbesteigung, ernannte er Mendelssohn zum königlichen Kapellmeister und gab insgesamt vier Schauspielmusiken in Auftrag, von denen Oedipus in Kolonos aus dem Jahre 1845 die dritte ist. Die Partitur beinhaltet eine kurze Orchestereinleitung und neun Nummern, in denen die Chöre aus Sophokles Tragödie vertont werden. Oedipus Schande wird durch den Tritonus symbolisiert, der als dissonante Größe das gesamte Werk kraftvoll als melodische Geste und harmonische Komponente durchwirkt.
CD | |||
1 | Ödipus op. 93 (Schauspielmusik) | ||
2 | O schau! Er entfloh! | 00:12:37 | |
3 | Grausam ist es, o Freund! | 00:04:46 | |
4 | Zur rossprangenden Flur, o Freund | 00:07:50 | |
5 | Weh mir! - In Kurzem sollst du mehr wehrufen noch! | 00:05:18 | |
6 | Ach, wär ich, wo bald die Schar | 00:06:17 | |
7 | Wer ein längeres Lebensteil wünscht | 00:06:47 | |
8 | Auf uns bricht von dem blinden Greis | 00:06:52 | |
9 | Ist es verstattet, dich, mächtige Göttin | 00:04:30 | |
10 | Weh uns! Überall und ewig müssen wir klagen | 00:06:32 |