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  • Sony Music Entertainment International Services GmbH
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  • 33311 Gütersloh
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Autorenporträt
Johnny Cash, geboren 1932, war war einer der einflussreichsten US-amerikanischen Country-Sänger und -Songschreiber. Johnny Cash verstarb im Jahr 2003 im Alter von 71 Jahren in Nashville.
Trackliste
LP
1Out Among the Stars00:03:00
2Baby Ride Easy00:02:41
3She Used To Love Me A Lot00:03:09
4After All00:02:47
5I'm Movin' On00:03:07
6If I Told You Who It Was00:03:03
7Call Your Mother00:03:16
8I Drove Her Out Of My Mind00:02:58
9Tennessee00:03:25
10Rock And Roll Shoes00:02:41
11Don't You Think It's Come Our Time00:02:15
12I Came To Believe00:03:19
13She Used To Love Me A Lot (JC/Ec Version)00:03:23
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.2014

Traum einer autofahrenden Katze

Hört das nie auf? Seit zehn Jahren ist Johnny Cash tot, aber ein wie selbstverständlich angekündigtes neues Album ist immer noch drin. Und bei Columbia Records, denen Cash Mitte der Achtziger den legendären Stinkefinger zeigte, ist man offenbar auch nicht nachtragend, sonst hätte sich ja längst eine andere Firma des Materials annehmen müssen, das Cash vor dreißig Jahren eingespielt hat. Produziert wurde es von Billy Sherrill, der mit Schützlingen wie Tammy Wynette und George Jones auch schon bessere Tage gesehen hatte. Und so wirken die zwölf Lieder, teils mit June Carter und dem Outlaw-Bruder Waylon Jennings gesungen, ausgesprochen harmlos, nicht unschön, aber doch recht betulich. Seit zwanzig Jahren wird so getan, als wäre erst der Rick-Rubin-Johnny-Cash der "American Recordings" der wahre, in der produktionstechnischen Reduktion bis aufs Skelett zu sich selbst gekommene. Und jetzt wirft man, musikindustriell absolut verständlich, dieses durchschnittliche Zeug namens "Among The Stars" (Columbia/Sony) auf den Markt, und es soll, wie nicht nur der "Rolling Stone" glauben machen will, ein "Meisterwerk" sein, sogar eines mit düsterem "Geheimnis". Bei einigen Liedern kann man nicht anders als sachte mitschunkeln. Das meiste aber klingt, als hätte Cash damit auch in der deutschen "Starparade" auftreten können - ein irgendwie verwegen wirkender Mann, der niemandem etwas tut.

edo.

Wenn es den Musiktitel "Elektrolurch" nicht schon gäbe - ein Hit der Krautrockgruppe Guru Guru - , könnte man so auch treffend das neue Album von Brad Mehldau benennen. Er, der normalerweise am Steinway-Flügel sitzt und uns im Katalog moderner Stimmungen den Eintrag "Airport Sadness" beschert, erschließt sich nun die so ganz anderen Klänge des E-Pianos vom Typus Fender Rhodes, dessen spitzigen Charakter er durch die abartigsten Synthesizer-Sounds des Funkjazz konterkariert. Um dabei in den richtigen Groove zu kommen, hat er sich mit dem Schlagzeuger Mark Guiliana zu einem Duo namens Mehliana verbündet. Das Album führt keinen Lurch, sondern einen Drachen im Namen: Im Titelstück "Taming the Dragon" (Nonesuch/Warner) erzählt Mehldau einen seltsamen Traum von Dennis Hopper und einer autofahrenden Katze. Auch andere Stücke klingen wie irre Trips, so der Breakbeat von "Hungry Ghost" oder das zeitlupenhafte "Sleeping Giant". Schließlich: "Sassyassed Sassafrass", eines der ulkigsten Groovemonster, von denen man je gehört hat.

wiel

Seit Jahren plagt den Geiger Gidon Kremer ein Versäumnis. Er habe, räumt er ein, den Komponisten Mieczyslaw Weinberg lange Zeit verkannt: einst, in Russland, als er selbst Weinberg noch bei Konzerten erlebte; aber auch später, als erste Stimmen laut wurden, die diesen Komponisten als eine Jahrhundertentdeckung rühmten. Inzwischen gehört Kremer selbst zu den Vorkämpfern der Weinberg-Renaissance. Er legte jetzt, zusammen mit seiner Kremerata Baltica, ein Doppelalbum vor (ECM/Universal), das charakteristische Werke Weinbergs versammelt. Hauptstück ist die zehnte Symphonie aus dem Jahr 1968: ein auskomponierter Protest gegen die Gängelung der sowjetischen Musik. Weinberg wagt hier zwölftönige, gar geräuschhafte Passagen, stellt diese Provokationen aber camouflierend in den Rahmen der Tradition: "Concerto grosso" ist der erste Satz überschrieben, "Pastorale" der zweite. Die "Idylle" ist Nachtmusik schwärzester Sorte, die zentrale "Canzona" ein Klagegesang um die Opfer der roten Ideologie. Autobiographisch ist auch die dritte Sonate für Violine solo zu verstehen: Mit dem Atem einer Bachschen Solopartita zeichnet sie das Porträt von Weinbergs jüdischem Vater, der 1939 in Warschau von den Deutschen ermordet wurde.

wild

Zu den populärsten, aber auch kleinsten Stücken zählen die Zugaben, die ein Solist nach dem Konzert dem applaudierenden Publikum gleichsam "spendiert". Auch Hilary Hahn fühlt sich dieser Tradition verpflichtet, aber als intelligente Geigerin hat sie die Gepflogenheit ein wenig modernisiert, besser: verlebendigt. Siebenundzwanzig Komponisten hat sie überredet, ihr bis zu fünf Minuten kurze Zugaben zu komponieren. Das Ergebnis: Ein Doppel-Album mit "The Hilary Hahn Encores" (DG/Universal). Reinstes Hörvergnügen! Bewundernswert, wie sich die einzelnen Komponisten der ungewohnten Aufgabe stellen, gleichwohl ihre Handschrift bewahren. Mark Anthony Turnage ist mit einer ausdrucksvollen "Hilary"-Huldigung dabei, Valentin Silvestrov mit zwei elegant-gefühlten Stücken, der Finne Rautavaara mit einem expressiven "Whispering", Elliott Sharp mit einem energisch dahinstürmenden "Strom of the Eye", um nur einige zu nennen. Hahn, kongenial am Klavier begleitet von Cory Smythe, trifft die unterschiedlichsten Stile mit Geschmeidigkeit.

hd.

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