Jenseits aller Klischees: zweites Album der Samba-Revisionisten aus São Paulo. Der Samba hat in seiner langen Geschichte viele Klischees über sich ergehen lassen müssen. Carmen Miranda prägte das Bild in den 1940er-Jahren mit Show und Bigband-Sound und heutige Brasilien-Touristen verbinden mit den "heißen Rhythmen" textilarme Mulattinnen auf Karnevalsumzügen. Nur drei Musiker braucht es, um mit derlei Vorurteilen aufzuräumen, denn Revista Do Samba dringen zur Essenz des Genres vor. Das Trio um Sängerin Leticia Coura aus São Paulo geht auf seinem zweiten Album "Outras Bossas" weit in die Geschichte dieser Musik zurück. Der Titel zitiert eine Zeile von Noel Rosa, der 1932 über "Samba, leere Taschen und andere Beulen" ("outras bossas") sinnierte, und dabei die sog. "musikalischen Hinterköpfe" meinte. Es könnte keinen besseren Titel für diese CD geben, denn mit genau jenem kecken Esprit der Noel-Rosa-Epoche lässt das Trio die brasilianische Musikgeschichte Revue passieren. Die 13 Songs zeigen den Samba von seiner nostalgischen Seite genau wie von der aktuellen. Dabei zieht sich die lyrische Finesse wie ein roter Faden durch das Album. "Jenseits von allen Klischees kocht die Combo (...) eine reizende Mixtur zusammen, die gar nicht nostalgisch wirkt - trotz einiger Songs, die 70 Lenze auf dem Buckel haben. (...) Umwerfend!" urteilte Blue Rhythm.