18,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in 2-4 Wochen
Produktdetails
Trackliste
CD
1Friends like those00:04:07
2Bamboo00:03:32
3Cemetery00:06:58
4Two cans of paint00:04:37
5Westbound train00:04:07
6Comin' home00:03:03
7What's in it for me?00:04:23
8I'll never give up on you00:03:36
9No fun00:03:14
10Photographs00:04:41
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

AUCH DAS NOCH
Von Edo Reents

Wie kommt eine langhaarige, bärtige Bohnenstange dazu, lupenreinen Country zu machen? Dass man dafür nicht aussehen muss wie der letzte, Steaks in rauhen Mengen vertilgende Redneck, haben schon andere bewiesen. Robert Ellis aus Houston, Texas, aber, der erst zweiundzwanzig Jahre alt ist, belebt dieses Genre auf eine so verblüffende, technisch makellose Weise, dass man nicht weiß, was man sagen soll. Sein nun auch in Deutschland erhältliches Debüt "Photographs" (Rykodisk/Warner), vor dem vergangenes Jahr schon die amerikanische Rockkritik in die Knie ging, klingt wie aus der Zeit gefallen und beherbergt, in Vinyl-Kategorien gedacht, auf der ersten Seite behutsam gezupften, leise daherkommenden, aber absolut unschläfrigen, mit Takt- und Rhythmuswechseln dezent überraschenden Singer-Songwriter-Folk irgendwo zwischen Nick Drake und Jackson Browne und auf der zweiten orchestral deftigere, ländliche Kost. Höhepunkt dieser erstaunlichen Platte ist das Titelstück, eine Eifersuchtsklage, die einem Geringeren wahrscheinlich zu rührselig geraten wäre; hier aber ist nur gebirgsbachklares Pathos.

Von etwas weiter nördlich, aus Kanada, kommt die Gruppe Yukon Blonde, die deswegen nicht frostiger klingt. Sie wird aber damit leben müssen, dass sie gleichzeitig schon mit Supertramp, Fleetwood Mac und Crosby, Stills & Nash verglichen wurde. Dabei ist ihre zweite, demnächst erscheinende Platte "Tiger Talk" (Canada/Dine Alone Records/Soulfood) nicht nur eine dieser Sechziger- und Siebziger-Gedächtnisstützen, sondern auch mit allen Wave-Wassern des dann folgenden Jahrzehnts gewaschen. So etwas ist nicht selbstverständlich, funktioniert aber tadellos, wie man an Liedern wie "Radio" und "Iron Fist" hören kann, die von fast übertriebener Spielfreude getragen sind, ohne deswegen flach optimistisch zu wirken. Manches klingt dann fast, aber wirklich nur fast nach The Cure. Im Grunde ihres Herzens fühlen sich die vier Herren, die sich ihren ursprünglichen Bandnamen Alphababy von einem befreundeten Musiker ausreden ließen, nämlich in der Hippie-Gegend des Laurel Canyon ganz wohl.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr