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Produktdetails
Trackliste
CD
1Nance00:03:00
2Gist00:11:24
3Kues00:01:56
4Direction00:04:14
5Age00:03:05
6Governess00:06:11
7Heder00:10:34
8Gist00:09:01
9Boyle00:03:35
10Matters00:07:12
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

AUCH DAS NOCH

Von Ulrich Olshausen

Diese CD vom Ensemble Denada, "Windfall" (Ozella Music) springt den Hörer förmlich an, mit einer Staccato-Orgie, die als Zeitraffer-Retrospektive auf die mittelalterliche Schluckauftechnik ("Hoquetus") durchgehen könnte. Gespielt wird sie von einer Bigband, geleitet und mit Kompositionen versehen von dem norwegischen Auch-Posaunisten Helge Sunde. Angeregt ist die Musik teilweise von Olav H. Hauge, einem Obstbauern, der in späten Jahren zum vielbeachteten Dichter wurde. Die fünfzehnköpfige Gruppe klingt zwar in ihren gestochen scharfen Einsätzen wie eine Bigband, wird aber auch in vielfältigen kammermusikalischen Kombinationen ihrer glänzenden Spieler vorgeführt, kleine elektronische Einschübe und Verunsicherungen inbegriffen. Zappa, Zwölfton, Art-Rock, Cluster-Schlieren, plötzliche Erinnerungen an altes Bigband-Handwerk, ausgereizte Kontrapunkte und ganz normaler Swing führen zu einer enorm erzählintensiven Musik, die aber auch Zeit hat für breit ausladende Stimmungen, wobei nordische Landschaft und Folklore durchaus als Anregung in Frage kommen. Sunde stellt sich mit dieser Produktion neben seinen Landsmann Geir Lysne, in dessen Listening Ensemble er auch schon gespielt hat. Das Ausland wird auch schon auf ihn aufmerksam.

Peter Bolte, am sichersten zu erleben als einer der bedeutenden Solisten der NDR Bigband, hat unter den vielen Rückzügen in seine Privatphantasien den abenteuerlichsten unternommen. "Planet" (Merfadéz Music) heißt dieser Alleingang, er spielt hier alle Instrumente selbst - die hohen Saxophone und verschiedene Flöten -, die er in einjähriger Arbeit mit allen Möglichkeiten der Schnitt- und Mehrspurtechnik zu einer Art Welttheater gefügt hat. Außer den Bassfiguren wurde der Klang der Instrumente nicht manipuliert, geschweige denn durch elektrisch erzeugte Sounds oder Beschleunigung ersetzt. Was da nun entsteht (Märchen, Psycho, Drama, Idylle, Himmel, Abgrund) - die eilig oder mit gefahrvoller Ruhe vorbeiziehenden Assoziationen sind unendlich, die Verbindungen des oft minimalistisch verschwimmenden Untergrunds mit den darüber konturiert jubelnden Melodiepassagen sind magisch verzahnt zwischen auftrumpfender Fülle und impressionistisch tirilierender Liederfindung. Und dann auch dies: Bolte nimmt sich als der große Jazzimprovisator, der er ist, keineswegs zurück: Für vitale, manchmal gespenstisch ausbrechende Solo-Exkursionen hat er sich immer Platz gelassen.

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