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Produktdetails
  • Anzahl: 2 CD+DVDs
  • Erscheinungstermin: 31. Januar 2005
  • Hersteller: ROUGH TRADE / Echo,
  • EAN: 5027529007377
  • Artikelnr.: 20167056

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Trackliste
CD + DVD Video 1
1Feeling A Moment00:04:08
2Bitter Glass00:04:34
3Tumble And Fall00:04:19
4Tender00:04:14
5Pushing The Senses00:03:27
6Frequency00:03:09
7Morning Life00:04:03
8Pilgrim Soul00:03:44
9Pain On Pain00:04:04
10Dove Grey Sands00:04:39
CD + DVD Video 2
1Tender (The Depot Sessions) (Video)
2Dove Grey Sands (The Depot Sessions) (Video)
3Pushing The Senses (The Depot Sessions) (Video)
4Bitter Glass (The Depot Sessions) (Video)
5Pushing The Boundaries (Documentary) (Video)
6Tumble And Fall (The Video Diaries) (Video)
7Victoria 5.1 Mix (Lyric Screen) (Video)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Trauer der Kampffische
Leiser, aber stark: Das Trio "Feeder" hat sich neu formiert

Auf seinem neuen Album schlägt das walisische Trio "Feeder" ungewohnt milde Töne an. Um gleich zu Beginn zwei Mißverständnisse auszuräumen: Nein, "Feeder" haben ihrer alten Vorliebe für kräftige Stahlsaitengewitter keineswegs abgeschworen, auch wenn ihr neues Album "Pushing the Senses" sich im Vergleich zu seinen deutlich kernigeren Vorgängern auf den ersten Blick ausnimmt wie ein verweichlichter Schwächling. Trotz durchaus eingängiger Melodien, zupackender Gitarrenarrangements springt einen diese Platte nicht sofort an. Sie gräbt sich langsam, dafür um so nachhaltiger ins Hörerherz ein. Die wahre Größe dieses neuen, sich unverhohlen aus Brit-Pop-Anleihen speisenden Albums erschließt sich erst auf die gesamte Distanz.

Ein Rock-Pop-Bastard reinsten Zuschnitts also, bei dem einem vieles bekannt vorkommt und der sich doch seine Eigenständigkeit bewahrt, indem er die bisweilen allzu milchbubihafte Attitüde an den entscheidenden Stellen bricht und mit einer ordentlichen Portion Härte konterkariert. Wo etwa ein Stück wie das schleppende, an sich "Feeder"-untypische "Pain on Pain" die Süße von "Keane" adaptiert und damit scheinbar Hochverrat an sämtlichen einstigen Idealen des Ur-Trios begeht, rückt ein Dampfmacher wie das ungleich rockigere "Pilgrim Soul" die Verhältnisse im Nu wieder zurecht, indem es den Puderzucker mit Salven knallharter Gitarrenklänge aus den Gehörgängen bläst. Und wenn ein Stück wie das hitverdächtige "Morning Life" zunächst in typisch anschwellender "U2"-Manier beginnt, so verstehen es "Feeder" im folgenden ebenfalls geschickt, diesen Eindruck mit ein paar kantigeren Riffs im Handumdrehen wegzuwischen, bis das Ganze unversehens ein deutlich rassigeres Drehmoment bekommt - und die drei Jungs wieder ganz bei sich selbst zu sein scheinen. Sechs Alben gehen nunmehr auf das Konto der ursprünglich aus Südwales stammenden, neuerdings zwischen kompromißlosem Rock und sogenanntem Power-Pop oszillierenden Schwermetaller. Und in der Tat scheint es, als habe man sich eine kleine Auszeit gegönnt von der Wucht und lustvoll zelebrierten Härte vergangener Tage. Wo seinerzeit nahezu durchgängig unfrisierter Breitwand-Rock regierte, hat offenbar mit dem Selbstmord des Gründungsmitglieds John Lee im Januar 2002 eine neue, von Nachdenklichkeit gestiftete Milde Einzug gehalten. So mutet das aktuelle, zweifellos heterogenere "Feeder"-Album wie der Versuch an, den erlittenen Verlust in leiseren Liedern aufzuarbeiten. Denn wenn Grant Nichols etwa in dem von einer akustischen Gitarre und einschmeichelnden Synthesizer-Klängen grundierten Schlußstück "Dove Grey Sands" in bester Robert-Plant-Manier singt: "Feeling like it's over, it's just the start", so klingt das wie ein trotziges, an den toten Weggefährten gerichtetes Versprechen, das einst gemeinsam Begonnene in seinem Sinn weiterzuführen. Und das Resultat ist ein herzwärmender Appell, der in die Beschwörung besserer Tage mündet.

Neun Monate lang zogen sich Grant Nichols und Bassist Taka Hirose unter Beistand des ehemaligen "Skunk Anansie"-Schlagzeugers Mark Richardson in London ins Studio zurück, um sich ausgiebig die Wunden zu lecken und "Pushing The Senses" einzuspielen. Daß neben Ken Nelson (Coldplay) abermals Ex-"The Pixies"-Produzent Gil Norton, der bereits einige der "Feeder"-Vorgängeralben begleitete, auch diesmal die Regler bediente, muß den Männern aus Südwales dabei zumindest ein Stückchen musikalischer Heimat vermittelt haben. Und daß dies Album nach härteren Vorgängern wie "Polythene", "Comfort In Sound" oder "Echo Park" nicht vollends in Sanftmut und juveniler Milde versinkt, geht sicher auch auf Nortons Einfluß zurück, der es geschickt vermochte, dem melancholischen Song-Material an den entscheidenden Stellen Druck und Tempo zu verleihen.

Zehn Stücke also, die spürbar Neues evozieren, ohne das Alte völlig aus dem Blick zu verlieren. Eine Zeitlang drohte die Band unter dem Eindruck des Todes von John Lee auseinanderzudriften. Das neu formierte Trio biß sich durch. Und so schwimmen "Feeder", die ihren Namen übrigens jener Fischart verdanken, die einst Grant Nichols' Aquarium daheim in Wales bevölkerte, inzwischen wieder ganz schön weit oben.

PETER HENNING.

Feeder, "Pushing The Senses". Echo/Chrysalis ECHDV 60 113. 060. 033

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