Das zweite Kings Of Convenience-Album 'Riot On An Empty Street' machte dort weiter, wo ihr Debüt 'Quiet Is The New Loud' aufgehört hat und sollte sogar noch erfolgreicher werden. Das norwegische Duo bestehend aus Eirik Glambek Bøe und Erlend Øye blieb seinem unverwechselbar-unaufgeregten Sound treu und lieferte mit u.a. 'Misread' und 'I?d Rather Dance With You' einige ihrer größten Songs. Jetzt wieder erhältlich als CD! Tracklist CD: 01. Homesick 02. Misread 03. Cayman Islands 04. Stay Out Of Trouble 05. Know How (feat. Feist) 06. Love Is No Big Truth 07. I'd Rather Dance With You 08. Sorry Or Please 09. Live Long 10. Surprise Ice 11. Gold In The Air Of Summer 12. The Build Up (feat. Feist)
CD | |||
1 | Homesick | 00:03:13 | |
2 | Misread | 00:03:09 | |
3 | Cayman Islands | 00:03:03 | |
4 | Stay Out Of Trouble | 00:05:04 | |
5 | Know How (Album Version) | 00:03:58 | |
6 | Sorry Or Please | 00:03:47 | |
7 | Love Is No Big Truth | 00:03:48 | |
8 | I'd Rather Dance With You | 00:03:29 | |
9 | Live Long | 00:02:58 | |
10 | Surprise Ice | 00:04:23 | |
11 | Gold In The Air Of Summer | 00:03:34 | |
12 | The Build Up | 00:04:06 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2004Es wird Herbst, da geht was
Die "Kings Of Convenience" träumen auf offener, leerer Straße
Dünne Wollpullover mit V-Ausschnitt, deren Beige sich zum Braun der Cordhose verhält wie die hellen Felder des Schachbretts zu den dunklen: So sitzt man vor, nicht auf dem Sofa. So fühlt man den Flokati. Innen im Booklet dann noch die Umrisse eines Hauses, durch eine verregnete Scheibe aufgeweicht. Niemand kann behaupten, die Covergestaltung beeinflusse nicht seine Vorstellung von der Musik. In diesem Fall wird das Versprechen eingelöst, gehen Präsentierbild und Klanginhalt Hand in Hand. "Riot On An Empty Street" ist ein Herbstalbum, bei dem der zweistimmige Gesang von Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe klar im Vordergrund steht. Der Vergleich mit Simon & Garfunkel drängt sich sofort auf und geht keineswegs zuungunsten der Norweger aus.
Zunächst darf man nämlich festhalten: So ein sanftes, glockenklares Duett ist uns seit "Wednesday Morning, 3 a.m." nicht mehr untergekommen. Darüber hinaus aber haben die "Kings Of Convenience" noch einen Vorzug, der sie von Lagerfeuerinterpreten abhebt: Ihre Musik ist tanzbarer, die abgedämpft geschlagene Nylonsaiten-Gitarre läßt zucken und macht Lust, den Teppichschneidersitz aufzugeben. Das Album legt in dieser Hinsicht schrittweise zu, und programmatisch heißt dann auch ein Stück "I'd Rather Dance With You". Es erinnert an die besten Zeiten der "Smiths", obwohl es dem überwiegend unelektrischen Charakter des Albums verpflichtet ist. Das zackig gestrichene Cello und die unvermittelten Sprünge des Gesangs in die Kopfstimme machen das Besondere, Einprägsame dieser Musik aus. Sie ist keineswegs so bedeutungslos wie der Aufstand aus dem schönen Sprachbild des Titels. Die Lieder handeln vom Fehlen eines Heims, vom Gefühl der Geldstücke in der Hand auf dem Weg zu einem notwendig schmerzhaften Telefonzellengespräch, vom nordischen Blitzeis und den Cayman Islands vor Kuba. Aber es geht nicht um diese Breiten, sondern um einen einsamen Kanuten, der den Eindruck macht, als wäre er den ganzen Weg von einem Fjord bei Bergen hergepaddelt, wo die Platte aufgenommen wurde.
Gitarrenlehrer und Tontechniker werden ihre Freude an dem Album haben; zum einen wegen der Walking-bass-Spieltechnik; zum andern wegen der vollkommen natürlichen Aufnahme der akustischen Instrumente, die anscheinend nur von Raumhall getragen wird und besonders schön im Kopfhörer zum Ausdruck kommt. Einzig Schlagzeuger werden auf die Plätze verwiesen, denn wenn Kontrabaß und Gitarre schon soviel Perkussion leisten, ist für sie Zurückhaltung angesagt. Die Gastbeiträge der Sängerin Feist runden die Sache sahnig ab.
JAN WIELE.
Kings Of Convenience, Riot On An Empty Street. Source/Virgin Records 57 1884 (EMI)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die "Kings Of Convenience" träumen auf offener, leerer Straße
Dünne Wollpullover mit V-Ausschnitt, deren Beige sich zum Braun der Cordhose verhält wie die hellen Felder des Schachbretts zu den dunklen: So sitzt man vor, nicht auf dem Sofa. So fühlt man den Flokati. Innen im Booklet dann noch die Umrisse eines Hauses, durch eine verregnete Scheibe aufgeweicht. Niemand kann behaupten, die Covergestaltung beeinflusse nicht seine Vorstellung von der Musik. In diesem Fall wird das Versprechen eingelöst, gehen Präsentierbild und Klanginhalt Hand in Hand. "Riot On An Empty Street" ist ein Herbstalbum, bei dem der zweistimmige Gesang von Erlend Øye und Eirik Glambek Bøe klar im Vordergrund steht. Der Vergleich mit Simon & Garfunkel drängt sich sofort auf und geht keineswegs zuungunsten der Norweger aus.
Zunächst darf man nämlich festhalten: So ein sanftes, glockenklares Duett ist uns seit "Wednesday Morning, 3 a.m." nicht mehr untergekommen. Darüber hinaus aber haben die "Kings Of Convenience" noch einen Vorzug, der sie von Lagerfeuerinterpreten abhebt: Ihre Musik ist tanzbarer, die abgedämpft geschlagene Nylonsaiten-Gitarre läßt zucken und macht Lust, den Teppichschneidersitz aufzugeben. Das Album legt in dieser Hinsicht schrittweise zu, und programmatisch heißt dann auch ein Stück "I'd Rather Dance With You". Es erinnert an die besten Zeiten der "Smiths", obwohl es dem überwiegend unelektrischen Charakter des Albums verpflichtet ist. Das zackig gestrichene Cello und die unvermittelten Sprünge des Gesangs in die Kopfstimme machen das Besondere, Einprägsame dieser Musik aus. Sie ist keineswegs so bedeutungslos wie der Aufstand aus dem schönen Sprachbild des Titels. Die Lieder handeln vom Fehlen eines Heims, vom Gefühl der Geldstücke in der Hand auf dem Weg zu einem notwendig schmerzhaften Telefonzellengespräch, vom nordischen Blitzeis und den Cayman Islands vor Kuba. Aber es geht nicht um diese Breiten, sondern um einen einsamen Kanuten, der den Eindruck macht, als wäre er den ganzen Weg von einem Fjord bei Bergen hergepaddelt, wo die Platte aufgenommen wurde.
Gitarrenlehrer und Tontechniker werden ihre Freude an dem Album haben; zum einen wegen der Walking-bass-Spieltechnik; zum andern wegen der vollkommen natürlichen Aufnahme der akustischen Instrumente, die anscheinend nur von Raumhall getragen wird und besonders schön im Kopfhörer zum Ausdruck kommt. Einzig Schlagzeuger werden auf die Plätze verwiesen, denn wenn Kontrabaß und Gitarre schon soviel Perkussion leisten, ist für sie Zurückhaltung angesagt. Die Gastbeiträge der Sängerin Feist runden die Sache sahnig ab.
JAN WIELE.
Kings Of Convenience, Riot On An Empty Street. Source/Virgin Records 57 1884 (EMI)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main