Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 1. Februar 2010
- Hersteller: TONPOOL MEDIEN GMBH / Embassy of Music,
- EAN: 4029758817391
- Artikelnr.: 22919108
- Herstellerkennzeichnung
- Embassy of sound & Media GmbH
- Pfuelstr. 5
- 10997 Berlin
- info@embassyofmusic.de
CD | |||
1 | Curriculum vitae | 00:01:52 | |
2 | Konichiwa bitches | 00:02:36 | |
3 | Cobrastyle | 00:04:10 | |
4 | Handle me | 00:03:47 | |
5 | Bum like you | 00:03:27 | |
6 | Be mine! | 00:03:26 | |
7 | With Every Heartbeat | 00:04:13 | |
8 | Who's that girl | 00:03:47 | |
9 | Bionic woman | 00:00:16 | |
10 | Crash and burn girl | 00:03:35 | |
11 | Robotboy | 00:03:30 | |
12 | Eclipse | 00:03:29 | |
13 | Should have known | 00:03:58 | |
14 | Any time you like | 00:03:53 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2007Bom digi bom
Robyn macht aus Spaß Musik
Was wäre Popmusik ohne die Achtziger? Ein bis jetzt andauerndes Flötensolo von Jethro Tull? Achtzehn neue Abba-Musicals? Und zur Ehrenrettung allein Kraftwerk? Na, aber zum Glück gab es sie ja, und alle zwei Jahre werden wir daran erinnert, weil wieder irgendjemand um die Ecke kommt und so tut, als hätte es die Neunziger nie gegeben. Jetzt also Robyn, eine 28-jährige Sängerin aus Schweden, die wahrscheinlich sehr hübsch ist, was man aber nicht genau weiß, weil ihr Gesicht immer zu mindestens einem Drittel von einer weißblonden, asymmetrisch geschnittenen Kurzhaarfrisur bedeckt ist. Die Schweden unter uns könnten sie schon länger kennen, denn in ihrer Heimat ist sie seit Jahren berühmt. Max Martin, das ist der Produzent, der Britney Spears mit seinem Bombastpop zum Superstar machte, nahm mit ihr 1995 ein Album auf, seit dem sie in Schweden als R&B-Sängerin gilt. Dabei mag sie, allem Anschein nach, andere Musik viel lieber. Lustigere Musik. Elektropop. Was ja auch viel besser zur Frisur passt.
Am Freitag wird in Deutschland ihr neues Album veröffentlicht, "Robyn", das bei ihrem eigenen Label erschienen ist und nach so ziemlich allem klingt, was in den Achtzigern weiblich war, am Leben nicht verzweifelte und Musik machte. Auf "Konichiwa Bitches", der ersten Single, einer unbekümmerten Elektropopnummer, singtspricht sie mit unschuldiger Kleinmädchenstimme, die kiekst, wenn sie das will, Angeber-Spaßreime, wie man sie seit den frühen HipHop-Zeiten selten so nett gehört hat: Cause my love is so sweet / You'll be zoom, zoom, zoom / Don't even get me started / on my bada-boom-boom. Ein Breakbeat, Handclaps und jede Menge weibliches Selbstbewusstsein. Check the scenario / I'm 'a bust your ear drum / And leave you heads ringing / With the Ring-a-ding-dong. Und weil bei dieser Platte eigentlich alles klingt wie etwas, das schon mal da war, was den Spaß aber nicht schmälert, seien hier Peaches und Missy Elliott erwähnt, zwei Musikerinnen unserer Zeit, die sich stark auf die Achtziger beziehen.
Auch das nächste Stück auf dem Album, das wunderbare "Cobrastyle", geht in diese Richtung. Schnelles Tempo, ein ungeduldiger Ragga-Beat, eine einfache, sich wiederholende Keyboardmelodie, die klingt, wie von Atari programmiert, dazu auf einer Tonhöhe gesprochene Verse, deren Sinn vielleicht eher zweitrangig ist (My style is di bom digi bom di deng di deng digigi uu uuu) - nacherzählt bleibt nicht viel übrig vom trotzigen Charme dieses Stücks, dem man sich beim Hören jedoch kaum entziehen kann.
Aber, und jetzt kommt die schlechte Nachricht: Der Rest des Albums, das immerhin außer dem Intro noch elf weitere Stücke umfasst, lässt dann ziemlich nach. Stück Nummer vier, um weiter chronologisch vorzugehen, klingt, als würde eine sympathische Kindergärtnerin Destiny's Child nachsingen - dünn, hohl - oder, um einen Vergleich aus den Achtzigern heranzuziehen, wie eine schlechte Neneh-Cherry-Ballade. Der Rest ist dann mal besser ("With every heartbeat", "Crash and Burn Girl"), mal schlechter ("Robotboy"); erinnert an Janet Jackson, Cindy Lauper, die frühe Madonna, Jodie Watley, Mel&Kim - und daran, dass man all die auch mal wieder hören könnte. In den Texten geht es um verletzten Stolz, zurückgewiesene Liebe, es sind klassische Poptexte mit den üblichen Versatzstücken: I could be the apple of your eye - muss man sich auch erst mal trauen, das noch mal zu singen. Trotzdem, insgesamt eine CD, die Spaß macht - vorausgesetzt, man mag Spaß.
JOHANNA ADORJÁN
Robyn: "Robyn" erscheint am 10. August bei Ministry of Sound.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Robyn macht aus Spaß Musik
Was wäre Popmusik ohne die Achtziger? Ein bis jetzt andauerndes Flötensolo von Jethro Tull? Achtzehn neue Abba-Musicals? Und zur Ehrenrettung allein Kraftwerk? Na, aber zum Glück gab es sie ja, und alle zwei Jahre werden wir daran erinnert, weil wieder irgendjemand um die Ecke kommt und so tut, als hätte es die Neunziger nie gegeben. Jetzt also Robyn, eine 28-jährige Sängerin aus Schweden, die wahrscheinlich sehr hübsch ist, was man aber nicht genau weiß, weil ihr Gesicht immer zu mindestens einem Drittel von einer weißblonden, asymmetrisch geschnittenen Kurzhaarfrisur bedeckt ist. Die Schweden unter uns könnten sie schon länger kennen, denn in ihrer Heimat ist sie seit Jahren berühmt. Max Martin, das ist der Produzent, der Britney Spears mit seinem Bombastpop zum Superstar machte, nahm mit ihr 1995 ein Album auf, seit dem sie in Schweden als R&B-Sängerin gilt. Dabei mag sie, allem Anschein nach, andere Musik viel lieber. Lustigere Musik. Elektropop. Was ja auch viel besser zur Frisur passt.
Am Freitag wird in Deutschland ihr neues Album veröffentlicht, "Robyn", das bei ihrem eigenen Label erschienen ist und nach so ziemlich allem klingt, was in den Achtzigern weiblich war, am Leben nicht verzweifelte und Musik machte. Auf "Konichiwa Bitches", der ersten Single, einer unbekümmerten Elektropopnummer, singtspricht sie mit unschuldiger Kleinmädchenstimme, die kiekst, wenn sie das will, Angeber-Spaßreime, wie man sie seit den frühen HipHop-Zeiten selten so nett gehört hat: Cause my love is so sweet / You'll be zoom, zoom, zoom / Don't even get me started / on my bada-boom-boom. Ein Breakbeat, Handclaps und jede Menge weibliches Selbstbewusstsein. Check the scenario / I'm 'a bust your ear drum / And leave you heads ringing / With the Ring-a-ding-dong. Und weil bei dieser Platte eigentlich alles klingt wie etwas, das schon mal da war, was den Spaß aber nicht schmälert, seien hier Peaches und Missy Elliott erwähnt, zwei Musikerinnen unserer Zeit, die sich stark auf die Achtziger beziehen.
Auch das nächste Stück auf dem Album, das wunderbare "Cobrastyle", geht in diese Richtung. Schnelles Tempo, ein ungeduldiger Ragga-Beat, eine einfache, sich wiederholende Keyboardmelodie, die klingt, wie von Atari programmiert, dazu auf einer Tonhöhe gesprochene Verse, deren Sinn vielleicht eher zweitrangig ist (My style is di bom digi bom di deng di deng digigi uu uuu) - nacherzählt bleibt nicht viel übrig vom trotzigen Charme dieses Stücks, dem man sich beim Hören jedoch kaum entziehen kann.
Aber, und jetzt kommt die schlechte Nachricht: Der Rest des Albums, das immerhin außer dem Intro noch elf weitere Stücke umfasst, lässt dann ziemlich nach. Stück Nummer vier, um weiter chronologisch vorzugehen, klingt, als würde eine sympathische Kindergärtnerin Destiny's Child nachsingen - dünn, hohl - oder, um einen Vergleich aus den Achtzigern heranzuziehen, wie eine schlechte Neneh-Cherry-Ballade. Der Rest ist dann mal besser ("With every heartbeat", "Crash and Burn Girl"), mal schlechter ("Robotboy"); erinnert an Janet Jackson, Cindy Lauper, die frühe Madonna, Jodie Watley, Mel&Kim - und daran, dass man all die auch mal wieder hören könnte. In den Texten geht es um verletzten Stolz, zurückgewiesene Liebe, es sind klassische Poptexte mit den üblichen Versatzstücken: I could be the apple of your eye - muss man sich auch erst mal trauen, das noch mal zu singen. Trotzdem, insgesamt eine CD, die Spaß macht - vorausgesetzt, man mag Spaß.
JOHANNA ADORJÁN
Robyn: "Robyn" erscheint am 10. August bei Ministry of Sound.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main