Es war wohl reiner Selbsterhaltungstrieb, der Dmitri Schostakowitsch dazu bewegte, angesichts der zunehmenden Hetze der stalinistischen Parteiorgane gegen ihn seine vierte Sinfonie kurz vor der Uraufführung zurückzuziehen. Erst 1961, während der Tauwetter-Periode unter Chruschtschow, wagte er die Uraufführung. Heute begeistert das Werk und bestätigt den Komponisten als meisterhaften Sinfoniker, der das Mahlersche Modell individuell und konsequent weiterentwickelte. Gianandrea Noseda und das London Symphony Orchestra legen hier eine eindringliche Interpretation dieser Sinfonie vor, die in den Ecksätzen geradezu vulkanische Energien freisetzt.