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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Neuer Meister

Die tiefe, knäckebrottrockene Stimme murmelt: "I used to be sort of blind / Now I can sort of see." Wahrscheinlich hat Bill Callahan schon immer ein bisschen mehr gewusst als andere, und womöglich haben ihm als Liedautor auch immer mehr interessante Bäume den Blick auf den langweiligen Wald verstellt als etlichen Kollegen. Den Wahltexaner als Singer/Songwriter zu bezeichnen ist ohnehin eine Beleidigung, da das für einen seltsamen Vogel wie ihn viel zu kurz greift. Wie sich auf seinem jüngsten Album die tollkühn arrangierten Streicher über die schlichten Backings und das tickende Schlagzeug legen und wie Callahan darüber wie der körperloseste Soul-Sänger der Welt seine haikuartigen Texte zerbröselt, das ist einmalig und zeigt, wie man anrühren kann, ohne auf die Ausdruckstube zu drücken. Callahans meist langsame Songgespinste lösen auf "Sometimes I Wish We Were An Eagle" (Drag City) ein ums andere Mal die Gegensätze auf: Strenge trifft auf Schwelgerei, Schlichtheit auf Prunk, alles wird zum Fluss, zum Lied ohne Strophe und Refrain. Höhepunkt des Albums ist neben dem orientalisierten "The Wind and The Dove" sicherlich das harmonisch simple "Too Many Birds". Die Stelle, wo Callahan über ein sich unermüdlich wiederholendes Akkordschema in aller Ruhe anderthalb Minuten lang den Satz "If you could only stop your heart beat for one heartbeat" Wort für Wort aufbaut, ist wunderschön und unglaublich elegant. Hallo Meisterwerk! EP

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