Produktdetails
Trackliste
CD
1The Sun! The Sun! (Album)00:05:01
2The Loneliest Air (Album)00:06:26
3Twin Fins (Album)00:04:12
4Starrrs (Album)00:05:29
5Phone Booth (Album)00:04:25
6You Only Had To Point00:03:54
7T-Fins (Intro) (Album)00:01:00
8Sleeping It Off (Album)00:05:51
9I'm New Here (Album)00:02:21
10Seeing Things (Album)00:05:10
11One Died (Album)00:05:19
12Joined Back to Nature (Album)00:05:46
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.11.2011

Gute Sicht auf die Sonne
Chris Letcher macht Songs voller Euphorie

Von Rolf Thomas

John Bonhams Schlagzeug wurde einst in einem betonierten Treppenhaus aufgenommen, um seiner sowieso schon mächtigen Wucht noch den zusätzlichen Bums zu verleihen - daran fühlt man sich unwillkürlich bei "The Sun! The Sun!" erinnert, dem Lied, das mit brachialer Energie das zweite Album "Spectroscope" des in London lebenden Südafrikaners Chris Letcher eröffnet. Doch die Erwähnung Led Zeppelins führt dann doch auf eine falsche Fährte, denn Letchers Musik basiert keineswegs "auf Lautstärke und Wiederholung" (so das berühmte Bonmot von Jimmy Page), sondern ist fein ziseliert und mit viel Raffinement eingespielt. Dafür sorgt seine kleine, aber feine Band mit dem variablen Bassisten Andrew Joseph, der Keyboarderin Victoria Hume - Letchers Lebensgefährtin und selbst eine mehr als passable Singer/Songwriterin -, dem Gitarristen Phil Wakeman und dem Schlagzeuger Dave Webb.

Letcher, eher der hagere, intellektuelle Typ, ist eindeutig ein Nerd. Darauf weist nicht nur sein klassisches Musikstudium hin mit einem Abschluss am Londoner Trinity College, sondern auch die Chuzpe, mit der er glaubt, Bill Callahans "I'm New Here" noch entscheidend verbessern zu können. Hier kann auch, wer will, Letchers südafrikanische Wurzeln erkennen; denn er verwendet gleich zwei Daumenklaviere, um Callahans düsterer Welt sonnigere Dimensionen zu erschließen.

Verwinkelte Songs wie das an den Nerven zerrende "Twin Fins" gemahnen an frühe Großtaten eines Brian Eno zu Zeiten von "Here Come the Warm Jets" oder die versponnenen Solo-Aufnahmen von Syd Barrett. Doch Letcher brezelt seine Lieder fast durchweg mit einer ordentlichen Ladung Euphorie auf, und so macht "Spectroscope" bei aller instrumentalen Vielfalt und den sardonischen Sarkasmen in den Texten vor allem eines - Spaß.

Chris Letcher,

Spectroscope

2 Feet Music 527 (ADA Global)

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