Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 16. November 2018
- Hersteller: 375 Media GmbH / SILVER SPOT RECORDS / INDIGO,
- EAN: 4260260360054
- Artikelnr.: 54083882
- Herstellerkennzeichnung
- Bert Kaempfert Music Publishing GmbH
- Götzberger Str. 74
- 24558 Henstedt-Ulzburg
- http://www.silverspot-records.com
CD | |||
1 | Dry Eyes | 00:03:44 | |
2 | Strangers In The Night | 00:04:03 | |
3 | The Lady Smiles | 00:03:45 | |
4 | Love After Midnight | 00:03:33 | |
5 | I Love You So | 00:04:16 | |
6 | Don't Talk To Me | 00:05:18 | |
7 | The Times Will Change | 00:03:18 | |
8 | Lady | 00:03:13 | |
9 | Spanish Eyes (Moon Over Naples) | 00:03:03 | |
10 | Moon Maid | 00:02:56 | |
11 | Malaysian Melody | 00:03:29 | |
12 | Hold Back The Dawn | 00:03:40 | |
13 | My Way Of Life | 00:03:26 | |
14 | Lonely Is The Name | 00:03:27 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.12.2018Mit Knöpfchen
Die Band De-Phazz feilt am "Kaempfert-Sound"
Zu später Stunde an der Bar gesteht so mancher Jazzmusiker, dass er "eigentlich" die Musik von Bert Kaempfert am meisten zu schätzen weiß - die butterweiche Akzente setzende Basstrommel von Rolf Ahrens, den legendären Knack-Bass von Ladi Geisler, die gefühlvollen, aber dennoch kompakt konstruierten Soli des Trompeters Manfred Moche oder des Saxophonisten Herb Geller - und überhaupt sei Kaempfert ein unerreichter Meister des Arrangements gewesen. Der Klang seines Orchesters wird von so manchem als "Easy Listening" denunziert, doch bekanntlich setzt dies äußerst diffiziles Arrangieren voraus. Schon Bryan Ferry seufzte, dass es weitaus schwieriger sei, einen perfekten Popsong zu konstruieren als avantgardistische Popmusik in die Welt zu setzen.
Kaempferts Tochter Doris kümmert sich seit Jahren um das Erbe ihres Vaters, sie sorgte auch dafür, dass sämtliche Langspielplatten seines Orchesters endlich auf CD zugänglich wurden (F.A.Z. vom 23. April 2011). Zu Kaempferts 95. Geburtstag im Oktober hatte sie die Idee, die Band De-Phazz des Klangtüftlers Pit Baumgartner zu fragen, ob die sich nicht einmal mit der Musik ihres Vaters auseinandersetzen wolle. De-Phazz, die vor knapp zwanzig Jahren mit dem coolen und witzigen "Mambo Craze" ihren Durchbruch hatten, bringen amüsante und stilsichere Platten heraus, zuletzt "Black White Mono". Baumgartner sagte nach kurzer Bedenkzeit zu, obwohl er als Jugendlicher Kaempferts Musik "uncool" gefunden habe. Das Ergebnis "Strangers in Dub" ist eine stylish-zeitgeistige und doch fabelhafte Übertragung von Kaempferts Sound in die Gegenwart.
Dazu tragen nicht nur punktgenau eingebaute Samples bei, sondern auch die Stimmen der Sängerinnen Pat Appleton und Sandie Wollasch, die mit und ohne Dämpfer gespielte Trompete von Joo Kraus, das zusätzliche Schlagzeug von Oli Rubow und Jan Fride sowie die Einsicht, einen Song auch mal in Ruhe zu lassen. Das Flötensolo von Herb Geller in "My Way of Life" blieb genauso unangetastet wie die Trompete von Manfred Moche in "Lady". Baumgartner suchte Songs aus, "in denen ich Hooks fand und schöne Themen, die ich ,verdichten' konnte". Zu diesen zählt zum Glück auch "Strangers in the Night", das für Frank Sinatra bekanntlich einen späten Welthit und eine Revitalisierung seiner Karriere bedeutete - gedankt hat er es dem Komponisten nie, denn die Deutschen, die Sinatra allesamt als "Nazis" schmähte, konnte er einfach nicht leiden. De-Phazz machen aus diesem Klassiker mit Hilfe der cool verfremdeten Stimme Pat Appletons eine rauschhafte akustische Illusion, bei der Klangfetzen aus dem Original raffiniert mit blubbernden Elektrobässen und stotternden Rhythmen aus dem Computer verschnitten werden.
Fast genauso bekannt ist "Spanish Eyes", das Al Martino an die Spitzen der Hitparaden führte. Hier lassen De-Phazz den Rapper Gee Pierce zu Wort kommen - mancher alte Kaempfert-Verehrer mag da vom Stuhl rutschen. "Die Kombination aus den fetten Frequenzen von heute" und dem federleichten "Kaempfert touch" der Sechziger ergibt laut Baumgartner "eine Mischung aus Dub und qualitativ hochwertigen Melodien und Arrangements". Man kann es auch banaler sagen: "Strangers in Dub" knallt richtig und geht voll fett ab.
ROLF THOMAS
Bert Kaempfert meets De-Phazz: "Strangers in Dub".
Silver Spot 1036005SSR (Indigo)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Band De-Phazz feilt am "Kaempfert-Sound"
Zu später Stunde an der Bar gesteht so mancher Jazzmusiker, dass er "eigentlich" die Musik von Bert Kaempfert am meisten zu schätzen weiß - die butterweiche Akzente setzende Basstrommel von Rolf Ahrens, den legendären Knack-Bass von Ladi Geisler, die gefühlvollen, aber dennoch kompakt konstruierten Soli des Trompeters Manfred Moche oder des Saxophonisten Herb Geller - und überhaupt sei Kaempfert ein unerreichter Meister des Arrangements gewesen. Der Klang seines Orchesters wird von so manchem als "Easy Listening" denunziert, doch bekanntlich setzt dies äußerst diffiziles Arrangieren voraus. Schon Bryan Ferry seufzte, dass es weitaus schwieriger sei, einen perfekten Popsong zu konstruieren als avantgardistische Popmusik in die Welt zu setzen.
Kaempferts Tochter Doris kümmert sich seit Jahren um das Erbe ihres Vaters, sie sorgte auch dafür, dass sämtliche Langspielplatten seines Orchesters endlich auf CD zugänglich wurden (F.A.Z. vom 23. April 2011). Zu Kaempferts 95. Geburtstag im Oktober hatte sie die Idee, die Band De-Phazz des Klangtüftlers Pit Baumgartner zu fragen, ob die sich nicht einmal mit der Musik ihres Vaters auseinandersetzen wolle. De-Phazz, die vor knapp zwanzig Jahren mit dem coolen und witzigen "Mambo Craze" ihren Durchbruch hatten, bringen amüsante und stilsichere Platten heraus, zuletzt "Black White Mono". Baumgartner sagte nach kurzer Bedenkzeit zu, obwohl er als Jugendlicher Kaempferts Musik "uncool" gefunden habe. Das Ergebnis "Strangers in Dub" ist eine stylish-zeitgeistige und doch fabelhafte Übertragung von Kaempferts Sound in die Gegenwart.
Dazu tragen nicht nur punktgenau eingebaute Samples bei, sondern auch die Stimmen der Sängerinnen Pat Appleton und Sandie Wollasch, die mit und ohne Dämpfer gespielte Trompete von Joo Kraus, das zusätzliche Schlagzeug von Oli Rubow und Jan Fride sowie die Einsicht, einen Song auch mal in Ruhe zu lassen. Das Flötensolo von Herb Geller in "My Way of Life" blieb genauso unangetastet wie die Trompete von Manfred Moche in "Lady". Baumgartner suchte Songs aus, "in denen ich Hooks fand und schöne Themen, die ich ,verdichten' konnte". Zu diesen zählt zum Glück auch "Strangers in the Night", das für Frank Sinatra bekanntlich einen späten Welthit und eine Revitalisierung seiner Karriere bedeutete - gedankt hat er es dem Komponisten nie, denn die Deutschen, die Sinatra allesamt als "Nazis" schmähte, konnte er einfach nicht leiden. De-Phazz machen aus diesem Klassiker mit Hilfe der cool verfremdeten Stimme Pat Appletons eine rauschhafte akustische Illusion, bei der Klangfetzen aus dem Original raffiniert mit blubbernden Elektrobässen und stotternden Rhythmen aus dem Computer verschnitten werden.
Fast genauso bekannt ist "Spanish Eyes", das Al Martino an die Spitzen der Hitparaden führte. Hier lassen De-Phazz den Rapper Gee Pierce zu Wort kommen - mancher alte Kaempfert-Verehrer mag da vom Stuhl rutschen. "Die Kombination aus den fetten Frequenzen von heute" und dem federleichten "Kaempfert touch" der Sechziger ergibt laut Baumgartner "eine Mischung aus Dub und qualitativ hochwertigen Melodien und Arrangements". Man kann es auch banaler sagen: "Strangers in Dub" knallt richtig und geht voll fett ab.
ROLF THOMAS
Bert Kaempfert meets De-Phazz: "Strangers in Dub".
Silver Spot 1036005SSR (Indigo)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main