Die Gattung Kammermusik musste sich im Zuge der revolutionären bolschewistischen Ästhetik in den 1920er Jahren zunächst den Vorwurf des Bourgeois-Elitären gefallen lassen. Als sich in den 1930er Jahren jedoch bereits die Wolken des Sozialistischen Realismus Stalins zusammenzogen, kam paradoxerweise eine teilweise Wieder-Verbürgerlichung der sowjetischen Kultur in Gang und die vorherige, mehr oder minder unausgesprochene Missbilligung der Kammermusik entspannte sich allmählich. Mit seinem Klavierquintett Op.57 schuf Dmitri Schostakowitsch ein Meisterwerk, hinter dessen gemäßigt neoklassizistischer Fassade sich in Wirklichkeit einmal mehr emotional tiefempfundene Bekenntnismusik verbirgt. Wohl auch aus diesem Grund eroberte sich das Werk schnell seinen Platz im Standardrepertoire der Kammermusik des 20. Jahrhunderts. Es wie hier in einer ausgesprochen luxuriösen Besetzung mit Marc-André Hamelin und dem Takács Quartet zu hören, steigert die Hörfreude natürlich ungemein. Als Ergänzung gibt es das wenig später entstandene 2. Streichquartett Op.68. Hinter dessen eher suitenhaften Satzbezeichnungen verbirgt sich jeweils engmaschig konstruierte, anspruchsvolle Musik, die das Takács Quartet perfekt zu gestalten weiß.
CD | |||
1 | Streichquartett Nr. 2 A-Dur op. 68 | ||
2 | 2. Reictative and romance: Adagio | 00:11:02 | |
3 | 3. Waltz: Allegro | 00:05:26 | |
4 | 4. Theme and variations: Adagio - Moderato con moto - Allegretto - Allegro non troppo - Allegro - Adagio | 00:10:41 | |
5 | Quintett für Klavier und Streichquartett g-moll op. 57 | ||
6 | 2. Fugue: Adagio | 00:12:07 | |
7 | 3. Scherzo: Allegretto | 00:03:21 | |
8 | 4. Intermezzo: Lento | 00:07:18 | |
9 | 5. Finale: Allegretto | 00:07:47 |