Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 5. November 2010
- Hersteller: Sony Music Entertainment Germany / Sony Classical,
- EAN: 0886977576423
- Artikelnr.: 32191832
CD | |||
1 | West Side Story (Musical): Sinfonische Tänze | ||
2 | 2. Somewhere: Adagio | 00:03:52 | |
3 | 3. Scherzo: Vivace leggiero | 00:01:17 | |
4 | 4. Mambo: Presto | 00:02:14 | |
5 | 5. Cha-Cha: Andantino can grazia | 00:00:58 | |
6 | 6. Meeting scene: Meno mosso | 00:00:43 | |
7 | 7. Cool (Fuge): Allegretto | 00:03:03 | |
8 | 8. Rumble: Molto allegro | 00:01:51 | |
9 | 9. Finale: Adagio | 00:02:55 | |
10 | Candide (Musikalische Komödie in 2 Akten) (Auszug) | ||
11 | Rhapsody in Blue | 00:16:32 | |
12 | An American in Paris (Ein Amerikaner in Paris) | 00:18:22 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.04.2023Für die Ewigkeit
"West Side Story" in der Alten Oper
FRANKFURT. Diese Liebe nimmt kein gutes Ende. Niemals. Selbst inständigstes Sehnen, Tony und Maria möge doch ein Schicksal ähnlich dem von Philemon und Baucis in der griechischen Mythologie beschieden sein, hilft nichts: Tony muss sterben, und Maria ist am Boden zerstört. So endet seit ihrer Uraufführung im Jahr 1957 die West Side Story, und daran wird auch nicht gerüttelt. Es käme ja auch niemand auf die Idee, "Romeo und Julia" umschreiben zu wollen, jenes Shakespeare-Stück, dessen Motiv dem Musical-Klassiker von Leonard Bernstein (Musik), Jerome Robbins (Choreographie), Arthur Laurents (Buch) und Stephen Sondheim (Songtexte) als Vorlage diente.
Doch selbst wenn man um den tragischen Ausgang der Geschichte weiß, sie von verschiedenen Bühnenfassungen und Verfilmungen kennt, rühren einen die Ereignisse vor dem Hintergrund eines bitteren Streits zweier Straßengangs in der seinerzeit noch heruntergekommenen West Side Manhattans stets aufs Neue. "Die Geschichte spricht das Menschliche in uns an - die Macht der Liebe", weiß der amerikanische Regisseur Lonny Price um diesen Effekt, auf den er auch in seiner Inszenierung der West Side Story vertrauen kann, die nun bis zum 16. April im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt zu sehen ist.
Der Broadway-Veteran darf dabei auf die ungebrochene Kraft des Originals setzen, dessen Rechte von den Erben der Schöpfer des Musicals bis heute nach strengen Kriterien vergeben werden. So ist die Price-Inszenierung die einzige weltweit, in der die Originalchoreographien von Jerome Robbins zu sehen sind, auf deren Umsetzung mit Julio Monge ein früherer Robbins-Schüler achtet, wie überhaupt persönliche Verbindungen bei dieser Produktion eine wichtige Rolle spielen. So hat Price viele Jahre mit Sondheim zusammengearbeitet und ist mit der Familie Bernstein befreundet, und Dirigent Grant Sturiale hat auch bei der letzten Inszenierung der West Side Story am Broadway in New York die musikalische Leitung gehabt.
Diese Vertrautheit ist aber nicht in Routine umgeschlagen. Obwohl das Setting der Geschichte im New York der Fünfzigerjahre geblieben ist, woran nicht nur die Kostüme (Alejo Vietti) der Protagonisten, sondern auch das so gelungene wie variable Bühnenbild von Anna Louizos erinnern, wirkt die Atmosphäre dank des Lichtdesigns (Fabrice Kebour) überhaupt nicht gestrig. Längst zeitlos geworden sind die Tanzszenen, die auf mitreißende Art die sich stetig steigernde Spannung zwischen den rivalisierenden Banden "Jets" und "Sharks" verdeutlichen, untermalt von einer unvergesslichen Musik, die zum Besten gehört, was jemals fürs Musiktheater komponiert worden ist und ein Dutzend Lieder für die Ewigkeit hervorgebracht hat.
Diese Klassiker wie "Maria", "Tonight", "America" "I Feel Pretty" oder "Somewhere" so zu intonieren, dass sie aus der Vielzahl der Interpretationen nicht nur hervorstechen, sondern auch zu Herzen gehen, ist wohl die größte Herausforderung bei diesem Stück, und wenn sich nun wie bei der Premiere im Dunkel des ausverkauften Saals der ein oder andere Besucher verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischt, dann haben vor allem die furiose Kyra Sorce (Anita), die zarte Melanie Sierra (Maria) und der mit einer bemerkenswert schönen Stimme gesegnete Jadon Webster (Tony) alles richtig gemacht, auch wenn es für die Figuren, die sie verkörpern, kein Happy-End gibt. CHRISTIAN RIETHMÜLLER
West Side Story
Alte Oper, weitere Termine bis 16. April
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"West Side Story" in der Alten Oper
FRANKFURT. Diese Liebe nimmt kein gutes Ende. Niemals. Selbst inständigstes Sehnen, Tony und Maria möge doch ein Schicksal ähnlich dem von Philemon und Baucis in der griechischen Mythologie beschieden sein, hilft nichts: Tony muss sterben, und Maria ist am Boden zerstört. So endet seit ihrer Uraufführung im Jahr 1957 die West Side Story, und daran wird auch nicht gerüttelt. Es käme ja auch niemand auf die Idee, "Romeo und Julia" umschreiben zu wollen, jenes Shakespeare-Stück, dessen Motiv dem Musical-Klassiker von Leonard Bernstein (Musik), Jerome Robbins (Choreographie), Arthur Laurents (Buch) und Stephen Sondheim (Songtexte) als Vorlage diente.
Doch selbst wenn man um den tragischen Ausgang der Geschichte weiß, sie von verschiedenen Bühnenfassungen und Verfilmungen kennt, rühren einen die Ereignisse vor dem Hintergrund eines bitteren Streits zweier Straßengangs in der seinerzeit noch heruntergekommenen West Side Manhattans stets aufs Neue. "Die Geschichte spricht das Menschliche in uns an - die Macht der Liebe", weiß der amerikanische Regisseur Lonny Price um diesen Effekt, auf den er auch in seiner Inszenierung der West Side Story vertrauen kann, die nun bis zum 16. April im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt zu sehen ist.
Der Broadway-Veteran darf dabei auf die ungebrochene Kraft des Originals setzen, dessen Rechte von den Erben der Schöpfer des Musicals bis heute nach strengen Kriterien vergeben werden. So ist die Price-Inszenierung die einzige weltweit, in der die Originalchoreographien von Jerome Robbins zu sehen sind, auf deren Umsetzung mit Julio Monge ein früherer Robbins-Schüler achtet, wie überhaupt persönliche Verbindungen bei dieser Produktion eine wichtige Rolle spielen. So hat Price viele Jahre mit Sondheim zusammengearbeitet und ist mit der Familie Bernstein befreundet, und Dirigent Grant Sturiale hat auch bei der letzten Inszenierung der West Side Story am Broadway in New York die musikalische Leitung gehabt.
Diese Vertrautheit ist aber nicht in Routine umgeschlagen. Obwohl das Setting der Geschichte im New York der Fünfzigerjahre geblieben ist, woran nicht nur die Kostüme (Alejo Vietti) der Protagonisten, sondern auch das so gelungene wie variable Bühnenbild von Anna Louizos erinnern, wirkt die Atmosphäre dank des Lichtdesigns (Fabrice Kebour) überhaupt nicht gestrig. Längst zeitlos geworden sind die Tanzszenen, die auf mitreißende Art die sich stetig steigernde Spannung zwischen den rivalisierenden Banden "Jets" und "Sharks" verdeutlichen, untermalt von einer unvergesslichen Musik, die zum Besten gehört, was jemals fürs Musiktheater komponiert worden ist und ein Dutzend Lieder für die Ewigkeit hervorgebracht hat.
Diese Klassiker wie "Maria", "Tonight", "America" "I Feel Pretty" oder "Somewhere" so zu intonieren, dass sie aus der Vielzahl der Interpretationen nicht nur hervorstechen, sondern auch zu Herzen gehen, ist wohl die größte Herausforderung bei diesem Stück, und wenn sich nun wie bei der Premiere im Dunkel des ausverkauften Saals der ein oder andere Besucher verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel wischt, dann haben vor allem die furiose Kyra Sorce (Anita), die zarte Melanie Sierra (Maria) und der mit einer bemerkenswert schönen Stimme gesegnete Jadon Webster (Tony) alles richtig gemacht, auch wenn es für die Figuren, die sie verkörpern, kein Happy-End gibt. CHRISTIAN RIETHMÜLLER
West Side Story
Alte Oper, weitere Termine bis 16. April
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main