Anton Bruckner als Wegbereiter der Moderne, so versteht Francois-Xavier Roth den österreichischen Komponisten mit seinen monumentalen Sinfonien. Mit Blick auf den 200. Geburtstag Bruckners im Jahr 2024 erarbeitet er derzeit mit dem Gürzenich-Orchester Köln einen Zyklus aller Sinfonien, die jeweils auf MYRIOS CLASSICS veröffentlicht werden. "Zu seiner Zeit wurde Bruckner von der Mehrheit des Publikums denitiv missverstanden. Selbst viele seiner Bewunderer wollten ihn davon überzeugen, seine visionären künstlerischen Werke zu verändern, weil die Architektur seiner Schöpfungen ihre Vorstellungskraft überstieg. Mit meinem Bruckner-Zyklus in Köln möchte ich die Sichtweise auf seine Musik verändern. Ich möchte gemeinsam mit dem Publikum die utopischen Aspekte seines Werks entdecken: Bruckner der Fortschrittliche. Als ich bei meinem Antrittskonzert 2015 das erste Ma l mit dem Gürzenich-Orchester Bruckner gespielt habe, war mir sofort klar, dass wir alle Sinfonien auühren müssen. Der Klang des Orchesters passt fabelhaft zu diesem romantischen Repertoire", so der französische Dirigent. Die dritte Folge der Gesamteinspielung wendet sich Bruckners dritter Sinfonie (1873) zu. Geburt und Tod, Glück und Elend, Licht und Dunkel: In seiner 3. Sinfonie blickt Anton Bruckner in das Kaleidoskop all jener Gegensätze, die das Sein bestimmen. "So ist das Leben!", konstatierte der Komponist, der seine Dritte dem Idol Richard Wagner "in tiefster Ehrfurcht" widmete und mit Zitaten aus dessen Opern Tannhäuser, Tristan und Isolde sowie Der Ring des Nibelungen spickte. François-Xavier Roth entkleidet Bruckners "Wagner-Sinfonie" aller späteren Veränderungen und dirigiert die erste Fassung von 1873. Das Ergebnis ist ein weiterer Höhepunkt der Bruckner-Diskographie im Rahmen seines Zyklus? Bruckner, der Moderne.