• CD+DVD

1 Kundenbewertung

Nachdem US-Superstar Alicia Keys in jüngster Vergangenheit mit „No One“ und dem James-Bond-Song „Another Way To Die“ zwei Welthits landen konnte, genügt es der vielfachen Grammy-Preisträgerin augenscheinlich nicht, als Autorin des Whitney-Houston-Comeback-Hits „Million Dollar Bill“ und Gaststar des neuen Jay-Z-Albums in die Herbstsaison zu gehen - die 28-jährige hat auch eigenes Material am Start. Und das hat es in sich. Bereits beim ersten Hören der ersten Single wird klar, dass Alicia Keys wieder einmal in absoluter Topform ist. „Doesn’t Mean Anything“ hat fraglos das Zeug zum…mehr

  • Anzahl: 2 CD+DVDs
Produktbeschreibung
Nachdem US-Superstar Alicia Keys in jüngster Vergangenheit mit „No One“ und dem James-Bond-Song „Another Way To Die“ zwei Welthits landen konnte, genügt es der vielfachen Grammy-Preisträgerin augenscheinlich nicht, als Autorin des Whitney-Houston-Comeback-Hits „Million Dollar Bill“ und Gaststar des neuen Jay-Z-Albums in die Herbstsaison zu gehen - die 28-jährige hat auch eigenes Material am Start. Und das hat es in sich. Bereits beim ersten Hören der ersten Single wird klar, dass Alicia Keys wieder einmal in absoluter Topform ist. „Doesn’t Mean Anything“ hat fraglos das Zeug zum Keys-Über-Klassiker. Der Song ist die Vorab-Auskopplung des vierten Studioalbums „The Element Of Freedom“, das am 11. Dezember erscheinen wird und das Alicia Keys in Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Studiopartner Kerry „Krucial“ Brothers und Jeff Bashker produzierte. Letzterer ist auch Co-Autor des Songs „Try Sleeping With A Broken Heart“, der als weiterer Single-Kandidat gilt.

Im Vorfeld der Albumveröffentlichung absolvierte Alicia Keys eine College-Tour unter dem Motto „The Element Of Freedom: The Lecture & Performance Series“, die sie nach New York, Atlanta und Los Angeles führte. Sinn und Zweck der Veranstaltungen war, Studenten der Musikwissenschaften und verwandter Entertainment-Fachgebiete zu zeigen, wie ein Profi und Weltstar wie Alicia Keys das wichtige Element der kreativen Freiheit in den Entstehungsprozess ihrer Musik integriert. „Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich begriffen, wie der kreative Prozess funktioniert, indem ich mich von allen Zwängen befreit habe“, erklärte sie vor den Events. „Die Herangehensweise war bei diesem Album eine völlig andere als zuvor. Ich hab mich nicht einfach in ein Studio zurückgezogen und habe mich auch nicht von irgendwelchen Deadlines negativ beeinflussen lassen, die jeglichen kreativen Geist behindern. Ich habe eine Freiheit und einen Flow gefunden, die ich jeden Tag anzuwenden versuche. Ich hoffe, die Themen, die wir im Rahmen der Vorlesung ansprechen, werden bei den Studenten nachwirken, wenn sie damit fortfahren, ihren persönlichen kreativen Prozess und Stil zu finden und weiter zu entwickeln.“

In ihrer Karriere, die 2001 mit der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Songs In A Minor“ begann, verkaufte Alicia Keys mehr als 25 Millionen Alben weltweit. Neben ihren drei Studioalben veröffentlichte Keys 2005 einen „Unplugged“-Longplayer, der ebenso wie die drei regulären Alben Platz eins der US Billboard-Charts erreichte. Alicia Keys war damit der erste weiblicher R&B-Künstler, dem es gelang, mit den ersten vier Alben die Spitze der US Albumhitliste zu erklimmen. Ihre Veröffentlichungen wurden bis dato mit zwölf Grammys ausgezeichnet.
Trackliste
CD + DVD Video 1
1The element of freedom (Intro)00:00:13
2Love is blind00:03:55
3Doesn't mean anything00:04:39
4Try Sleeping With A Broken Heart00:04:10
5Wait til you see my smile00:04:00
6That's how strong my love is00:04:05
7Un-thinkable (I'm ready)00:04:09
8Love is my disease00:04:02
9Like the sea00:04:13
10Put it in a love song00:03:15
11This bed00:03:45
12Distance and time00:04:27
13How it feels to fly00:04:42
14Empire state of mind [Part II] (Love on a two way street)00:03:43
15Through it all00:04:28
16Pray for forgiveness00:04:46
CD + DVD Video 2
1Doesn't mean anything (Studio Performance)00:03:55
2Try sleeping with a broken heart (Studio Performance)00:03:39
3Empire state of mind [Part II] (Studio Performance)00:02:00
4No one (Studio Performance)00:04:10
5Doesn't mean anything (Music Video)00:05:14
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2009

Die letzte Königin

Das Dutzend Grammys traf nicht die Falsche, aber jetzt droht die Soulsängerin Alicia Keys in seichteres Fahrwasser zu kommen: Ihr neues Album gilt allen Liebenden.

Unter den Soul- und R & B-Diven verkörpert Alicia Keys den Typus der Vollblutmusikerin. Versehen mit einer klassischen Klavierausbildung, schreibt und produziert die Tochter einer italoamerikanischen Mutter und eines schwarzen Vaters ihre Stücke meistens selbst. Bei ihren Auftritten stehen nicht rasante Kostümwechsel und einstudierte Tanzeinlagen im Vordergrund; die Achtundzwanzigjährige sitzt über weite Strecken des Programms hinter ihren Tasteninstrumenten und hat augenscheinlich großen Spaß daran, mit ihrer Band auch einmal ordentlich loszujammen. Und während ihre Kolleginnen ihren stimmlichen Ausdruck ständig durch unsägliches Vibrato zu übertreiben versuchen, ist der Vortrag von Alicia Keys wohltuend geradlinig und ungekünstelt.

Da versteht es sich praktisch von allein, dass die New Yorkerin auch gegen die immer noch grassierende Auto-Tune-Seuche immun ist. Kurz gesagt: Nachdem Lauryn Hill irgendwann auf der Strecke geblieben ist und Erykah Badu nur alle paar Jahre neues Material herausbringt, gilt die mit stetiger Regelmäßigkeit eine Platte nach der anderen veröffentlichende Keys deshalb als Gegenmodell zur glänzenden Welt der Plastikprinzessinnen im Fach afroamerikanischer Musik.

Jetzt hat Alicia Augello-Cook, wie sie gebürtig heißt, ihr viertes Studioalbum in acht Jahren vorgelegt. Im Gegensatz zu den Vorgängern fällt der Jubel über "The Element Of Freedom" allerdings ein wenig verhaltener aus. Das war so nicht abzusehen: Denn erst vor ein paar Wochen hat Keys mit "Million Dollar Bill" einen der wenigen wirklich konstruktiven Beiträge zum Comeback-Album von Whitney Houston abgeliefert (F.A.Z. vom 15. September). Und Rap-Superstar Jay-Z hat sie gerade mit der Hymne auf New York "Empire State of Mind" in die Hitparaden katapultiert.

Mit den vierzehn Stücken von "The Element Of Freedom" entfernt sich Keys bislang am weitesten von ihren Wurzeln in der afroamerikanischen Soul-Tradition. Dagegen ist erst einmal nichts einzuwenden, denn schließlich gelingen ihr einige großartige Pop-Perlen: Ungewohnt synthesizerlastig fällt beispielsweise "Try Sleeping With a Broken Heart" aus, das dem manchmal etwas wohltemperierten Klang angenehm unterkühlte Seiten abgewinnen kann. Und auch "Un-Thinkable" beeindruckt mit einer fein austarierten Balance aus elektronischen Rhythmen gepaart mit harmonischen Gesangsschichten und Klavierakkorden. "My Bed" schließlich entpuppt sich als gekonnte Hommage an Altmeister Prince mit einem Beat direkt aus dem Jahre 1984.

Die Probleme liegen bei den Balladen, von denen es auf der Platte nicht nur eindeutig zu viele, sondern vor allem zu einförmige gibt. Da klimpert das Piano eingangs immer gefühlvoll-geschmäcklerisch vor sich hin, bevor das Stück erwartbar dramatisch anschwillt, um dann wieder sanft abzuklingen. Wenigstens wird auf den sonst obligatorischen Tonartwechsel verzichtet. Mit der Single "Doesn't Mean Anything" und mit "Distance and Time", einer rundum banalen Schmachtnummer für alle getrennten Liebenden, spielt Keys jedenfalls deutlich unter ihrem Niveau.

Spätestens in diesen Momenten zeigt sich, dass es doch kein Fehler des iTunes-Programms war, die Platte in der Genreliste als Easy Listening zu klassifizieren. Wo der Stilwechsel einmal enden könnte, dafür gibt es bereits erste Hinweise: Angeblich soll Alicia Keys mit Disney einen Vertrag über einen Animationsfilm geschlossen haben. Wenn es ihr also tatsächlich darum gehen sollte, kitschige Flach-Pop-Ware für einen Zeichentrick-Blockbuster à la Elton John schreiben zu wollen, dann ist sie mit ihrem neuen Album auf dem richtigen Weg. Es bleibt allerdings zu fragen, wer sich im Mainstream dann noch um die Ehrenrettung des Soul kümmern soll.

SVEN BECKSTETTE

Alicia Keys, The Element Of Freedom. 76309 RCA/Jive (Sony Music)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr