Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 21. Oktober 2016
- Hersteller: RCA / Sony Music Entertainment,
- EAN: 0889853735822
- Artikelnr.: 46001723
CD | |||
1 | Bird set free | 00:04:12 | |
2 | Alive | 00:04:23 | |
3 | One million bullets | 00:04:12 | |
4 | Move your body | 00:04:07 | |
5 | Unstoppable | 00:03:37 | |
6 | Cheap thrills | 00:03:31 | |
7 | Reaper | 00:03:39 | |
8 | House on fire | 00:04:01 | |
9 | Footprints | 00:03:13 | |
10 | Sweet design | 00:02:25 | |
11 | Broken glass | 00:04:24 | |
12 | Space between | 00:04:48 | |
13 | Cheap thrills | 00:03:44 | |
14 | The greatest | 00:03:30 | |
15 | Confetti | 00:04:06 | |
16 | Move your body (Alan Walker Remix) | 00:03:37 | |
17 | Midnight decisions | 00:03:42 | |
18 | Jesus wept | 00:05:29 | |
19 | The greatest | 00:03:30 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.20164. Die Stimmen vom Kronleuchter
Jeder hat ein Lied. Und mehrere davon. Ein Lied für schlechte Zeiten und eins für gute, eins für zwischendurch, eins, wenn die Sonne scheint, und eins für den Regen, eins, wenn's anfängt, und eins, wenn es nicht mehr weitergeht. Dass ein einziges Lied all diese Lebensmittel in sich trägt, das gibt es eigentlich nicht - dass sie aber in einer Stimme aufgehoben sein können, muss man gar nicht verstehen, man hört es einfach.
Die australische Sängerin Sia ist der außergewöhnlichste Superstar der Popmusik von heute. Sie ist, vor Jahren, aus ihrer kleinen Nische als Songwriterin hinausgetreten mit "Breathe Me", einem Song, der die letzten neun Minuten der amerikanischen Familienserie "Six Feet Under" begleitete, ein Abschieds- und Aufbruchssong, die jüngste Tochter der Familie verlässt Kalifornien Richtung Ostküste und fährt durch die Bilder ihrer Zukunft und der Zukunft der Familie - und dazu sang Sia mit einer Stimme, in der Mut und Trotz und Verzweiflung einander so nah sind, dass die Spannung kaum auszuhalten ist.
Seitdem hat Sia Furler, wie sie mit vollem Namen heißt, vor allem für Rihanna Superhits wie "Diamonds" geschrieben, so speziell und eigen, dass man immer gleich an Rihanna denken musste, als Sia selbst dann vor zwei Jahren ihr Album "1000 Forms of Fear" veröffentlichte. Ein Album, das mit einem Lied beginnt, das gleich in mehrere Kategorien fällt, dafür, wenn's endet und wenn's losgeht: "Chandelier" heißt dieses Lied und erzählt, deutlich autobiographisch, von einer Frau, die jeden Abend neu die Party ihres eigenen Untergangs feiert, vom Kronleuchter schwingt und trinkt und trinkt - und wie Sia im herausgebrüllten Refrain die Stimme bricht, das gehört zu den ergreifendsten Momenten im Pop der letzten fünfundzwanzig Jahre, vergleichbar eigentlich nur mit Johnny Cashs Schmerzhymne "Hurt".
Das klingt furchtbar düster und existentiell und ist es auch - aber zu den Liedern von Sia (die inzwischen ihr Gesicht nicht mehr zeigt und sich von der jungen Tänzerin Maddie Ziegler vertreten lässt) kann man dann, wenn man es fertigbringt, auch tanzen: "Cheap Thrills" heißt das Wunderwerk von Sias Platte "This Is Acting", die jetzt, um Remixe und alternative Versionen erweitert, noch einmal neu erscheint. "Cheap Thrills" ist ein Song, der, und das ist aufgehoben in Sias geheimnisvoller, von zu viel heftigen Nächten angekratzter Stimme, alles vereint, was man für eine durchschnittlich gute und miese Woche braucht: ein bisschen Melancholie, ein bisschen raus aus der Tür und an die frische Luft, ein bisschen Trotz, ein bisschen es wird schon, ein bisschen es war schon mal besser. Und dass man mit dieser komplexen Popmusik so erfolgreich sein kann, ist nebenbei auch noch eine richtig gute Nachricht - vor allem für Sia.
Tobias Rüther
Sia: "This Is Acting". Deluxe Version (RCA)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jeder hat ein Lied. Und mehrere davon. Ein Lied für schlechte Zeiten und eins für gute, eins für zwischendurch, eins, wenn die Sonne scheint, und eins für den Regen, eins, wenn's anfängt, und eins, wenn es nicht mehr weitergeht. Dass ein einziges Lied all diese Lebensmittel in sich trägt, das gibt es eigentlich nicht - dass sie aber in einer Stimme aufgehoben sein können, muss man gar nicht verstehen, man hört es einfach.
Die australische Sängerin Sia ist der außergewöhnlichste Superstar der Popmusik von heute. Sie ist, vor Jahren, aus ihrer kleinen Nische als Songwriterin hinausgetreten mit "Breathe Me", einem Song, der die letzten neun Minuten der amerikanischen Familienserie "Six Feet Under" begleitete, ein Abschieds- und Aufbruchssong, die jüngste Tochter der Familie verlässt Kalifornien Richtung Ostküste und fährt durch die Bilder ihrer Zukunft und der Zukunft der Familie - und dazu sang Sia mit einer Stimme, in der Mut und Trotz und Verzweiflung einander so nah sind, dass die Spannung kaum auszuhalten ist.
Seitdem hat Sia Furler, wie sie mit vollem Namen heißt, vor allem für Rihanna Superhits wie "Diamonds" geschrieben, so speziell und eigen, dass man immer gleich an Rihanna denken musste, als Sia selbst dann vor zwei Jahren ihr Album "1000 Forms of Fear" veröffentlichte. Ein Album, das mit einem Lied beginnt, das gleich in mehrere Kategorien fällt, dafür, wenn's endet und wenn's losgeht: "Chandelier" heißt dieses Lied und erzählt, deutlich autobiographisch, von einer Frau, die jeden Abend neu die Party ihres eigenen Untergangs feiert, vom Kronleuchter schwingt und trinkt und trinkt - und wie Sia im herausgebrüllten Refrain die Stimme bricht, das gehört zu den ergreifendsten Momenten im Pop der letzten fünfundzwanzig Jahre, vergleichbar eigentlich nur mit Johnny Cashs Schmerzhymne "Hurt".
Das klingt furchtbar düster und existentiell und ist es auch - aber zu den Liedern von Sia (die inzwischen ihr Gesicht nicht mehr zeigt und sich von der jungen Tänzerin Maddie Ziegler vertreten lässt) kann man dann, wenn man es fertigbringt, auch tanzen: "Cheap Thrills" heißt das Wunderwerk von Sias Platte "This Is Acting", die jetzt, um Remixe und alternative Versionen erweitert, noch einmal neu erscheint. "Cheap Thrills" ist ein Song, der, und das ist aufgehoben in Sias geheimnisvoller, von zu viel heftigen Nächten angekratzter Stimme, alles vereint, was man für eine durchschnittlich gute und miese Woche braucht: ein bisschen Melancholie, ein bisschen raus aus der Tür und an die frische Luft, ein bisschen Trotz, ein bisschen es wird schon, ein bisschen es war schon mal besser. Und dass man mit dieser komplexen Popmusik so erfolgreich sein kann, ist nebenbei auch noch eine richtig gute Nachricht - vor allem für Sia.
Tobias Rüther
Sia: "This Is Acting". Deluxe Version (RCA)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main