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Produktdetails
Trackliste
CD
1Original Version00:03:07
2Original Version00:01:56
3Original Version00:02:11
4Original Version00:04:49
5Auf der Bruck, D.853 (Op.93/4)00:03:27
6Original Version00:04:13
77. Ungeduld00:02:37
8Original Version00:04:51
91. Widmung Text: Rückert (Original Version)00:02:04
102. Freisinn Goethe (Original Version)00:01:18
11Original Version (Du bist wie eine Blume)00:01:54
128. Frühlingsglaube (Original Version)00:01:49
13"Auf Flügeln des Gesanges, Herzliebchen, trag ich dich (Original Version)00:02:28
1415. "Auf einer Wanderung" (Original Version)00:03:23
151. "Der Genesene an die Hoffnung" (Original Version)00:03:58
1648. Storchenbotschaft - Des Schäfers sein Haus (Original Version)00:04:08
17Odins Meeresritt op. 11800:04:27
18No.2: Herr Oluf (Original Version)00:06:06
19Tom der Reimer op.135a00:05:54
20Original Version (Zueignung)00:01:44
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2004

Deutsch für Außerirdische
Thomas Quasthoff pflückt die ultimative Liederblütenlese

Diese Aufnahme ist perfekt. Justus Zeyen, nie zu laut, ist der vollendete Begleiter, Thomas Quasthoff der unübertreffbare Liedsänger. Seine Stimme bleibt in allen Registern, über alle Klippen bei sich - auch bei den klapprigsten, konsonantenreichsten Versen muß man sich niemals Sorgen machen, daß es nicht klingen könnte. Es klingt immer sehr gut.

Quasthoff spricht-singt vollkommen. Außerdem bindet die Aufnahme einen Blumenstrauß von überbekannten Liedern, an den sich nur wenige andere trauen würden: Schuberts "Heideröslein" ist dabei und die "Forelle" (den "Erlkönig" gibt es in der "Oluf"-Version und der Vertonung durch Carl Loewe), Schumanns "Widmung" und sein "Belsatzar" (große Kunst, wie Zeyen und Quasthoff anfangs crescendieren und anziehen, um den Zoom auf die königliche Festtafel umzusetzen), Mendelssohns "Auf Flügeln des Gesanges", Wolfs "Storchenbotschaft". Quasthoff schreckt vor dem leisen Kitsch in Loewes "Tom der Reimer" nicht zurück und springt beherzt in die schwülen Klänge der "Heimlichen Aufforderung" von Richard Strauss.

Es wäre dies die passende CD, um sie ins All zu senden und Außerirdischen einen Begriff vom deutschsprachigen Liedgut zu geben. Sie hat etwas Vermächtnisartiges an sich: kühn und zugleich konservativ in der Zusammenstellung, dabei frappierend dank Quasthoffs Gelassenheit beim Herantreten an die Gattung Lied an sich.

Gleichwohl denkt man manchmal heimlich, daß dieser Sänger doch noch gar nicht so alt ist, wie er hier tut. Vielleicht liegt es - etwa bei Schuberts Liedern - daran, daß er sich kaum auf Temposchwankungen einläßt, höchstens einmal ein Tempo ansetzt, das dem Text eine neue Note gibt: Wer "Nun muß sich alles, alles wenden" so bedächtig singt, zweifelt, ob das wirklich stimmt. In Quasthoffs Art ist nichts vom Narzißmus eines Sängers wie Ian Bostridge. Er weigert sich, Theater zu machen. Seine Dezenz macht aber auch, daß die Lieder zwar seriös, doch nicht immer alle springlebendig ankommen. Diese Art des Zugriffs kann auch mit dem Repertoire selbst zu tun haben. Sich zu dem Überschwang durchzuringen, den andere Interpreten etwa der "Zueignung" von Richard Strauss geben, fällt womöglich schwerer, als sich auf das farbig-raunende Erzählen einer Wolf- oder Loewe-Ballade einzulassen.

CHRISTIANE TEWINKEL.

Thomas Quasthoff, Widmung. Romantische Lieder, Justus Zeyen. Deutsche Grammophon 474501 (Universal)

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