Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 21. Oktober 2011
- Hersteller: 375 Media GmbH / GLITTERHOUSE / INDIGO,
- EAN: 4030433773123
- Artikelnr.: 33877454
CD | |||
1 | My Diviner | 00:05:41 | |
2 | The Dustlands | 00:04:20 | |
3 | Soul Thief | 00:04:22 | |
4 | They Are Not Like Us | 00:04:32 | |
5 | Thin Of The Air | 00:04:34 | |
6 | Rainmaker Blues | 00:05:20 | |
7 | Every River Will Burn | 00:06:38 | |
8 | No Rhyme, No Reason | 00:04:06 | |
9 | Wild Sky Revelry | 00:06:15 | |
10 | Long Drive In A Slow Machine | 00:05:29 | |
11 | Horizon Fade | 00:06:05 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2011AUCH DAS NOCH
Von Edo Reents
Was hätte Jesse James zu Goldman Sachs gesagt? Man kann es sich eigentlich denken: Viel gesagt und erst recht diskutiert hätte er wohl nicht. Was würde John Lee Hooker tun, würde man ihn an den Supreme Court wählen? Und warum hasst Gott das Fernsehen? Dies sind so die Fragen, die Ry Cooder auf seiner neuen Platte stellt. "No Banker Left Behind" (Nonesuch/Warner) ist, vom Musikalischen noch abgesehen, auch deshalb eine beachtliche Rückmeldung, weil Cooder sich jetzt wieder traut, echte Orientierungshilfe zu geben, die aus ur- und also nordamerikanischen Mythen schöpft. "A beacon of light in the endless tunnel of modern life" - so ist es. Nicht nur Vinylhörer, die in digitalen Zeiten den Überblick verloren haben, werden sich freuen über das beste Cooder-Album seit Jahren. Der Meister spielt Gitarre wie 1970: kratzig und, wie man so sagt, widerständig.
Folkrock-Legenden sind inzwischen auch die Walkabouts. Sie haben den Begriff "Americana" zwar nicht erfunden, diese Musik - als Form der alternativen Traditionsbesinnung - aber mit als erste gemacht, ausdrücklich im Geiste Leonard Cohens, düster-balladengesättigt. Nachdem sie es zuletzt bis in einen Fernsehwerbespot für Jack Wolfskin geschafft haben, zeigen sie sich auf ihrer neuen Platte wieder ganz als die alten Schwerblüter, denen Popfrohsinn einfach nicht erwachsen genug ist. "Travels In The Dustland" (Glitterhouse) ist mehr Sehnsucht als Aggression, obwohl Chris Eckman es wieder für nötig hielt, seine Stimme verzerrt zu Gehör zu bringen, während Carla Torgerson klar wie eh und je intoniert. Hier und da wirkt das Album etwas hüftsteif, unnötig angestrengt, man hätte sich vielleicht mehr Freiheiten herausnehmen, mehr Vertrauen in den Fluss der Musik haben sollen. Was soll's. Nach sechs Jahren kann selbst ein eingespieltes Paar schon mal aus der Übung kommen.
Neu gefunden haben sich die Krakeelerin Beth Hart und der wohl bluesrockigste Bluesrockgitarrist der Gegenwart, der unermüdliche Joe Bonamassa. Die Duettplatte "Don't Explain" (Mascot Records/Rrough Trade) ist eine Coversammlung überwiegend geschmackssicher Soul- und Rockcover, darunter das erstaunliche "Your Hear is as Black as the Night" von Melody Gardot, die hiermit auch schon in den Ehrenstatus der Coverwürdigkeit gehievt wird, und eine lastende Version des Rhythm&Blues-Klassikers "I'd Rather Go Blind", den man seit 1972 von Rod Stewart nicht mehr so dringlich und stimmig gehört hat. Ehrlich wahr.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von Edo Reents
Was hätte Jesse James zu Goldman Sachs gesagt? Man kann es sich eigentlich denken: Viel gesagt und erst recht diskutiert hätte er wohl nicht. Was würde John Lee Hooker tun, würde man ihn an den Supreme Court wählen? Und warum hasst Gott das Fernsehen? Dies sind so die Fragen, die Ry Cooder auf seiner neuen Platte stellt. "No Banker Left Behind" (Nonesuch/Warner) ist, vom Musikalischen noch abgesehen, auch deshalb eine beachtliche Rückmeldung, weil Cooder sich jetzt wieder traut, echte Orientierungshilfe zu geben, die aus ur- und also nordamerikanischen Mythen schöpft. "A beacon of light in the endless tunnel of modern life" - so ist es. Nicht nur Vinylhörer, die in digitalen Zeiten den Überblick verloren haben, werden sich freuen über das beste Cooder-Album seit Jahren. Der Meister spielt Gitarre wie 1970: kratzig und, wie man so sagt, widerständig.
Folkrock-Legenden sind inzwischen auch die Walkabouts. Sie haben den Begriff "Americana" zwar nicht erfunden, diese Musik - als Form der alternativen Traditionsbesinnung - aber mit als erste gemacht, ausdrücklich im Geiste Leonard Cohens, düster-balladengesättigt. Nachdem sie es zuletzt bis in einen Fernsehwerbespot für Jack Wolfskin geschafft haben, zeigen sie sich auf ihrer neuen Platte wieder ganz als die alten Schwerblüter, denen Popfrohsinn einfach nicht erwachsen genug ist. "Travels In The Dustland" (Glitterhouse) ist mehr Sehnsucht als Aggression, obwohl Chris Eckman es wieder für nötig hielt, seine Stimme verzerrt zu Gehör zu bringen, während Carla Torgerson klar wie eh und je intoniert. Hier und da wirkt das Album etwas hüftsteif, unnötig angestrengt, man hätte sich vielleicht mehr Freiheiten herausnehmen, mehr Vertrauen in den Fluss der Musik haben sollen. Was soll's. Nach sechs Jahren kann selbst ein eingespieltes Paar schon mal aus der Übung kommen.
Neu gefunden haben sich die Krakeelerin Beth Hart und der wohl bluesrockigste Bluesrockgitarrist der Gegenwart, der unermüdliche Joe Bonamassa. Die Duettplatte "Don't Explain" (Mascot Records/Rrough Trade) ist eine Coversammlung überwiegend geschmackssicher Soul- und Rockcover, darunter das erstaunliche "Your Hear is as Black as the Night" von Melody Gardot, die hiermit auch schon in den Ehrenstatus der Coverwürdigkeit gehievt wird, und eine lastende Version des Rhythm&Blues-Klassikers "I'd Rather Go Blind", den man seit 1972 von Rod Stewart nicht mehr so dringlich und stimmig gehört hat. Ehrlich wahr.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main