Reihenhausschicksal und Frau schwanger: Nach 16 Semestern blickt Marc dem Ernst des Lebens ins Gesicht. Jetzt muss Geld her. Während des Vorstellungsgesprächs bei einer Ökokreditbank sagt Marc den einzigen Satz, den die bescheuerten Ökos von ihm hören wollen: Ja, ich möchte die Welt ein kleines Stückchen besser machen. Dass es eine Welt aus liebestollen Bongolehrern, heimatlosen Robben und indianischen Hochzeitszeremonien sein wird, ist ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst Mundstuhl -Comedian und Echo -Preisträger Lars Niedereichholz liest natürlich selbst denn niemand könnte besser den skurrilen Humor und die genialen Pointen der Geschichte auskosten als er.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.09.2008Ökologisch wertlos
Die Alternative Multikulturelle Ökologie Bank, kurz Amöb, ist gegen Krieg, Atomkraft und Ungerechtigkeit. Das Firmenkonzept besteht darin, ökologisch sinnvolle Unternehmungen mit billigen Krediten zu fördern. Und da das Geschäft boomt, sucht die Geschäftsleitung nach einer fähigen Assistentin. Dem gegenüber stehen ein unbezahltes Reihenhaus, eine bevorstehende Geburt und das Vakuum nach sechzehn Semestern Betriebswirtschaftslehre: Marc steht das Wasser bis zum Hals. "Nimm das Trög bloß nicht auf die leichte Schulter, du", warnen die Amöb-Kollegen vor dem Treffen der regionalen Ökologiegruppen, bei denen die Mehrwertsteuer "Märchensteuer" heißt und aus Abschreibungen "Abtreibungen" werden: ein Albtraum, nicht nur rhetorisch. Der mit der hessischen Gruppe Mundstuhl bekannt gewordene Comedian Lars Niedereichholz hat einen Roman über ein paar ewiggestrige Weltverbesserer geschrieben, in deren Garage am Ende ein weißer Cayenne steht. Nur wirkt das Ökoklischee selbst von vorgestern. Außer ein paar Schmunzelpointen hat dieser Roman nicht viel zu bieten. So wenig wie Marc, dem noch in der Probezeit gekündigt wird: "Was bilden sich diese ÖkoarschlöcherInnen eigentlich ein!" (Lars Niedereichholz: "Unknorke". Roman. Piper Verlag, München 2008. 236 S., br., 12,- [Euro].) teut
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Alternative Multikulturelle Ökologie Bank, kurz Amöb, ist gegen Krieg, Atomkraft und Ungerechtigkeit. Das Firmenkonzept besteht darin, ökologisch sinnvolle Unternehmungen mit billigen Krediten zu fördern. Und da das Geschäft boomt, sucht die Geschäftsleitung nach einer fähigen Assistentin. Dem gegenüber stehen ein unbezahltes Reihenhaus, eine bevorstehende Geburt und das Vakuum nach sechzehn Semestern Betriebswirtschaftslehre: Marc steht das Wasser bis zum Hals. "Nimm das Trög bloß nicht auf die leichte Schulter, du", warnen die Amöb-Kollegen vor dem Treffen der regionalen Ökologiegruppen, bei denen die Mehrwertsteuer "Märchensteuer" heißt und aus Abschreibungen "Abtreibungen" werden: ein Albtraum, nicht nur rhetorisch. Der mit der hessischen Gruppe Mundstuhl bekannt gewordene Comedian Lars Niedereichholz hat einen Roman über ein paar ewiggestrige Weltverbesserer geschrieben, in deren Garage am Ende ein weißer Cayenne steht. Nur wirkt das Ökoklischee selbst von vorgestern. Außer ein paar Schmunzelpointen hat dieser Roman nicht viel zu bieten. So wenig wie Marc, dem noch in der Probezeit gekündigt wird: "Was bilden sich diese ÖkoarschlöcherInnen eigentlich ein!" (Lars Niedereichholz: "Unknorke". Roman. Piper Verlag, München 2008. 236 S., br., 12,- [Euro].) teut
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