Produktdetails
  • Anzahl: 1 Audio CD
  • Erscheinungstermin: 11. März 2016
  • Hersteller: Broken Silence / Anteprima,
  • EAN: 3700187662226
  • Artikelnr.: 44535588
Trackliste
CD
1Intodruccion
2Unstatic
3Flame&Co
4City
5Blossom
6Daze Days
7Rolling
8Ride Me Up
9Trickle
10Out Of Sight
11Presentation
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2016

So kann man Flamenco auch schreiben
Der Schlagzeuger Manu Katché, der schon für Sting und Peter Gabriel trommelte, ist längst selbst ein großer Bandleader

Bands, die von Schlagzeugern geleitet werden, können manchmal eine Qual sein. Da möchte der Bandleader am liebsten in jedem Stück ein Solo vom Stapel lassen, jeden Hörer mit seiner Virtuosität beeindrucken und möglichst in jedem zweiten Takt den Rhythmus wechseln. Nichts könnte dem französischen Schlagzeuger Manu Katché ferner liegen. Der Mann mit der Mütze möchte einfach nur Musik machen. Als Schlagzeuger schätzt ihn die ganze Welt. Er hat die luftigen Rhythmen auf Robbie Robertsons erstem Solo-Album eingespielt, hat auf Peter Gabriels größtem Hit "Sledgehammer" hinterm Schlagzeug gesessen und war jahrelang in der Band von Sting zu hören.

Seit einigen Jahren kümmert er sich nun vornehmlich um seine eigene Musik. Dabei handelt es sich zwar im Prinzip um Jazz, aber um eine freundliche, zugewandte Spielart, deren Songs auf Katchés aktuellem Album nur einmal die Sechs-Minuten-Grenze reißen. Der Schlagzeuger selbst kann mit dem Begriff nicht mehr allzu viel anfangen. "Mir erscheint der Terminus Jazz zunehmend anachronistisch für die Art intuitiv gestalteter und gespielter Musik, die sich immer weiter bewegt und beständig erneuert", meint Katché. "Ich greife das grenzenlose Selbstverständnis der Rockmusik der siebziger Jahre auf und plaziere es im improvisationsfreudigen Kontext des Jazz."

Und das macht Katché am liebsten mit Musikern, die ihm seit langem vertraut sind. Der norwegische Saxofonist Tore Brunborg gehört seit Jahren zu seiner Band genau wie der britische Keyboarder und Pianist Jim Watson. Der weiß eine sanft schimmernde Hammond-Orgel genauso gut zu bedienen wie ein perlendes E-Piano oder einen mächtig Raum greifenden Flügel. Für die hübschen Melodien, die man schnell mitpfeifen kann, sind meistens die Bläser zuständig. Neben Brunborg sind das der italienische Trompeter Luca Aquino und der schwedische Posaunist Nils Landgren. Die Band wird von der Bassistin Ellen Andrea Wang komplettiert, die auf "Ride Me Up" einen metertiefen Groove zimmert. Fast am schönsten sind die entspannten Balladen wie "Trickle" oder "Daze Days", auf denen sich die ganze Band in einen einzigen atmenden Organismus verwandelt. Und natürlich hat Manu Katché auch ein paar rhythmische Kabinettstückchen im Angebot: Im Opener des Albums präsentiert er eine feurige Rumba, und "Flame & Co" - so kann man Flamenco also auch schreiben - entwickelt eine Hitze, die beständig köchelt. Wie sehr Manu Katché seine Band am Herzen liegt, kann man auf dem letzten Lied von "Unstatic" erkennen. Hier stellt der Bandleader jeden einzelnen seiner Musiker namentlich vor, ein Ritual, das man sonst eigentlich nur von Konzerten her kennt.

ROLF THOMAS

Manu Katché:

Unstatic.

Anteprima 18021

(Broken Silence)

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