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Produktdetails
  • Anzahl: 2 Audio CDs
  • Erscheinungstermin: 18. April 2005
  • Hersteller: ROUGH TRADE / Verlag + S,
  • EAN: 9783896143396
  • Artikelnr.: 13509255
  • Herstellerkennzeichnung
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.05.2004

Lustvoller Spott und die Liebe zum Leben
Eva Demski liest im Frankfurter Mousonturm aus "Von Liebe, Reichtum, Tod und Schminke"

Nach der "Demski-Mania" der vergangenen Wochen habe sie eigentlich damit gerechnet, für sich alleine zu lesen, sagte Eva Demski mit einem erstaunten Blick in den Saal und meinte es keineswegs kokett. Alleine aber hat sie das Publikum wirklich nicht gelassen: Der Theatersaal des Frankfurter Mousonturmes war gut besucht, als Demski, nachdem die Feiern zu ihrem sechzigsten Geburtstag verklungen waren, im Hessischen Literaturforum aus ihrem jüngsten Buch "Von Liebe, Reichtum, Tod und Schminke" (Schöffling) las.

Ein Heimspiel, im doppelten Sinne: Nicht nur las Demski in der Stadt, in der sie, trotz mancher Reibung, seit Jahrzehnten heimisch ist. Sie las auch im Hessischen Literaturforum, zu dessen Vorstandsvorsitzender sie jüngst gewählt wurde, wie Werner Söllner, der Geschäftsführer des Forums, in seiner Einführung nicht zu erwähnen vergaß. Skepsis, Lust an der Ironie und am Spott, eine scharfe, kleinteilige Beobachtungsgabe, aber auch eine Liebe zum Menschen, zum Leben, der jeglicher Defätismus fernliegt: All das schlägt sich nicht nur in den Texten nieder, die "Von Liebe, Reichtum, Tod und Schminke" versammelt. Davon ist auch die unprätentiöse Art geprägt, mit der Demski ihre eigenen Arbeiten vorträgt. Deren lebendiger Ton, nahe an der Umgangssprache, mit manchem kernigen Wort dazwischen, eignet sich ebenso gut zum Vorlesen wie ihre kleine Form.

Eleganz, Geschmack sind Themen, die immer wieder aufscheinen, das Altern auch und das Selbstbewußtsein, die Herzensbildung. Die Texte ergeben ein Panorama dessen, was unter den vier Titelbegriffen sich in Demskis Universum versammelt: Zwar fängt das Buch mit einer "Liebeserklärung" an, einem Stück Autobiographie in der Biographie des Vaters. Daß Liebe aber vieles mehr bedeutet, etwa Hingabe an eine Sache und Selbsterkenntnis, macht "Gute alte Zeit" deutlich, mit dem Demski ihre Lesung begann: ein Beitrag zur Bildungsdebatte, der ihre eigene Generation, die Achtundsechziger, freundlich, aber bestimmt piesackt: "Jetzt müssen sie alt sein, ohne je erwachsen gewesen zu sein." Die Liebe zwischen Paaren beschreibt Demski mit einer Reihe von Tänzen, vom Walzer bis zur Tarantella: ein Gang durch Generationen und Gesellschaftsschichten.

Die erboste Klage "Textilekel" steht am Ende, des Buches wie der Lesung, eine lustvolle, sehr komische, aber vermutlich wirkungslose Abrechnung mit den modischen Geschmacklosigkeiten, die mittelalte Leggings-, Trainingsanzug- und Bermuda-Träger unschuldigen Mitmenschen zumuten. In "Salomo und die Mädchen" befaßt sich Demski mit der Beziehung älterer Herren zu weitaus jüngeren Frauen - und den Gefühlen der abgelegten, älteren "Alpha-Frau": eine Schnittstelle von Liebe, Reichtum, Tod und Schminke. Letzterer widmet sich der Text "Lebenslange Arbeit". Das Publikum quittierte Demskis gleichermaßen amüsante wie entlarvende Ausführungen über die lebenslangen Verschönerungsarbeiten der Frauen an sich selbst mit viel Gelächter. Den Herren allerdings macht der Text nicht eben durch die Blume deutlich, daß ihre ichvergessene "Bearbeitung der Welt" vielleicht nicht ganz so weise ist wie die weibliche Arbeit der Selbstverbesserung. Zur Versöhnung der Geschlechter wie der Generationen wurde das amüsierte Publikum zu Wein und Käse ins Foyer geladen - ein weiteres Demski-Fest, für alle.

EVA-MARIA MAGEL

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