Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 1. Dezember 2003
- Hersteller: Warner Music Group Germany Hol / Elektra,
- EAN: 0075596282925
- Artikelnr.: 20019132
CD | |||
1 | You and I both | 00:03:39 | |
2 | I'll do anything | 00:03:11 | |
3 | The remedy (I won't worry) | 00:04:16 | |
4 | Who needs shelter | 00:03:12 | |
5 | Curbside prophet | 00:03:34 | |
6 | Sleep all day | 00:04:56 | |
7 | Too much food | 00:03:41 | |
8 | Absolutely zero | 00:05:39 | |
9 | On love, in sadness | 00:03:28 | |
10 | No stopping us | 00:03:18 | |
11 | The boy's gone | 00:04:15 | |
12 | Tonight, not again | 00:04:49 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2003Das ist kein Perverser
Er will die Welt nur lachen sehen: Der Akustik-Pop von Jason Mraz
Wann immer man die Protagonisten der neueren, derzeit wieder ganz massiv expandierenden amerikanischen Singer-Songwriter-Generation nach ihren Wurzeln befragt, fällt ein Name: Dave Matthews. Jason Mraz beispielsweise, dessen nahezu perfekt von dem ehemaligen Matthews-Produzenten John Alagia produziertes erstes Album "Waiting For My Rocket To Come" jetzt auch hierzulande erscheint, nennt Matthews neben Sade oder Björk seinen Ziehvater.
Jahrelang tourte der frühreife Gitarrist aus dem Süden Kaliforniens mit seinen Eigenkompositionen, die zwischen Beck, Jack Johnson und der erlesenen Tristesse der "Counting Crows" oszillieren, durch die Coffeeshops von San Diego. Was er zu bieten hatte, waren reibungslos gut funktionierende Popsongs, die ungeniert ihre Anleihen verrieten: ein bißchen "Coldplay", ein bißchen "Travis" und jede Menge jener zuverlässig wirkenden Singer-Songwriter-Grundausstattung, mit der nicht nur Adam Green, sondern auch jemand wie Tim Burgess, Ex-Sänger der "Charlatans", zu einer vielversprechenden Solo-Karriere ansetzt.
Doch Mraz, den es nach einem kurzen Gastspiel an der New Yorker Musical und Dramatic Academy zurück auf die Straße und nach Virginia zog, macht seinen unverhohlenen musikalischen Eklektizismus mit scheinbar unbändiger Verspieltheit, mit Verve und einer erstaunlichen Vielseitigkeit seiner Arrangements wett. Songs wie das melancholisch balladeske "Absolutely Zero", das übersprudelnd lebensfrohe "You & I Both" oder das soulig-treibende, mit straffen Bläsersätzen à la "Earth Wind & Fire" grundierte "No Stopping Us" demonstrieren seine verblüffende Bandbreite. Doch der fünfundzwanzigjährige Amerikaner, dessen Album sich in den Vereinigten Staaten bereits mehr als sechshunderttausendmal verkauft hat, ist mehr als das bloße Abziehbild seiner arrivierteren Kollegen, kein kalifornisches Double im Kleinformat. Vielmehr bietet sein überaus variabler Akustik-Pop die scheinbar ideale Verbindung von Munterkeit und verspielter Nachdenklichkeit; eine Melange, die wie geschaffen zu sein scheint für das große Publikum, das Tiefsinn dauerhaft bekanntlich nur dosiert goutiert.
Bereits die Auskoppelung der ersten Single "The Remedy (I Won't Worry)" brachte den Straßenmusikanten ins Vorprogramm von Jewel während deren letzter Amerika-Tournee und auf die vorderen Plätze der US-Charts. Denn den bisweilen verdächtig reibungslosen Songs zu lauschen bedeutet, das junge heutige Amerika stellvertretend sprechen oder, besser, singen zu hören: Träume von einem scheinbar noch immer ungebrochenen Glauben an die eigene Größe.
"Freud nach zu urteilen, bin ich ein Perverser", läßt Jason Mraz etwas kokett in einer Mitteilung seiner Plattenfirma verlauten. "Aber ich liebe es, diese Welt lächeln zu sehen." So handeln seine musikalischen Grenzgänge denn von einem scheinbar unerschöpflichen, uramerikanischen Frohsinn, dessen Ausdruck man juvenil, naiv oder hinterwäldlerisch nennen mag; ansteckend aber wirkt er auf jeden Fall.
PETER HENNING
Jason Mraz, Waiting For My Rocket To Come. Elektra 62829 (Warner)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Er will die Welt nur lachen sehen: Der Akustik-Pop von Jason Mraz
Wann immer man die Protagonisten der neueren, derzeit wieder ganz massiv expandierenden amerikanischen Singer-Songwriter-Generation nach ihren Wurzeln befragt, fällt ein Name: Dave Matthews. Jason Mraz beispielsweise, dessen nahezu perfekt von dem ehemaligen Matthews-Produzenten John Alagia produziertes erstes Album "Waiting For My Rocket To Come" jetzt auch hierzulande erscheint, nennt Matthews neben Sade oder Björk seinen Ziehvater.
Jahrelang tourte der frühreife Gitarrist aus dem Süden Kaliforniens mit seinen Eigenkompositionen, die zwischen Beck, Jack Johnson und der erlesenen Tristesse der "Counting Crows" oszillieren, durch die Coffeeshops von San Diego. Was er zu bieten hatte, waren reibungslos gut funktionierende Popsongs, die ungeniert ihre Anleihen verrieten: ein bißchen "Coldplay", ein bißchen "Travis" und jede Menge jener zuverlässig wirkenden Singer-Songwriter-Grundausstattung, mit der nicht nur Adam Green, sondern auch jemand wie Tim Burgess, Ex-Sänger der "Charlatans", zu einer vielversprechenden Solo-Karriere ansetzt.
Doch Mraz, den es nach einem kurzen Gastspiel an der New Yorker Musical und Dramatic Academy zurück auf die Straße und nach Virginia zog, macht seinen unverhohlenen musikalischen Eklektizismus mit scheinbar unbändiger Verspieltheit, mit Verve und einer erstaunlichen Vielseitigkeit seiner Arrangements wett. Songs wie das melancholisch balladeske "Absolutely Zero", das übersprudelnd lebensfrohe "You & I Both" oder das soulig-treibende, mit straffen Bläsersätzen à la "Earth Wind & Fire" grundierte "No Stopping Us" demonstrieren seine verblüffende Bandbreite. Doch der fünfundzwanzigjährige Amerikaner, dessen Album sich in den Vereinigten Staaten bereits mehr als sechshunderttausendmal verkauft hat, ist mehr als das bloße Abziehbild seiner arrivierteren Kollegen, kein kalifornisches Double im Kleinformat. Vielmehr bietet sein überaus variabler Akustik-Pop die scheinbar ideale Verbindung von Munterkeit und verspielter Nachdenklichkeit; eine Melange, die wie geschaffen zu sein scheint für das große Publikum, das Tiefsinn dauerhaft bekanntlich nur dosiert goutiert.
Bereits die Auskoppelung der ersten Single "The Remedy (I Won't Worry)" brachte den Straßenmusikanten ins Vorprogramm von Jewel während deren letzter Amerika-Tournee und auf die vorderen Plätze der US-Charts. Denn den bisweilen verdächtig reibungslosen Songs zu lauschen bedeutet, das junge heutige Amerika stellvertretend sprechen oder, besser, singen zu hören: Träume von einem scheinbar noch immer ungebrochenen Glauben an die eigene Größe.
"Freud nach zu urteilen, bin ich ein Perverser", läßt Jason Mraz etwas kokett in einer Mitteilung seiner Plattenfirma verlauten. "Aber ich liebe es, diese Welt lächeln zu sehen." So handeln seine musikalischen Grenzgänge denn von einem scheinbar unerschöpflichen, uramerikanischen Frohsinn, dessen Ausdruck man juvenil, naiv oder hinterwäldlerisch nennen mag; ansteckend aber wirkt er auf jeden Fall.
PETER HENNING
Jason Mraz, Waiting For My Rocket To Come. Elektra 62829 (Warner)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main