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Trackliste
CD
1My Name Is Jonas00:03:25
2No One Else00:03:05
3The World Has Turned And Left Me Here00:04:19
4Buddy Holly00:03:45
5Undone - The Sweater Song00:05:06
6Surf Wax America00:03:06
7Say It Ain't So (Original Mix)00:04:20
8In The Garage00:03:56
9Holiday00:03:25
10Only In Dreams00:07:59
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2008

Eine Band sieht Rot

Zu viel Demokratie hat schon so mancher Kunst geschadet. Bei "Weezer" rüttelt man im Namen der Teamarbeit an jenem Erfolgsrezept, das die Band groß machte: die dünne Stimme von Rivers Cuomo im Vordergrund, dicke "Beach Boys"-Harmonien dahinter und überschaubare Wechsel von Strophe und Refrain. Mit diesen Zutaten gelang auf dem "blauen Album" von 1994 eine perfekte Mischung aus Garagenrock und intelligenter Produktion, bei der beinahe jeder Song Singlecharakter hatte, von "My Name is Jonas" bis zum melancholischen Achtminutenfinale "Only in Dreams". Nun lässt man andere Bandmitglieder ans Mikrofon und verkünstelt sich beim Songwriting: "The Greatest Man that Ever Lived" etwa kommt als Tour de force durch die Popgeschichte daher, gespickt mit musikalischen Zitaten, dabei jede Eingängigkeit verhindernd durch mehrere abrupte Taktwechsel. Da hilft auch das goldene Händchen vom Produzenten Rick Rubin nicht mehr - der ist in letzter Zeit durch inflationäre Indienststellung bei Krethi und Plethi selbst dabei, den guten Ruf zu verspielen.

Schon auf dem letzten "Weezer"-Album von 2005 war mit "The Damage in Your Heart" nur noch ein gutes Lied mit den oben genannten Qualitäten; noch mauer sieht es nun auf der roten Scheibe ohne Titel aus (Interscope/Universal), mit der man dieser Tage eher Rotsperre und Turnieraus assoziiert als den gelungenen Abschluss einer Farben-Trilogie. "Pork and Beans" ist der klägliche Versuch einer "Weezer"-Hymne, wird aber zum Rohrkrepierer wegen Einfallslosigkeit. Die süß-salzige Botschaft des Lieds, "I'll eat my candy with the pork and beans", soll wohl die programmatische Eigenwilligkeit der Platte unter Beweis stellen, gerät aber metaphorisch in bedenkliche Nähe zu den Derbheiten der sexfixierten "Bloodhound Gang". Noch einmal der Vergleich: Zu Beginn verkörperten Weezer milchgesichtig plausibel den Teenagerschmerz; seit einigen Jahren sind sie beim bierseligen und um Hipness bemühten College-Rock hängengeblieben, für den sie längst zu alt sind. Wie heißt's noch in Bernd Begemanns Parodie auf Reinhard Mey? "Und es spricht Bände: Unsere Band ist am Ende."

JAN WIELE

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