20,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in 2-4 Wochen
Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktdetails
  • Anzahl: 1 Audio CD
  • Erscheinungstermin: 7. Oktober 2011
  • Hersteller: GOODTOGO / DOMINO RECORDS,
  • EAN: 5034202028628
  • Artikelnr.: 34010248

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Trackliste
CD
1No match00:05:55
2New whaling00:05:39
3Time to be clear00:04:03
4New Tibet00:04:31
5Black captain00:06:35
6Cows00:04:55
7There will be spring00:03:32
8Quail and dumplings00:04:57
9We are unhappy00:06:46
10Night noises00:03:27
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.11.2011

Der Himmel kann warten
Bonnie Prince Billy hadert nach wie vor mit Gott - seine Musik erlöst ihn und uns

Auf einer unscheinbaren Benefiz-Single, die dieses Jahr erschien, verbreitete Will Oldham alias Bonnie Prince Billy in schunkelnder Delta-Blues-Manier die frohe Botschaft: "There Is No God". War es das ein für alle Mal mit ihm und seinem Schöpfer, dem der 1970 in Louisville, Kentucky geborene Singer-Songwriter schon so oft die Leviten gelesen hat in seinem Werk? Weit gefehlt. Es scheint nicht mit ihm, aber auch nicht ohne ihn zu gehen.

Auf Oldhams neuem Album "Wolfroy Goes To Town", dessen Booklet erbauliche Verse aus dem zweiten Brief des Paulus an Timotheus zitiert, ist der Allmächtige, wie es so seine Art ist, allgegenwärtig: in der zuweilen alttestamentlich anmutenden Ausdrucksweise; im andächtigen Auftaktstück "No Match", wo er sowohl als gütiger Gott, der uns führt, wie auch als zorniger Gott, der uns verlässt, in Erscheinung tritt; in "New Whaling" in Form einer abgewandelten Mahnung des Propheten Jesaja, aber auch als Gott, bei dem es keinen Zweck hat, sich über sein Schicksal zu beklagen, weil er ohnehin nicht zuhört, wie es in dem von der Country-Legende Merle Haggard inspirierten Song "Time to Be Clear" heißt.

Beim Ringen mit Gott und der Welt, mit sich und seinen zahlreichen Maskeraden, die man immer ernst, aber nie beim Wort nehmen sollte, verlässt sich Oldham wie schon beim Vorgängeralbum "The Wonder Show Of The World" auf die zumeist gezupfte Gitarre von Emmett Kelly und auf die eigene brüchige und doch so selbstsichere Stimme. Äußerst zurückhaltend fügen sich Bass und Schlagzeug in die kargen Arrangements, die trotz aller vordergründigen Schwermut Zuversicht und Wärme ausstrahlen. Die Songs handeln von Glaube, Liebe und Vertrauen ebenso wie von Verzweiflung, Tod und Einsamkeit. Die Dunkelheit, die das Schaffen von Bonnie Prince Billy leitmotivisch durchzieht, ist auch auf dieser Platte zu sehen; sie lauert hinter jedem zarten Hoffnungsschimmer. Ausgerechnet ein Klagegesang mit dem Titel "We Are Unhappy", in dem Gottes Grausamkeit zum Tragen kommt, gehört zu den berückendsten Momenten dieses nachdenklichen und schönen Albums: "Nothing is better. Nothing is best. We are unhappy. We are unblessed." So lautet das Fazit dessen, der lange Zeit unterwegs war, nur um herauszufinden, dass er nirgends hingehört.

Endgültig zu Gott gefunden hat der ewig Suchende nicht; er hat noch eine Rechnung mit ihm offen. Sollte im Himmel Will Oldhams Musik nicht gespielt werden, dann hat der Herr den falschen DJ engagiert.

ALEXANDER MÜLLER

Bonnie Prince Billy,Wolfroy Goes To Town

Domino Records 9920918

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr