In Kooperation mit Produzent Ron Aniello nahm Bruce Springsteen dieses Album auf, mit dem er eine wütende und bittere Bestandsaufnahme eines aus den Fugen geratenen Landes liefert. Der "Boss" geißelt ausufernden Kapitalismus, Geldgier und soziale Kälte als Ursachen von Depression, Verzweiflung und Verfall einer Gesellschaft, in der sich der amerikanische Traum für die meisten Menschen als Illusion erwiesen hat. Springsteen ist aber nicht nur Chronist der Misere, sondern auch Trost- und Hoffnungsspender dank der mitreißenden Kraft seiner hier oft mit Folk- und Gospelklängen versetzten, üppig in Szene gesetzten Rocksongs. Der Opener ,"We Take Care Of Our Own", ist eine für das Rockidol aus New Jersey typische, stadiontaugliche, mit poppigen Keyboard-Sounds versetzte Nummer. "Easy Money", einer der besten Songs, ist im Kern erdiger Folkrock und besticht mit einer memorablen Melodie - ebenso wie der anschließende Klopfer "Shackled & Drawn". In der Ballade "Jack Of All Trades", einem emphatischen Hohelied auf die Arbeiterklasse, kommen feierliche Bläser und Streicher zum Tragen, aber auch ein feuriges E-Gitarrensolo. Das zornige "Death To My Hometown" hat Drive und Tempo und ist mit seinen Flöten und Fideln stark irisch angehaucht. Balladesk und stellenweise überraschend psychedelisch geht es mit "This Depression" weiter. Der Titelsong über den Abriss des alten Meadowlands-Footballstadions als Ende einer Ära und als Symbol für Niedergang und Werteverfall, ist das komplexe, dynamische, dramaturgisch ausgefeilte Herzstück des Albums mit einem von unwiderstehlichen vielstimmigen Chören und schmissigen Trompeten angetriebenem Finale furioso, das unter die Haut geht und Mut macht. Als Liebeslied fällt das bluesgetränkte "You've Got It" inhaltlich aus dem Rahmen, fügt sich aber als charmantes Intermezzo gut ein vor "Rocky Ground", einer vielschichtigen, erhebenden Rock-Suite mit hübschen weiblichen Backgroundharmonien und sogar einer Rap-Einlage von Gastsängerin Michelle Moore. Auf dem von Konzerten mit der E Street Band schon seit längerem bekannte Gospel-Rock-Stück "Land Of Hope And Dreams" ist noch Clarence Clemons mit einem schönen, eindringlichen Saxofonsolo zu hören. Seinem verstorbenen Freund und langjährigem Mitstreiter widmet der Boss auch einen zu Herzen gehenden Nachruf im Booklet. Zusammenhalt und Freundschaft beschwört Springsteen im trotzigen Schlussstück "We Are Alive", in dem die Seelen aus den toten Körpern aufsteigen, um Schulter an Schulter, Herz an Herz weiterzukämpfen. Musikalisch ist dies der leichtfüßigste Beitrag des Albums, folkig und countryesk, mit Akustikklampfen, Mandoline, Banjo, gepfiffenen Passagen und in den Bläsern und Twang-Gitarren deutlichen Reminiszenzen an Johnny Cashs "Ring Of Fire". Bruce Springsteen untermauert mit "Wrecking Ball" seine Reputation als soziales Gewissen der Nation und mitfühlender, aufrechter Streiter für die Belange der "kleinen" Leute. Und er geht dabei musikalisch frisch, ideenreich und unternehmungslustig zu Werke. Frank Medwedeff
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag
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CD | |||
1 | We Take Care Of Our Own | 00:03:53 | |
2 | Easy Money | 00:03:35 | |
3 | Bruce Springsteen - Shackled And Drawn | 00:03:44 | |
4 | Jack Of All Trades | 00:05:58 | |
5 | Death To My Hometown | 00:03:25 | |
6 | This Depression | 00:04:08 | |
7 | Wrecking Ball | 00:05:47 | |
8 | You've Got It | 00:03:47 | |
9 | Rocky Ground | 00:04:40 | |
10 | Land of Hope and Dreams | 00:06:56 | |
11 | We Are Alive | 00:05:34 | |
12 | Swallowed Up (In The Belly Of The Whale) | 00:05:33 | |
13 | American Land | 00:04:25 |
tob
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