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Produktdetails
Trackliste
CD
1Out Of Control00:03:32
2Walking On A Line00:03:12
3Hey you00:03:12
4Future Of A Nation00:03:15
5Cherry Love Brazil00:03:30
6First Date Mullet00:02:45
7What I Feel00:02:57
81997 (She Said It's Alright)00:03:42
9Love veritable00:03:39
10Show Me Show Me00:03:09
11Girl I Know00:03:23
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.10.2010

Licht aus, Spot an
Pony Pony Run Run erfreuen mit banaler Tanzmusik

Ihre Geschichte beginnt in Angers. Aus diesem hundertfünfzigtausend Seelen zählenden Städtchen unweit der Loire im Westen Frankreichs stammen die Brüder Gaëtan und Amaël Lê Ky-Huong. Es muss ein Ort sein, an dem junge Männer immer noch glauben, es erhöhe die Chancen beim anderen Geschlecht, wenn man nur ein bisschen Gitarre spielen kann. Vermutlich deswegen griff Gaëtan im Alter von zwölf Jahren zur Gitarre.

Seither hat der heute Achtundzwanzigjährige sein Instrument nicht mehr aus der Hand gegeben, er hat sich eine schöne Falsett-Stimme antrainiert und seinen Bruder vom Wohlklang des Basses überzeugt. Später, beim Studium der schönen Künste in Nantes, stieß ein dritter Mann zu den beiden - denn Antonin Pierre beherrscht das Spiel mit den Synthesizern, und dieses wurde zur Grundlage der 2005 gegründeten Band Pony Pony Run Run.

Viel mehr als kleine sommerliche Festivals in der näheren Umgebung zu bespielen war zunächst zwar nicht geplant. Aber wie es für kleine Bands mittlerweile Sitte ist, schuf sich das Trio aus Nantes auf Myspace einen eigenen Internetauftritt. Auf dem war zunächst nur ein Song zu hören, aber der reichte schon zu einem Anruf aus Paris. Die Produzenten der werktäglich im französischen Privatsender "Canal plus" ausgestrahlten Sendung "Le Grand Journal" wollten mit einer Sequenz des Liedes "Hey You" gerne ihren Vorspann unterlegen. Und bald darauf, noch bevor im September vergangenen Jahres das erste Album erschien, war der Song im Internet mehrere hunderttausend Mal angehört worden. Seither geht es für die Männer aus der Provinz nur noch bergauf. Warum das so ist, lässt sich nicht leicht erklären, denn viele, vor allem die französischen Kritiker, haben die Musik von Pony Pony Run Run als Pennäler-Geplärre belächelt, ein wenig innovatives, nicht sehr raffiniert zusammengebasteltes Potpourri aus Elektro, Rock und ein bisschen Indiepop. Und es stimmt: Ihr erstes, nun auch in Deutschland erscheinendes Album "You Need Pony Pony Run Run" erinnert von Ferne zwar an Phoenix und Zoot Woman, kann aber weder die feine Eleganz der Ersteren noch die kühne Klarheit der Letzteren erreichen.

Pony Pony Run Run machen eingängige, keine extravagante Musik. Natürlich kann man immer versuchen, in eine Platte popkulturelle Verweise hineinzugeheimnissen und enttäuscht sein, wenn sich keine finden lassen. Man kann sich aber auch einfach an dem erfreuen, was ist: ungekünstelte, ja, beinahe banale Melodien, wie in "Walking on a Line" oder "Cherry Love Brazil", die mit fröhlich hüpfenden Rhythmen verschwimmen. Diese Musik ist unverfänglich, vergnüglich, sie klingt nach: Ton an, Licht aus - los geht's.

LENA BOPP

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