Eine der wohl meistaufgeführten Karfreitagsmusiken überhaupt ist das Oratorium Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze von Joseph Haydn. Haydn vertonte diese sieben Worte in einer dramatischen, äußerst ergreifenden Emotionalität, der man sich kaum entziehen kann. Ursprünglich war das Werk als reine Instrumentalkomposition angelegt - als eine Meditationsmusik in sieben langsamen Sätzen mit Vorspiel und Schlusssatz ("Il Terremoto" - das Erdbeben) für eine Passionsandacht. Doch als Haydn 1794 in Passau eine Vokalbearbeitung seines Werks mit einem deutschen Singtext hörte - ein durchaus naheliegendes Verfahren, da Haydn die Themen der Sätze in einem "vokalen Geist" komponiert hatte! - spornte es ihn zu einer eigenen Vokalfassung an. Die Uraufführung fand 1796 in Wien statt. Mit dem Aufblühen der Chorvereinigungen im 19. Jahrhundert wurde diese Vokalfassung der Sieben Worte zu einer der meistaufgeführten Passionsmusiken überhaupt. Die nun vorliegende kritische Urtextedition des Werkes bietet einen nach aktuellen wissenschaftlichen Standards revidierten Notentext.