Die Kantate "Himmelskönig, sei willkommen" (BWV 182) nimmt in der Lebensgeschichte Johann Sebastian Bachs einen besonderen Platz ein. Seit 1708 als Organist und Kammermusiker am Weimarer Hof tätig, war er am 2. März 1714 zum Hofkonzertmeister ernannt worden. Mit dem neuen Amt war die Aufgabe verbunden, alle vier Wochen im Weimarer Hofgottesdienst eine eigene Kantate aufzuführen. Bachs Eröffnungsstück war Himmelskönig, sei willkommen. Die Kantate erklang am Palmsonntag 1714, dem 25. März des Jahres. Dies war zugleich der Tag, an dem alljährlich das Fest Mariae Verkündigung gefeiert wurde. Der Text der Kantate bezieht sich daher auf beide Anlässe, wenngleich das Palmsonntagsgeschehen mit dem Ausblick auf die Passion Jesu im Vordergrund steht. Bach hat seine Kantate sowohl in Weimar als auch in Leipzig mehrfach aufgeführt und dabei immer wieder Änderungen vorgenommen. Von den insgesamt vier Versionen wurde für die Neuausgabe die erste Leipziger Fassung ausgewählt. Anders als die Weimarer Fassungen ist sie mit den Mitteln der heutigen Praxis gut darstellbar. Gegenüber Bachs stärker instrumentierter zweiter Leipziger Bearbeitung aber hat sie den künstlerischen Vorzug, dass der kammermusikalische Grundcharakter des Weimarer Originals gewahrt bleibt. In seinem Debütstück von 1714 zeigt der neuernannte Konzertmeister, was er kann: Die acht Sätze halten vielerlei schöne, lohnende Aufgaben für Chorsänger und Vokalsolisten bereit, und hinzu kommt als besondere Attraktion eine virtuose Solopartie für die Blockflöte.
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