Die Kantate "Mit Fried und Freud ich fahr dahin" BWV 125 ist für das Marienfest Mariae Reinigung am 2.2.1725 ent-standen.Wie bei hohen Feiertagen in Leipzig üblich, wurde sie zuerst früh in St. Nikolai und später im Vespergottesdienst in St. Thomas aufgeführt. Diese Kantate gehört zu Bachs zweitem Leipziger Kantatenjahrgang. In diesem sogenannten "Choralkantatenjahrgang" legte er, beginnend mit der Kantate zum ersten Sonntag nach Trinitatis 1724 "O Ewigkeit, du Donnerwort" BWV 20, bis Ostern 1725 jeder Kantate ein evangelisches Kirchenlied zugrunde. Für Mariae Reinigung 1725 bildete der vierstrophige Choral "Mit Fried und Freud ich fahr dahin", Text und Melodie vonMartin Luther 1524, die Grundlage. Luthers Choral wiederum stellt eine gedichtete Übersetzung des 'Nunc dimittis', des sogenannten Lobgesang des Simeon aus dem Lukas-Evangelium dar (Lukas 2,29-32), der Teil der Evangelienlesung dieses Festtages war. Wie es bei dem größten Teil der Choralkantaten die Regel war, wurde auch hier der erste und letzte Satz des Chorals textlich unverändert fürdie Rahmensätze der Kantate übernommen. Die dazwischenliegenden Sätze zeigen die Bearbeitung des bislang nicht identifizierten Dichters dieses Kantatenjahrganges.