Im Jahr 1729 übernahm Bach in Leipzig die Leitung des einst von Telemann gegründeten "Collegium musicum" und konzertierte daraufhin mindestens einmal wöchentlich mit diesem Ensemble im Zimmermannschen Kaffeehaus bzw. im Sommer im dazugehörigen Kaffeegarten. Zu den Kompositionen, die wohl für die Auftritte dort komponiert wurden, gehört Bachs bekannte Kaffeekantate. Nur vordergründig geht es in der Kantate um Tochter Liesgens Kaffeesucht, tatsächlich aber auch um die Erziehungsversuche des gestrengen Vaters Schlendrian, die doch letzten Endes wirkungslos bleiben - allerdings nur in Bachs Kantate. Im gedruckten Libretto Picanders sieht es noch so aus, als könne Schlendrian sich durchsetzen und erst im um zwei Sätze erweiterten Text der Kantate Bachs wird die Pointe ins Gegenteil verkehrt. Kommen hier etwa Bachs Erfahrungen als Vater zum Tragen?
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