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Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,85, Ludwig-Maximilians-Universität München (Sprach- und Literaturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung: Obgleich der Schweizer Schriftsteller Robert Walser in der germanistischen Forschungsliteratur seit den 60er und 70er Jahren vermehrt behandelt wird, gehört er bis heute zu den am wenigsten gelesenen großen Schriftstellern der Moderne. Während Autoren wie Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler oder Rainer Maria Rilke die Erfolgsliteratur der Jahrhundertwende…mehr

Produktbeschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1,85, Ludwig-Maximilians-Universität München (Sprach- und Literaturwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Obgleich der Schweizer Schriftsteller Robert Walser in der germanistischen Forschungsliteratur seit den 60er und 70er Jahren vermehrt behandelt wird, gehört er bis heute zu den am wenigsten gelesenen großen Schriftstellern der Moderne. Während Autoren wie Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler oder Rainer Maria Rilke die Erfolgsliteratur der Jahrhundertwende entscheidend bestimmten, wird Walser mit seiner eigenwilligen Kurzprosa, seinen kleinen, aus dem Alltag entnommenen Sujets und seinem arabesken und digressiven Stil schon früh zum literarischen Außenseiter. Seine Protagonisten sind Vagabunden, Schelme und rebellische Dienerfiguren, die die entfremdeten Arbeitsverhältnisse und den Traum vom selbstbestimmten Künstlerdasein demaskieren und sich als soziale Grenzgänger erweisen.
Auch das Motiv der Liebe ist bei Robert Walser von Grenzüberschreitungen bestimmt. Es spielt nicht nur in unzähligen Prosastücken, Dramoletten und Gedichten eine tragende Rolle, sondern durchzieht auch seine vier Romane. Da es bis heute keine Einzeluntersuchung zum Liebesdiskurs in Walsers Werk gibt, beschäftigt sich die vorliegende Arbeit in detaillierter Analyse mit seinen Konstellationen des Begehrens. Dabei dient ausgehend von der zeitgleich entstandenen Psychoanalyse Freuds das bürgerliche Familiendreieck als Ausgangspunkt für die Interpretation der Geschlechterbeziehungen. Neben Thesen von Sigmund Freud und Jacques Lacan werden auch Michel Foucaults Überlegungen zur Entstehung der bürgerlichen Sexualität herangezogen.
Um Walsers Auseinandersetzung mit dem Motiv der Liebe im literarischen Kontext seiner Zeit zu verorten, wird zunächst das Geschlechterverhältnis in zentralen Texten der Jahrhundertwende untersucht. Bei den exemplarisch behandelten Autoren Frank Wedekind, Arthur Schnitzler und Thomas Mann kann trotz Kritik an der bürgerlicher Prüderie und an traditionellen zwischengeschlechtlichen Beziehungen eine weitgehend dichotome Aufspaltung von männlichen und weiblichen Seinsbereichen festgestellt werden. Im Gegensatz dazu brechen Walsers Figuren jene scharfe Grenzziehung auf, lassen die Trennlinien verschwimmen und zeigen Möglichkeiten des flexiblen Rollenwechsels zwischen den Geschlechtern.
In der zwischen 1907 und 1909 erschienenen Berliner Romantrias Geschwister Tanner , Der Gehülfe und Jakob von Gunten kristallisiert sich die oszillierende Eigenart der von Walser entworfenen Frauen- und Männerbilder heraus. Die Analyse des 1925 verfassten Romans Der Räuber zeigt schließlich die Verlagerung der Erotik von der motivischen auf die Textebene: Wie seine Helden zeichnet sich auch Robert Walsers Sprache durch eine spielerische, fast koboldartige Beweglichkeit aus, denn: Dazu ist ja die Sprache uns gegeben, / dass aus der Bangigkeit, woran wir kleben, / wir ins Vertraun und in die Freiheit schweben, / nach unsren Gegenseitigkeiten streben. .
Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
I.Einleitung3
II.Das Geschlechterverhältnis zur Zeit der Jahrhundertwende6
II.1Die Entwicklung des Geschlechterverhältnisses im 19. Jahrhundert6
II.1.1Polarisierung der Geschlechter6
II.1.2Regulierung der Sexualität8
II.2Drei literarische Beispiele zum Geschlechterverhältnis um 190010
II.2.1Frank Wedekind: Die Utopie einer ursprünglichen Sexualität10
II.2.2Arthur Schnitzler: Der unzulängliche Liebescode14
II.2.3Thomas Mann: Chiffrierte Homoerotik18
II.3Fazit: Das dichotome Denken22
III.Robert Walsers Berliner Romane24
III.1Die Familie als Urzelle zwischengeschlechtlicher Beziehungen24
III.1.1Mutter-Kind-Dyade24
III.1.2Vater-Mutter-Kind-Triade28
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