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Diese Interpretationshilfe erleichtert Ihnen die Lektüre der Novelle und vertieft das Textverständnis. Sie ermöglicht insofern eine optimale Vorbereitung auf Unterricht und Klausuren.
Der Band enthält Hintergrundinformationen zum Autor und zur Entstehungsgeschichte des Textes, eine ausführliche Inhaltsangabe und eine systematische Interpretation der Novelle unter folgenden Gesichtspunkten:
Aufbau Personen Zentrale Aspekte Die dichterische Form: Novelle Erzählerische Gestaltung Interpretation von Schlüsselstellen

Produktbeschreibung
Diese Interpretationshilfe erleichtert Ihnen die Lektüre der Novelle und vertieft das Textverständnis. Sie ermöglicht insofern eine optimale Vorbereitung auf Unterricht und Klausuren.

Der Band enthält Hintergrundinformationen zum Autor und zur Entstehungsgeschichte des Textes, eine ausführliche Inhaltsangabe und eine systematische Interpretation der Novelle unter folgenden Gesichtspunkten:

Aufbau
Personen
Zentrale Aspekte
Die dichterische Form: Novelle
Erzählerische Gestaltung
Interpretation von Schlüsselstellen

Autorenporträt
Arthur Schnitzler, geb. 15.5.1862 in Wien, versuchte bereits als Neunzehnjähriger seine ersten Dramen zu schreiben. Nach dem Studium der Medizin war er Assistenzarzt an der Allgemeinen Poliklinik und dann praktischer Arzt in Wien, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. 1886 erscheinen die ersten Veröffentlichungen in Zeitungen, 1895 das erste Buch. Bei Arthur Schnitzler bildet stets der einzelne Mensch den Mittelpunkt seiner durchweg im Wien der Jahrhundertwende angesiedelten Stoffe. Er starb am 21.10.1931 als einer der bedeutendsten österreichischen Erzähler und Dramatiker der Gegenwart in Wien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.06.2004

Band 12
Der unheimliche Reiz der Maske
Arthur Schnitzlers „Traumnovelle”
Am Anfang liest ein Kind sich selbst in den Schlaf. Ein orientalischer Prinz, den Galeerensklaven zum Palast des Kalifen rudern, liegt unter einem dunkelblauen, sternenübersäten Nachthimmel auf dem Verdeck. Was sein Blick dabei erfasst, erfährt der Leser nie, denn nach einem Gedankenstrich fallen dem Kind die Augen zu - die Eltern, der Arzt Fridolin und seine Frau Albertine, lächeln einander an, nehmen ihr Gespräch wieder auf und geraten dabei in heikle Gefilde.
Den geheimnisvollen Nachthimmel, der sich über abgebrochenen Abenteuern wölbt, wird in Arthur Schnitzlers „Traumnovelle” (1926) das halbmoderne Wien, in dem man schon Telefon hat, aber noch Kutsche fährt, nicht mehr los. Alles steht hier unter dem Gesetz der Zweideutigkeit. Nichts gewinnt den scharfen Umriss, den die Novellenform verspricht, an die Stelle der einen unerhörten Begebenheit treten Episoden, immer neue Unterbrechungen, Abschweifungen. Der Erzählfaden, an dem sie aufgereiht sind, führt immer tiefer in das Labyrinth der Nacht hinein.
Das beginnt mit der Erinnerung der Eheleute an jenen am Vorabend erlebten Ball, den Stanley Kubrick in seiner großartigen Verfilmung der Novelle („Eyes wide shut”, 1999) so opulent in Szene gesetzt hat. Durch rückhaltlose Aufrichtigkeit und wechselseitige Geständnisse des Spiels mit der Untreue wollen sie den unheimlichen Reiz der Verlockungen anonymer Liebesabenteuer bannen. Aber niemand legt in diesen Nächten am Ende der Faschingszeit ungestraft seine Maske ab.
Die Spannung, die aus dem Allheilmittel aller Eheberater, dem Gespräch, entsteht, bleibt unaufgelöst. Fridolin wird in das Haus eines Kranken gerufen, das sich bei seiner Ankunft bereits in ein Sterbehaus verwandelt hat. Den Avancen der Tochter des Toten folgen auf der Straße die einer jungen Prostituierten. So gleitet der bürgerliche Arzt und Ehemann, geleitet von einem zwielichtigen Musikanten, vorbei an zwei Altwienern, dem Tod und der Dirne, in die längste Episode der Nacht hinein, am Theaterbezirk und einem Kostümverleih vorbei, in schaukelnder Kutsche und Mönchsgewand stadtauswärts, hin zu der Villa, in der eine feudale Geheimgesellschaft strenge Rituale der Lust inszeniert. Was dem bald ertappten Eindringling auf diesem Maskenball wiederfährt, wie er am nächsten Tag dem Geheimnis der Nacht nachspürt und schließlich im Traum seiner Frau das eigene Abenteuer überboten findet, sei hier nicht verraten.
Arthur Schnitzler (1862 bis 1931) hat diesen Stoff seit der Jahrhundertwende mit sich herumgetragen, durch die Krisenjahre seiner Ehe hindurch. Erst nach der Scheidung im Jahre 1921 hat er ihn ausgearbeitet. Seine großen Obsessionen sind in dieses Spätwerk eingegangen: die Untreue, das Theater und die Literatur. Die Traumwelt, die alle drei verbindet, schreibt der Darstellung des Lebens die Gesetze vor. Aber es sind die Gesetze des Erzählers Arthur Schnitzler, nicht die des Traumdeuters Sigmund Freud, als dessen Doppelgänger die Nachwelt Schnitzler gerne sieht. Dieses Doppelgängertum war nur Maskerade, wie das Kostüm aus Schauerroman und Kolportage, das Schnitzler der „Traumnovelle” übergeworfen hat. Wenn die Eheleute am Enden wieder zusammenfinden, erschöpft ebenso sehr vom Erzählen der Träume wie vom Erleben des Traumhaften, bewundert der Leser, der ihrer Versöhnung kaum traut, die glanzvolle Selbstbehauptung der Literatur gegenüber der Psychoanalyse.
LOTHAR MÜLLER
Arthur Schnitzler
Foto: SV-Bilderdienst
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