Unterrichtsentwurf aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 2,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Neuere Deutsche Literatur und Medien), Veranstaltung: Gegenwartsliteratur und Erzähltheorie in der Oberstufe, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Vorfeld zu dem Entwurf meiner Unterrichtseinheit habe ich mir die Frage gestellt: Wie kann moderner Unterricht in einer modernen Schule die Schülerinnen und Schüler am besten erreichen, so dass auch etwas bei ihnen hängenbleibt und sie im Idealfall etwas fürs Leben lernen? In der Schule und im Unterricht geht es darum, Wissen und Kompetenzen zu vermitteln, die die SuS in ihrem Leben anwenden können. Wissen, das nur des Auswendiglernens halber gelernt wird, oder Literatur, die aufgrund ihrer historischen und gesellschaftlichen Bedeutsamkeit gelesen wird, also Wissen und Werke, die die SuS am Ende des Schuljahres oder womöglich sogar am Ende des Schultages wieder vergessen haben, lässt die Schule eher als einen Ort der Unbildung erscheinen. In der Schule wird zu oft Wissen vermittelt, dass irgendjemand mal als wichtig für die Allgemeinheit eingestuft hat, aber im Land der Dichter und Denker meistens nie kritisch-reflexiv darüber nachgedacht wird, was die SuS eigentlich davon haben. Die Frage ist also, wie kann ich Unterricht planen und ausführen, der nah an der Lebenswelt der SuS dran ist, ohne die Curricula zu vernachlässigen. Die Antwort ist, dass man nicht Schiller, Goethe oder Thomas Mann in den Literaturunterricht einbauen muss, damit der Unterricht pädagogisch wertvoll ist. Kanonische Literatur hat den entscheidenden Nachteil, dass die Texte und Themen der klassischen Schriftsteller oft sehr weit von der Lebenswelt der SuS entfernt sind, ihnen also der Nutzen dieser pädagogisch wertvollen Schriftsteller verschlossen bleibt. Gegenwartsliteratur bietet einen Ausweg aus dem Widerspruch, moderne Schule sein zu wollen, aber im Literaturunterricht Jahrhunderte alte Texte von bedeutenden Schriftstellern zu lesen, die lebensfern sind und die die SuS nur lesen, weil sie gelesen werden müssen. Eine Antwort auf diese Misere modernen Unterrichts ist m.E., Gegenwartsliteratur im Unterricht zu behandeln und ausgehend vom Text, die zentralen Aussagen auf die Lebenswelt der SuS zu beziehen und zum Thema zu machen. Die Textgrundlage Die Känguru-Chroniken von Marc-Uwe Kling ist auf den ersten Blick (und sicherlich aus Sicht des klassischen Deutschlehrers) inhaltslos und überzogen, kurz gesagt, eine Aneinanderreihung von 83 zusammenhangslosen Geschichten - aber auf den zweiten Blick fördert der Text kritisch-reflexives, freies und unabhängiges Denken.
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