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Um zu erfahren, wer der Vater ihres ungeborenen Kindes ist, gibt die verwitwete und von ihren Eltern verstoßene Marquise von O. eine Zeitungsannonce auf, in der sie diesen Mann sucht und verspricht, ihn zu heiraten. Auf die Annonce meldet sich Graf F., der die Witwe einige Monate zuvor bei der Belagerung der Stadt vor Vergewaltigungen durch Soldaten bewahrt hatte. Voller Abscheu über die Tat des Grafen weigert sie sich zunächst, sich mit ihm zu vermählen, doch heiratet ihn schließlich unter der Bedingung, dass sie getrennt voneinander leben. Der Graf gibt jedoch nicht auf und wirbt nach…mehr

Produktbeschreibung
Um zu erfahren, wer der Vater ihres ungeborenen Kindes ist, gibt die verwitwete und von ihren Eltern verstoßene Marquise von O. eine Zeitungsannonce auf, in der sie diesen Mann sucht und verspricht, ihn zu heiraten. Auf die Annonce meldet sich Graf F., der die Witwe einige Monate zuvor bei der Belagerung der Stadt vor Vergewaltigungen durch Soldaten bewahrt hatte. Voller Abscheu über die Tat des Grafen weigert sie sich zunächst, sich mit ihm zu vermählen, doch heiratet ihn schließlich unter der Bedingung, dass sie getrennt voneinander leben. Der Graf gibt jedoch nicht auf und wirbt nach einigen Monaten erneut um die Witwe, sodass es schließlich zu einer zweiten, wirklichen Hochzeit kommt.Aufgebaut ist die 1808 erschienene Novelle, die 1976 verfilmt wurde, wie ein Kriminalroman. Erst nach und nach erfährt der Leser die Hintergründe der ungewöhnlichen Zeitungsannonce der Marquise von O., und so bleibt es bis zum Schluss spannend. Zeitgenossen Kleists empfanden das Werk als Skandal,da es eine Vergewaltigung thematisiert. Heute wird es wegen seines sozialkritischen Ansatzes geschätzt, und für viele Leser ist die Novelle ein frühes Beispiel weiblicher Emanzipation, sodass "Die Marquise von O." mittlerweile eines der bekanntesten und meistgelesenen Stücke der Weltliteratur ist.
Autorenporträt
Heinrich von Kleist, dessen Werk bereits auf die Moderne vorausweist, wurde am 18. Oktober 1777 in Frankfurt/Oder geboren. Die Beschäftigung mit Kants Philosophie löste 1801 eine Krise aus, die zur Infragestellung der Lebenspläne Kleists führte. Es folgten Reisen durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. 1807 wurde Kleist von französischen Behörden unter Spionageverdacht verhaftet. 1809 publizierte er patriotische Lieder und Aufsätze gegen die französische Besatzung. Von 1810-11 war er Herausgeber der Berliner Abendblätter , zunehmende Schwierigkeiten mit der Zensur führten zu deren Verbot. Gemeinsam mit der krebskranken Henriette Vogel beging Kleist am 21. November 1811 am Ufer des Wannsees in Berlin Selbstmord. Von den Dichtern der Goethezeit ist Heinrich von Kleist einer der lebendigsten und zerrissensten. Sowohl sein Leben als auch sein Werk standen im Zeichen einer aus den Fugen geratenen Zeit, und die extremen Gefühlslagen und radikalen Zweifel, die sich in den Werken d

ieses zu Lebzeiten erfolglosen Dichters Bahn brachen, sind auch heute noch höchst aktuell.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.09.2011

Kleist und Rohmer

Unübersehbar ist die Flut der Bücher, die zum 200. Todestag Heinrich von Kleists in diesem Jahr den Markt überschwemmt. Das gewiss schönste neue Kleist-Buch freilich ist eigentlich ein altes, denn im Verlag Schirmer/Mosel wurde "Die Marquise von O..." veröffentlicht - und mit Aufnahmen aus Eric Rohmers gleichnamigem Film ergänzt, der 1976 in die Kinos kam. Schon damals entstand die Idee zu dieser illustrierten Ausgabe und wurde von Rohmer genehmigt, aber realisieren ließ sie sich erst jetzt. Doch wie sich nun in direkter Gegenüberstellung zu Kleists Originaltext zeigt, hat dieser wundersam poetische Film in seiner erlesenen malerischen Qualität bis heute nichts an Zauber verloren. Die Fotos wirken wie kostbare Stillleben und geben der Novelle optisch dichte Kontrapunkte. In einfühlsam historisierenden Räumen, Dekors und Kostümen erscheinen die Schauspieler wie ideale Verkörperungen der Figuren, die sich Kleist vorgestellt haben mag, vor allem Edith Clever als die Marquise und Bruno Ganz als Graf. Die Bilder mit ihrer dezenten Farbigkeit und raffinierten Komposition drängen sich nie vor die Worte, sondern bieten ihnen einen überzeugenden atmosphärischen Rahmen. Zu Recht spricht Andreas von Flotow in seinem Nachwort von einem "Fotoroman für anspruchsvolle Leser". Der schmale Band ist gediegen aufgemacht, luftig gesetzt und auch haptisch ein wahres Vergnügen. (Heinrich von Kleist: "Die Marquise von O...". Mit 70 farbigen Filmbildern von Eric Rohmer. Verlag Schirmer/Mosel, München 2011. 160 S., geb., 19,80 [Euro].) baz

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