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ab Klasse 10 Mit Auftritten im In- und Ausland prägt Bas Böttcher den Blick auf die aktuelle deutsche Literatur- und Lyrikszene. Für seine Sprechdichtung entwickelte der Wegbereiter und Mitbegründer der deutschen Slam-Szene neue Medienformate und Inszenierungsformen wie Poetry-Clip und Textbox.
Das Text-, Hör- und Filmbuch versammelt: - bekannte Texte und bislang unveröffentlichte Titel (Buch) - alle Gedichte, gesprochen vom Autor (CD) - Poetry-Clips, Live-Mitschnitte, Textbox-Aufnahme, Dokumentation: Bas Böttcher (Video-DVD)
Die Website www.poetry-slam-workshop.de versammelt bekannte
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Produktbeschreibung
ab Klasse 10
Mit Auftritten im In- und Ausland prägt Bas Böttcher den Blick auf die aktuelle deutsche Literatur- und Lyrikszene. Für seine Sprechdichtung entwickelte der Wegbereiter und Mitbegründer der deutschen Slam-Szene neue Medienformate und Inszenierungsformen wie Poetry-Clip und Textbox.

Das Text-, Hör- und Filmbuch versammelt:
- bekannte Texte und bislang unveröffentlichte Titel (Buch)
- alle Gedichte, gesprochen vom Autor (CD)
- Poetry-Clips, Live-Mitschnitte, Textbox-Aufnahme,
Dokumentation: Bas Böttcher (Video-DVD)

Die Website www.poetry-slam-workshop.de versammelt bekannte Poetry Slam Champions, die ihr Wissen über die Kunst der Performance Poesie in Workshops weitergeben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2009

Shakespeare war gut
Der Slam-Poet Bas Böttcher wird abgespeichert

Der Höhepunkt ist der Schluss. In diesem Fall ein künstlerisch verschwommenes Foto des Poeten auf der letzten Seite: Nachdenklich in die Ferne blickend, sitzt Bas Böttcher in einer menschenleeren Bar und lächelt versonnen. Der erschöpfte Dichter, der nach getaner Denkarbeit die Einsamkeit sucht, über den Lauf der Dinge philosophiert, aber dabei trotzdem noch die Muße besitzt, um die gestreiften Socken farblich auf die Jeans abzustimmen - so wollen Peter Bekes und Volker Frederking den preisgekrönten deutschen Slam-Poeten sehen. Das von ihnen herausgegebene Werk "Die Slam-Poetry-Expedition", ein "Text-, Hör- und Filmbuch", ist, zusammen mit Böttchers gerade erschienenem neuen Werk "Neonomade", der Versuch, diesen begabten Dichter und besonders seine ungewöhnliche Kunstform zu ehren - und der buchgewordene Beweis eines Scheiterns.

Denn was auf Bühnen in Hamburg, Köln oder Berlin funktionieren mag, die Annäherung von Dichtkunst an ein breites Publikum im unkonventionell-öffentlichen Wettstreit von Poeten, deren Vortrag sich dem direkten Urteil eben jenes Publikums stellen muss, kurz: die Popularisierung des Gedichtes durch dessen direktes Erleben - in Text-, Hör- und Filmform funktioniert all dies nicht.

Böttcher ist ohne Frage gut. Er hat enormes Sprachtalent, spielt mit Klang, Doppeldeutigkeit und Rhythmus seiner Worte. Seine Gedichte bieten einen frischen Blick auf Alltagssituationen, sind meist von hintersinnigem Witz geprägt; er distanziert sich ironisch von der Welt und sich selbst als Teil davon, nimmt die eigene Person sympathischerweise nicht allzu ernst. Doch auf dem Papier ist dies alles verschwendet. Ohne das Publikum, ohne das Erlebnis der Lesung, von der die Texte nur ein Teil sind, wirken Böttchers Werke nicht. In gedruckter Form fehlt die Komplettierung der Werke durch ihren Vortrag, die auch die beiliegenden Audio-CDs mit den von Böttcher gesprochenen Gedichten nur unzureichend bieten können. Lediglich die kurze DVD mit einigen, viel zu wenigen Liveauftritten gibt eine Ahnung ihres Potentials.

Doch so werden seine Texte zu einer eindimensional lamentierenden Anklage des unaufhaltsamen spirituellen Niedergangs der Menschheit, verursacht durch oberflächliches Konsumdenken: Ein neues Babylon stehe bevor, alles sei käuflich, die Menschen verdorben von der Mediengesellschaft. Jeder Witz, jede Ironie der Gedichte verschwindet, löst sich auf unter einer Moral, die nicht mehr bescheiden im Hintergrund bleibt, sondern sich penetrant in den Vordergrund drängt - ebenso wie der Dichter selbst. Es gibt nur noch die ungefilterte subjektive Sichtweise Böttchers, die paradoxerweise gerade durch dessen körperliche Abwesenheit übermäßig präsent ist.

Passend dazu der Rest des Buches: Kurzessays von Böttcher, in denen er seine Meinung kundtut, über Gedichte an sich, über die eigene künstlerische Entwicklung. Er entblödet sich auch nicht, Kollegen im Geiste zu erwähnen, beispielsweise Shakespeare, den er für seine heutzutage "altertümlich" anmutenden Formulierungen in Schutz nimmt. Der gehört schließlich "zu den Guten". Schön, dass er das endlich einmal klargestellt hat. Aber auch nur kurz, denn direkt danach muss schließlich eine längere Ausführung über seine eigene Erfindung folgen, die "Textbox" (ein Glaskasten, in dem der Autor seine Werke auf großen Veranstaltungen vorträgt), die wie aus einem Werbeprospekt für Buchmesseorganisatoren entnommen klingt und leider frei von Ironie ist.

Wenn schließlich ein kurzes Glossar Begriffe aus der Poetry-Slam-Szene erklärt, wird man wieder daran erinnert, dass es ja um das interessante Phänomen gemeinschaftlich erlebter Literatur geht, wo der Autor nur ein Teil und nicht der Mittelpunkt ist. Doch zu diesem Zeitpunkt hat sich schon das Bild vom an der Welt leidenden einsamen Dichter verfestigt, das die Herausgeber sehen möchten. Mit einer solchen Veröffentlichung haben sie niemandem einen Gefallen getan, am wenigsten ihrem Helden selbst.

SOPHIE LÜBBERT

Bas Böttcher: "Die Poetry-Slam-Expedition: Bas Böttcher". Ein Text-, Hör- und Filmbuch. Schroedel Verlag, Braunschweig 2009. 128 S., geb., 18,95 [Euro].

Bas Böttcher: "Neonomade". Verlag Voland & Quist, Dresden 2009. 28 S. + CD, geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Das Dichter-Foto ist noch das Beste an diesem Buch, urteilt Sophie Lübbert. Was die beiden Herausgeber Peter Bekes und Volker Frederking hier ansonsten leisten, erscheint ihr als Bärendienst am Slam-Poeten Bas Böttcher. Bedauerlichweise, meint Lübbert, die von Böttchers Sprachtalent, Witz und Bühnentauglichkeit durchaus überzeugt ist. Bloß funktioniert das eben nur auf der Bühne, nicht im Buch. Dass nicht mal Tondokumente den Live-Vortrag mit Publikum ersetzen können, wird Lübbert hier schmerzlich bewusst. Einzig die beigegebene DVD lässt sie Böttchers Potential erahnen. Schlimmer noch geraten die Texte auf Papier laut Lübbert zur enervierend lamentierenden Kulturkritik, und zu allem Überfluss stilisiert sich der Dichter in einem Essay schließlich auch noch zum Nachfahre Shakespeares. Da langt's der Rezensentin dann endgültig.

© Perlentaucher Medien GmbH