Mit seinem Dreiakter „Frühlings Erwachen" (1890/91) löste der Schriftsteller Frank Wedekind (1864-1918) einen Skandal aus. Mit seinem Theaterstück wollte er (nach eigenen Worten) „die Erscheinungen der Pubertät bei der heranwachsenden Jugend poetisch gestalten“. Zugleich nahm er die verklemmte
Sexualmoral und die verstaubten Erziehungsmethoden seiner Zeitgenossen auf die Schippe.
Im Mittelpunkt…mehrMit seinem Dreiakter „Frühlings Erwachen" (1890/91) löste der Schriftsteller Frank Wedekind (1864-1918) einen Skandal aus. Mit seinem Theaterstück wollte er (nach eigenen Worten) „die Erscheinungen der Pubertät bei der heranwachsenden Jugend poetisch gestalten“. Zugleich nahm er die verklemmte Sexualmoral und die verstaubten Erziehungsmethoden seiner Zeitgenossen auf die Schippe.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Gymnasiasten Melchior Gabor und Moritz Stiefel sowie die 14-jährige Wendla Bergmann, die mit gemischten Gefühlen ihre Sexualität entdecken. Sie suchen nach Antworten auf ihre drängenden Probleme, stoßen in der Erwachsenenwelt aber auf sexuelle Tabuisierung und hohle Wertvorstellungen, sodass sie selbst ihren eigenen Gefühlen misstrauen: „O glaub mir, es gibt keine Liebe! Alles Eigennutz, alles Egoismus! – Ich liebe dich so wenig, wie du mich liebst.“
Neben ihren sexuellen Nöten belastet sie zusätzlich der Leistungsdruck durch Elternhaus und Schule. Große Teile des Stücks basierten auf persönlichen Schulerlebnissen von Wedekind, denn drei seiner Mitschüler hatten Selbstmord verübt. Mit Onanie, Homosexualität, ungewollter Schwangerschaft und Abtreibung mutete Wedekind seinen Zeitgenossen jedoch gleich mehrere Tabubrüche zu, sodass es noch bis 1906 dauern sollte, ehe das Stück durch Max Reinhardt in den Berliner Kammerspielen zur Uraufführung kam.
Die vorliegende Ausgabe in der Reihe „Hamburger Lesehefte“ bringt den Originaltext mit zahlreichen Erklärungen und mit viel Platz für eigene Notizen. Im umfangreichen Materialteil findet man eine detaillierte Biografie und Würdigung des Schriftstellers, ausführliche Wort- und Sacherklärungen sowie weitere Materialien zur Entstehung, zu Form und Deutung oder zur Rezeption des Stückes.
Fazit: Das „Leseheft“ ist eine willkommene Hilfe und Unterstützung für den Literaturunterricht.