Die Urgeschichte Italiens, gibts die denn überhaupt? Mögen sich hier viele fragen; hat Italien denn nicht mit den Griechen und Römern schon genug? Von der Renaissance natürlich ganz zu schweigen. Nein, Italien hat eine fast noch interessantere Urgeschichte bereits lange vor Römern und Griechen: Die ältesten menschlichen Spuren in Italien reichen etwa 1,3 bis 1,7 Millionen Jahre zurück und sind damit, nach den Höhlen von Dmanisi (Georgien, 1,85 Millionen Jahre) und Kozarnika (Bulgarien, 0,75-1,6 Millionen Jahre?), die ältesten Europas. Dann der etwa 130.000 Jahre alte Mann von Altamura der einer der ältesten erhaltenen Leichname der Apenninhalbinsel ist.Das ist aber noch nicht alles, hierauf folgten noch 1,5 Millionen Jahre, bis Rom gegründet wurde. Und dieser immense Zeitraum ist es, der in diesem Werk beschrieben wird. Hier wird geschildert, wie sich die altitalischen legendären Stämme wie die Sabiner, Marser, Messapier, Kelten und Etrusker entwickelten.Das Interesse an den materiellen Überresten der Vergangenheit, die über die Schriftquellen hinausgehen, reicht mindestens bis in die Renaissance zurück. Doch befasste man sich zunächst mit den Artefakten der klassischen Antike. So verfasste etwa Flavio Biondo 1482 ein Werk über die Ruinen Roms (Romæ Triumphantis Libri Decem). Dennoch kann von einer Systematik oder von einer Methodologie noch keine Rede sein, die Überreste illustrierten eher, was man aus den Quellen zu wissen glaubte, auch wenn Biondo als einer der Gründungsväter der Archäologie gilt. Dies gilt auch für Cyriacus von Ancona (ital. Ciriaco de' Pizzicolli, um 1391 bis um 1455), der zahlreiche antike griechische und lateinische Inschriften kopierte.