Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik - Deutsch - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2, Bergische Universität Wuppertal, Veranstaltung: Die Kunst des Dialogs, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Dialog Der Hofmann (künftig genannt: Hofmann) oder im Original (ital.:) Il Libro del Cortegiano von Baldassare Castiglione, gilt in seiner Zeit und darüber hinaus als das wichtigste Anleitungsbuch für höfische Benimmregeln. Gegenstand der Arbeit soll ein Umriss des Werkes sein. An vier aufeinander folgenden Abenden findet sich eine Hofgesellschaft von sechs Personen zusammen und diskutiert über das Ideal des Hoffmannes. Wie hat ein echter Hofmann zu sein? Wie hat er sich zu geben und was macht ihn wirklich aus? Diese Grundfragen beschäftigen die höfischen Charaktere. In vier Büchern verfolgt Castiglione dieses facettenreiche Gespräch, welches durchaus hin und wieder Züge eines Streitgesprächs annimmt. Auf diese Art und Weise werden somit die Ansichten seiner Charaktere dargestellt. Welche Meinung Castiglione selbst vertritt, lässt sich daraus nicht erkennen. In dem umfangreichen Werk ist es schwierig zu erfassen welche Dinge und Eigenschaften die Hauptzüge eines Hofmannes sein sollen oder auch nicht, da die monologisch wirkenden Reden der Protagonisten andere nach sich ziehen. Es sind Präsentationen von Maximen und der Leser kommt zu keinem klaren Diskussionsergebnis. Castiglione bleibt nur die Möglichkeit mit Hilfe der Meinungsdarstellungen der einzelnen Charaktere Ideale aufzuzeigen. Dem Leser steht es offen für welche Sichtweise er sich entscheiden möchte und als gültig betrachtet. Die gewünschten Grundeigenschaften eines Hofmannes werden zwar aufgezeigt, doch muss der Leser letzten Endes alleine entscheiden. Die Meinungen der Dargestellten erscheinen somit als eine Art Richtlinie, die doch jede für sich genommen allerdings unter den Einflüssen der damaligen gesellschaftlichen Normen stehen. Hier klingt also bereits die Selbstbestimmung des Menschen an - die des Lesers miteinbezogen. Diese Selbstbestimmung des Menschen ist ein Grundideal der Humanisten. Im dritten Kapitel des Dialogs wird nicht der Hofmann von den Charakteren erörtert, sondern die Hofdame steht hier im Mittelpunkt des Disputs. In der Forschung wurde diesem Punkt wenig Beachtung geschenkt, im Gegensatz zu den mannigfaltigen Untersuchungen zur Rezeption von Castiglione´s Werk Der Hofmann im Allgemeinen, wie auch der Gestalt des Hofmannes im Speziellen. Doch ist der Blickpunkt auf die Hofdame keineswegs uninteressant. Im Werkgeflecht scheint die Hofdame nur eine Nebenrolle einzunehmen, was man schon am Titel bewiesen sehen kann. Das dritte Kapitel wirkt "dazwischen geschoben". Das wirft die Frage auf, ob dieses Thema zur damaligen Zeit unwichtig war und kaum beachtet wurde. War es vielleicht einfach nur ein gesellschaftliches Tabuthema? Am Beispiel von Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim´s Werk: De nobilitate et praecellentia foeminei sexus oder in der Übersetzung: Von Adel und Vorrang des weiblichen Geschlechtes (erschienen 1529) lässt sich erkennen, dass eine aktuelle Diskussion durchaus statt fand und zwar allgemein um den Wert der Frau. Darüber findet sich ein kleiner Exkurs in dieser Arbeit.
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