In kaum einem anderen Land hängt der Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen in so hohem Maß mit deren sozioökonomischer Herkunft zusammen wie in Deutschland. Dies hat weitreichende Folgen: Viertklässlerinnen und Viertklässler der obersten Sozialschicht haben im Lesen beispielsweise einen herkunftsbedingten Vorsprung vor ihren Mitschülerinnen und Mitschülern der untersten Sozialschicht, der dem Lernzuwachs eines ganzen Schuljahres entspricht. Wie und ob Schule diesem Zusammenhang ausgleichend begegnen kann, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Ein Fokus wird dabei auf das Konzept der individuellen Förderung gelegt, welches seit einigen Jahren als Schlüssel zur Lösung bildungspolitischer und pädagogischer Probleme verstanden wird und in diesem Zuge Eingang in fast alle bundeslandspezifischen Schulgesetze gefunden hat. Ob sich die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen positiv auf ihren Schulerfolg auswirkt und darüber hinaus dazu beitragen kann, diesen von der sozialen Herkunft zu entkoppeln, wird hier auf Grundlage der Daten der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) aus 2011 analysiert.