Lektüreschlüssel für Schüler erschließen einzelne literarische Werke. Um eine Interpretation als Zentrum gruppieren sich 10 wichtige Verständniszugänge:
Erstinformation zum Werk
Inhaltsangabe
Personen (Konstellationen)
Werk-Aufbau (Strukturskizze)
Wortkommentar
Interpretation
Autor und Zeit
Rezeption
"Checkliste" zur Verständniskontrolle
Lektüretipps mit Filmempfehlungen
Raum für Notizen
Erstinformation zum Werk
Inhaltsangabe
Personen (Konstellationen)
Werk-Aufbau (Strukturskizze)
Wortkommentar
Interpretation
Autor und Zeit
Rezeption
"Checkliste" zur Verständniskontrolle
Lektüretipps mit Filmempfehlungen
Raum für Notizen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.07.1997Erdgeist schwingt Peitsche
Alles Maggi: Frank Wedekind in der Reihe "Text und Kritik"
Nachdem er seinen Vater geohrfeigt hatte, mußte Frank Wedekind sehen, wie er durchkam. Der Unterhalt, den die Eltern dem Studenten zahlten, wurde von heute auf morgen ausgesetzt. Und wer weiß, was geworden wäre, hätte es nicht Maggis Suppenersatz gegeben. Sein Erfinder wenigstens wußte den dichterischen Ehrgeiz des jungen Mannes zu schätzen, bei ihm konnte Wedekind als Werbetexter Fuß fassen. Lange aber hielt die Verbindung nicht. Nach einem guten Jahr führte der Weg 1887 zurück ins Elternhaus. Von der Episode blieb ein kurzer Eintrag in der Biographie, ein Halbsatz im Lexikon. Daß das zu wenig sei, daß wir die Ästhetik des Dramatikers nicht verstehen könnten ohne seinen Ausflug in die Werbung, will die Reihe "Text und Kritik" mit ihrem Wedekind-Band beweisen.
Schon der Waschzettel verspricht die Entdeckung eines Dichters, "der mit Mitteln der Werbestrategie um literarische Anerkennung kämpfte". Nirgends, meint etwa Rolf Kieser, sei das besser zu erkennen als im Prolog des peitschenschwingenden Tierbändigers, den der Autor noch verfaßte, während die erste "Erdgeist"-Inszenierung bereits über die Bühne ging. Was wir bisher für ein Vorspiel auf dem Theater hielten, wird uns nunmehr als "einer der berühmtesten Werbespots der Weltliteratur" angepriesen. Denn die Reklame bediene sich, erläutert Frank Möbus gleich im nächsten Beitrag, immer "ausgeklügelter Mittel . . ., um unter der Masse der übrigen Inserate die Beachtung des Publikums zu erzwingen". Eine Definition, die allein schon deshalb zutrifft, weil sie für alles gilt. Schließlich wollten die Schriftsteller seit jeher die Aufmerksamkeit des Publikums erwecken. Der Leser kann bald nur noch über die Entdeckung der Selbstverständlichkeit staunen. Die freilich wird mit rhetorischem Aufwand betrieben.
Egal, ob es um die "Grundmuster gesellschaftlichen Handelns", "um die analytische Relevanz der Konfiguration" oder um die "Konstruktion des disparaten Materials" geht, immer bietet der Band eine Germanistenprosa, wie sie sich der Satiriker wünscht. Schlagworte werden von den "sozialen Antagonismen" bis zu den "intertextuellen Bezügen" gereiht, an Fehlern besteht kein Mangel; selbst vom "deutschen Faschismus", den es im Land der Nationalsozialisten nie gab, ist hier wieder einmal die Rede. Die erhellenden Einsichten, mit denen die von Heinz Ludwig Arnold herausgegebene Reihe "Text und Kritik" bisher bestach, sucht man dagegen vergebens. Was soll uns "der peitschenschwingende Philologe", wenn er seine Figur nur in gewendeten Kleidern vorführen kann, wenn er den Leser mit Ersatz abspeist, bis alles Maggi ist. THOMAS RIETZSCHEL
"Frank Wedekind". Text + Kritik, Heft 131/132. Gesamtredaktion Ruth Florack. edition text + kritik, München 1996. 185 S., br., 39,- DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Alles Maggi: Frank Wedekind in der Reihe "Text und Kritik"
Nachdem er seinen Vater geohrfeigt hatte, mußte Frank Wedekind sehen, wie er durchkam. Der Unterhalt, den die Eltern dem Studenten zahlten, wurde von heute auf morgen ausgesetzt. Und wer weiß, was geworden wäre, hätte es nicht Maggis Suppenersatz gegeben. Sein Erfinder wenigstens wußte den dichterischen Ehrgeiz des jungen Mannes zu schätzen, bei ihm konnte Wedekind als Werbetexter Fuß fassen. Lange aber hielt die Verbindung nicht. Nach einem guten Jahr führte der Weg 1887 zurück ins Elternhaus. Von der Episode blieb ein kurzer Eintrag in der Biographie, ein Halbsatz im Lexikon. Daß das zu wenig sei, daß wir die Ästhetik des Dramatikers nicht verstehen könnten ohne seinen Ausflug in die Werbung, will die Reihe "Text und Kritik" mit ihrem Wedekind-Band beweisen.
Schon der Waschzettel verspricht die Entdeckung eines Dichters, "der mit Mitteln der Werbestrategie um literarische Anerkennung kämpfte". Nirgends, meint etwa Rolf Kieser, sei das besser zu erkennen als im Prolog des peitschenschwingenden Tierbändigers, den der Autor noch verfaßte, während die erste "Erdgeist"-Inszenierung bereits über die Bühne ging. Was wir bisher für ein Vorspiel auf dem Theater hielten, wird uns nunmehr als "einer der berühmtesten Werbespots der Weltliteratur" angepriesen. Denn die Reklame bediene sich, erläutert Frank Möbus gleich im nächsten Beitrag, immer "ausgeklügelter Mittel . . ., um unter der Masse der übrigen Inserate die Beachtung des Publikums zu erzwingen". Eine Definition, die allein schon deshalb zutrifft, weil sie für alles gilt. Schließlich wollten die Schriftsteller seit jeher die Aufmerksamkeit des Publikums erwecken. Der Leser kann bald nur noch über die Entdeckung der Selbstverständlichkeit staunen. Die freilich wird mit rhetorischem Aufwand betrieben.
Egal, ob es um die "Grundmuster gesellschaftlichen Handelns", "um die analytische Relevanz der Konfiguration" oder um die "Konstruktion des disparaten Materials" geht, immer bietet der Band eine Germanistenprosa, wie sie sich der Satiriker wünscht. Schlagworte werden von den "sozialen Antagonismen" bis zu den "intertextuellen Bezügen" gereiht, an Fehlern besteht kein Mangel; selbst vom "deutschen Faschismus", den es im Land der Nationalsozialisten nie gab, ist hier wieder einmal die Rede. Die erhellenden Einsichten, mit denen die von Heinz Ludwig Arnold herausgegebene Reihe "Text und Kritik" bisher bestach, sucht man dagegen vergebens. Was soll uns "der peitschenschwingende Philologe", wenn er seine Figur nur in gewendeten Kleidern vorführen kann, wenn er den Leser mit Ersatz abspeist, bis alles Maggi ist. THOMAS RIETZSCHEL
"Frank Wedekind". Text + Kritik, Heft 131/132. Gesamtredaktion Ruth Florack. edition text + kritik, München 1996. 185 S., br., 39,- DM.
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"Endlich, endlich, endlich! Kein verzweifeltes Hin- und Herpauken mehr vor der Deutsch-Klausur, keine Ohnmachtsanfälle mehr, weil man die eigene Schrift im Schulheft nicht mehr entzfiffern kann, den Lehrer nicht verstanden hat oder - Spaß muss sein - die Hälfte des Unterrichts in der Schul-Cafeteria abgehangen hat. Reclam macht´s möglich, deutlich entspannter zu lernen: 'Lektüreschlüssel für Schüler' heißt die neue Reihe des Verlages, in der Klassiker der deutschen Literatur genau so aufgearbeitet werden, wie man´s braucht für eine Prüfung. (...) Der Lektüreschlüssel ist fast zu gut, um ihn den Schülern zu überlassen. Da dürften auch Lehrer zugreifen. Clever!" -- Generalanzeiger