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Unterrichtsmaterial für Lehrer an weiterführenden Schulen, Fach: Deutsch, Klasse 7-13 +++ Tanzende Worte und sprechende Grooves - Literatur im besten Sinne, das ist Poetry Slam. Überall in Deutschland treffen sich junge Sprachkünstler und Wortakrobaten zu Happenings ganz besonderer Art: Sie treten mit Kurzlesungen im Dichterwettstreit gegeneinander an. Nach maximal 10 Minuten Live-Performance entscheidet ein kritisches und literaturbegeistertes Publikum über Top oder Flop. Was die Live-Poeten auf die Bühne treibt, können Jugendliche mit diesem Projektbuch selbst praktisch lernen und auch…mehr

Produktbeschreibung
Unterrichtsmaterial für Lehrer an weiterführenden Schulen, Fach: Deutsch, Klasse 7-13 +++ Tanzende Worte und sprechende Grooves - Literatur im besten Sinne, das ist Poetry Slam. Überall in Deutschland treffen sich junge Sprachkünstler und Wortakrobaten zu Happenings ganz besonderer Art: Sie treten mit Kurzlesungen im Dichterwettstreit gegeneinander an. Nach maximal 10 Minuten Live-Performance entscheidet ein kritisches und literaturbegeistertes Publikum über Top oder Flop. Was die Live-Poeten auf die Bühne treibt, können Jugendliche mit diesem Projektbuch selbst praktisch lernen und auch gleich ausprobieren: mit Worten jonglieren, mit Sprache und Wortschatz spielen, eine eigene Performance auf die Beine stellen und die Texte für das Publikum erlebbar machen. Ob Lyrik oder Epik, Erlebtes oder Erfundenes, Alltägliches oder Außergewöhnliches - die Jugendlichen können kreativ schreiben und alles für ihren Rap verarbeiten. Darüber hinaus lernen sie unterschiedliche Aspekte und Autorender Slam-Bewegung kennen und analysieren ausgewählte Slam-Gedichte. Sie erhalten Informationen zur Entstehungsgeschichte sowie zu aktuellen Veranstaltungen. So erarbeiten sie auch sachliche Kriterien für die Beurteilung von Texten und ihrer Performance. DAS Handbuch für angehende Wortpoeten! Die beiliegende CD enthält neben zusätzlichen Arbeitsblättern Hörbeispiele und Videoclips mit performter Poesie - für CD-Player und PC (ab Windows 95).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.02.2008

Rap den Goethe!
Über Hip-Hop und Poetry Slam finden die Klassiker in die Jugendkultur
Dichten sei ein erbarmungsloses Geschäft, hat Gottfried Benn einmal gesagt, es bedeute mit Worten umzugehen wie mit unbehauenen Steinen. Noch erbarmungsloser aber mutet es an, die in Stein gemeißelten Worte anderer lernen zu müssen. Auswendig. Und zwar nicht zum Spaß. Sondern für die Deutschnote. Welcher Schüler wollte wirklich freiwillig Goethes oder Fontanes Gedichte rezitieren? Und wen hätte er damit beeindrucken sollen – außer den Deutschlehrer natürlich?
Nun aber könnte sich das alte Dilemma zwischen Pauken und Lustprinzip auflösen, Goethe und Kollegen zur aktuellen Jugendkultur finden, und mit ihren – pardon! – fetten Reimen die Hip-Hop-sozialisierte Schülerschaft flashen. Zugegeben, ganz so krass formulieren es „die jungen Dichter und Denker” nicht. Dennoch versucht sich das in gleichnamigem Buch vorgestellte Schulkinder-Projekt an einem Hochseilakt: Nämlich die Sprache des Hip-Hop mit Heinrich Heines „Loreley” oder Johann Wolfgang von Goethes „Zauberlehrling” zusammenzubringen. Unterschrift: Rap trifft Goethe & Co.
So launig wie der Buchtitel präsentiert sich auch der Inhalt: Gerahmt von Graffiti-Design werden da die Lebensläufe von Goethe, Schiller, Heine und Fontane präsentiert, inklusive Top-5-Gedichte-Tabelle. Ein bis zwei der lyrischen Hits sind dann auch abgedruckt, um mitzulesen, wenn die „Jungen Dichter und Denker” sie auf einer beigelegten CD im Hip-Hop-Stil vortragen. Und möglicherweise selbst einen Vers aus „Belsazar” oder dem „Heidenröslein” zu rappen. Ein ehrenwertes Anliegen – das durch mitgelieferte Instrumental-Nummern auch noch erleichtert wird. Thomas D, Mitglied der deutschen Rapstars „Die Fantastischen Vier” und Mentor der „Jungen Dichter und Denker”, schwärmt denn auch im Vorwort von der „wunderbaren Frische und Unverbrauchtheit”, die diese alten Texte im modischen Sprechgesang ausstrahlten. Warum auch nicht mit Musik lernen? Schillers „Handschuh” zu düsteren Beats als Helden-Rap inszenieren? Doch Arbeitshilfen hin oder her: Gelegentlich droht die Empathie in Anbiederung umzuschlagen: „Letztlich stand er (Schiller),” heißt es da, „mit Goethe auf einer Stufe in der Dichter-Hitparade. Respekt, Friedrich!”
So macht die Sprache zumindest keinen Bruch, wenn den Dichterfürsten von einst die heutigen Hip-Hop-Könige entgegengestellt werden. Zwischendrin regt Junge Dichter und Denker auch dazu an, sich ein eigenes „Tag” oder Namenskürzel zu erfinden, gibt Ratschläge für die Handbewegungen beim Rappen und erklärt die Grundbegriffe des Hip-Hop. Von MC-ing bis DJ-ing. Von Breakdance bis Graffiti. Diese Texte sind äußerst kompetent und gut verständlich geschrieben – und sparen auch die Problematik des Gangster-Rap oder illegaler Sprüher nicht aus. Und doch bleibt eine grundsätzliche Frage im Raum hängen: Erhofft das Buch wirklich, Jugendliche über den Rap für die alten Dichter zu begeistern? Sie mit Goethes Sprache so anzufixen, dass sie danach ihr Taschengeld für Werther und die Wahlverwandtschaften ausgeben? Dagegen spricht die oft unfreiwillige Komik des Projekts. Seine Fallhöhe zwischen Edel-Lyrik und einem HipHop-Ethos, das sich eben gerade nicht um Grammatik, Rechtschreibung und druckreife Wortwahl schert – sondern vielmehr dem Primat des Flow, des witzigen, mühelosen Reitens auf dem Beat verpflichtet ist. Andererseits liefert Junge Dichter und Denker und dafür Respekt! – eine gelungene Anleitung, um Kinder zwischen 7 und 12 Jahren an die Kunst des Sprechgesangs heranzuführen: „Du findest das Ende des Zauberlehrlings komisch? Dann texte es doch um!” Ergänzend liefert das Buch die Erklärung von Reimmustern und Rhythmushilfen: den Takt mitschnippen, mit dem Kopf nicken, und die Wörter im Flow aus sich herauspurzeln lassen. Das hilft bei Goethe wie Ghostface Killah.
Wer allerdings tiefer einsteigen will, findet in Poetry Slam – Live–Poeten in Dichterschlachten ein perfektes ( und durch eine Multimedia-CD ergänztes) Arbeitsbuch. Eine Sammlung hochkarätiger Slam Texte und praktischer Hilfestellungen, die selbst einstige Schiller- und Goethe-Hasser zur Arbeit an der deutschen Sprache motivieren dürften. Ist Dichten wirklich ein erbarmungsloses Geschäft? Wenn ja, dann vermittelt dieses Buch einen Fahrplan, wie man zur eigenen Stimme finden kann – ganz egal, was der Deutschlehrer davon hält JONATHAN FISCHER.
Junge Dichter und Denker.Rap trifft Goethe. edelkids 2007. 63 Seiten, 19,95 Euro.
PETRA ANDERS: Poetry Slam. Verlag an der Ruhr 2007. 18,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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