Jennifer Hassel-Meyer ist Mutter von drei Kindern. Sie lässt uns über ein Jahr hinweg an ihrem Leben in einer kleinen Stadt im Oberbergischen Kreis nahe Köln und ihrem Alltag teilhaben. Einen großen Platz nimmt darin natürlich die Kindererziehung ein. Ihr Jüngster ist gerade einmal 2 Jahre alt und besucht eine Kindertagesstätte, für ihre Tochter Melinda muss sie den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule managen und ihr Ältester, Caspar, steckt mitten in der Pubertät und tut sich schwer am Gymnasium. Zudem ist ihr Mann Carl-Michael keine große Stütze, da er sich voll auf seine Tätigkeit als Sozius einer Anwaltskanzlei konzentriert.Ihnen werden die Probleme, mit denen sich Jennifer tagtäglich herumschlagen muss, bekannt vorkommen. Sie haben vielleicht dieselbe Perspektive wie Jennifer und fühlen sich Ihrem Denken nahe. Aber es gibt auch immer eine andere Sicht, eine Gegenmeinung, die von anderen Eltern, von Erziehern und Lehrern, von Schulleitern, Publizisten und Politikern geäußert wird. So ergibt sich am Ende ein buntes Spektrum an Ansichten, wie das Kindergroßziehen am besten zu bewerkstelligen sei.Leider kann man nur vom Ergebnis her beurteilen, wie erfolgreich die Einflussnahme der Erziehenden auf die Zöglinge war. Und im Falle von Jennifer und ihren Kindern hat man doch zum Schluss das Gefühl, dass nicht alle Erziehungsentscheidungen zum Gelingen beigetragen haben.Der Soziologe versteht unter Reproduktion die Aufrechterhaltung bestehender sozialer und ökonomischer Verhältnisse. Ob das durch eine Generation, zu der Familie Meyers Kinder zählen, gewährleistet wird, kann bezweifelt werden. Man kann sich also mit Fug und Recht fragen, ob hier ein Reproduktionsfehler vorliegt.