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Vorbemerkung: "Die verbrannten Dichter" ist der Titel einer Anthologie vielfach gerühmter, aber auch weniger bekannter deutschsprachiger Autoren, die der "Kulturerneuerung" des "Dritten Reiches" zum Opfer fielen. STEFAN ZWEIG war einer von ihnen. Er wird in dieser Anthologie nur knapp erwähnt. Während andere Schriftsteller posthum aufgewertet, somit zu einem Stück Geschichte werden, obwohl teilweise von nur untergeordneter literarischer Bedeutung, hatte Zweig schon vorher europäische (Literatur-) Geschichte geschrieben. Man erinnert sich deshalb seiner nicht nur im Zusammenklang mit der…mehr

Produktbeschreibung
Vorbemerkung:
"Die verbrannten Dichter" ist der Titel einer Anthologie vielfach gerühmter, aber auch weniger bekannter deutschsprachiger Autoren, die der "Kulturerneuerung" des "Dritten Reiches" zum Opfer fielen. STEFAN ZWEIG war einer von ihnen. Er wird in dieser Anthologie nur knapp erwähnt. Während andere Schriftsteller posthum aufgewertet, somit zu einem Stück Geschichte werden, obwohl teilweise von nur untergeordneter literarischer Bedeutung, hatte Zweig schon vorher europäische (Literatur-) Geschichte geschrieben. Man erinnert sich deshalb seiner nicht nur im Zusammenklang mit der unseligen Zeit der Bücher-Verbrennungen und zynischen Verfolgung durch die Nazis. Dennoch: Zwar hat Stefan Zweig als Schriftsteller einer vergangenen Generation heute viele prominente Verfechter seines Werkes, Max von der Grün z. B., doch nicht weniger auch erbitterte Gegner oder arrogante Richter über sein uns hinterlassenes literarisches Erbe. Zwei Lager - dazwischen gibt es nichts. Das mutet befremdlich an bei einem Schriftsteller, der mit seinen Büchern alles andere wollte als Konfrontation, Zwietracht und Gespaltenheit. Zumindest seltsam berührt es auch, dass die deutsche Literaturgeschichte sich über ihn nahezu ausschweigt. Es scheint schwierig zu sein, ihm wertend gerecht zu begegnen. Zweigs Kunst war leidenschaftlich apolitisch, menschenfreundlich und kulturversöhnend angelegt. Er hatte sein Publikum; um die Gunst der Wissenschaftler brauchte er nie zu buhlen. Zweig war (und ist) ein übernationaler Schriftsteller, allen Verweigerern zum Trotz. Er war (und ist) jedoch kein volkstümlicher Schriftsteller im Sinne des Wortes. Dazu sind seine Themen sicherlich zu persönlich "beschwert", zu speziell im Historischen verwurzelt. Dazu ist auch seine Sprache zu "kulinarisch-abgeschmeckt". Kurz: Stefan Zweig war nie ein Autor der Masse, weil er sich in seinem Geschichts-, Welt- und Menschenbild stets deutlich von ihr abhob, weil er nur mit Gleichgesinnten teilen konnte, auch weil seine Sprache eine andere war - die Gürtellinie nie unterschritt.An Zweig war nichts Mittelmäßiges im Anspruch an sich, die anderen und die Welt, trotz der ihm immer wieder von vielen Seiten attestierten Bescheidenheit. Die materielle Sicherheit des Großbürgertums, dem er entstammte, hatte ihn früh unabhängig gemacht. Der Erfolg seiner Bücher hatte ihm Wohlhabenheit darüber hinaus gebracht, zumal im 1. Drittel unseres Jahrhunderts, als er tatsächlich zu den meistgelesenen und meistübersetzten Autoren Europas gehörte. Sich mit dem Menschen Stefan Zweig zu befassen, ist eine große Bereicherung. Ihn in einem Buch wie diesem in nur wenigen Zügen darzustellen, ist ein großer Reiz und ein Zwang zum Bekenntnis ohne viel "Wenn" und "Aber", zugleich aber auch der Verzicht auf größere Ausführlichkeit, die ihm eigentlich auch hier gewidmet werden müsste, um ihm differenzierter gerecht zu werden. Für mich ist Stefan Zweig ein geistiges Leitbild, weil er (-mit anderen seiner Zeit-) im wirklichen Sinne ein grenzen- und kultur-überschreitender Weltbürger gewesen ist, ohne seine geistige Vergangenheit jemals zu leugnen. Der Umgang mit fremden Sprachen und Kulturen war für ihn etwas Selbstverständliches, dass man heutzutage angesichts vieler beinahe aufgesetzter Programme in dieser Richtung immer wieder verblüfft ist. Geschichtsverbundenheit und Aufgeschlossenheit für das Aktuelle, wie sie vorbehaltloser kaum praktiziert werden können, verbanden sich bei ihm mit einer lauteren Gesinnung, so dass er viele Freunde gewann und vielen ein wirklicher Freund war.