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Wohnen ? jeder tut es, jeder muss es. Wohnbau ist einer der wichtigsten Zweige der Architektur. Das Thema "Wohnen" lässt sich aber keinesfalls nur auf die Grenzen der Wohnung fixieren. In vier Kapiteln stellt das Buch, das von der Akademie der Architektenkammer Hessen und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen initiiert und herausgegeben wurde, die zahlreichen Facetten des Themas dar und macht deutlich, dass Wohnen immer auch ein gesellschaftlicher Prozess ist.

Produktbeschreibung
Wohnen ? jeder tut es, jeder muss es. Wohnbau ist einer der wichtigsten Zweige der Architektur. Das Thema "Wohnen" lässt sich aber keinesfalls nur auf die Grenzen der Wohnung fixieren. In vier Kapiteln stellt das Buch, das von der Akademie der Architektenkammer Hessen und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen initiiert und herausgegeben wurde, die zahlreichen Facetten des Themas dar und macht deutlich, dass Wohnen immer auch ein gesellschaftlicher Prozess ist.
Autorenporträt
Gert Kähler, geboren 1942 in Hamburg, Studium der Architektur in Berlin, Tätigkeit in verschiedenen Architekturbüros. Promotion 1981; Habilitation 1985. Gastprofessuren in Braunschweig und Berlin. Seit 1988 Tätigkeit als freier Autor. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Baugeschichte des 20. Jahrhunderts und zur aktuellen Architektur.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.04.2003

Den Blick für Gebäude schärfen

Hochhausriesen, Reihenhaussiedlungen, die eigenen vier Wände - gewohnt, vertraut, kaum noch wahrgenommen. Das bewohnte Umfeld sollen Oberstufenschüler durch das Lehrbuch "Wie gewohnt?" mit neuen Augen und fundiertem Verständnis sehen lernen, um es anschließend bewußt beeinflussen zu können. Das ist der Anspruch der Herausgeber, der Akademie der Architektenkammer Hessen und der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Auf 120 Seiten stellt "Wie gewohnt?" die Strukturen von Städten dar und beschreibt ihre historische Entwicklung unter dem Einfluß von Industrie und gesellschaftlichen Veränderungen.

Die komplexe Welt des Bauens und Wohnens will das Lehrbuch erschließen, indem es Fachbegriffe erläutert, Aufgaben der am Bau Beteiligten aufzeigt und Rechts- und Finanzierungsfragen erörtert. Der Autor Gert Kähler, Architekturpublizist aus Hamburg, widmet sich außerdem Gestaltungsfragen, die er anhand von Grundrissen und farbigen Zeichnungen von Innenräumen darstellt. Zahlreiche Fotos, Schaubilder und Gedichte zum Thema Wohnen ergänzen Kählers Text. Praktische Übungen und Hinweise auf Internetadressen sollen zu vertiefender Beschäftigung anregen.

Die Fülle der Informationen und Gestaltungselemente des Lehrbuchs ist groß. So groß, daß eine klarere Struktur, beispielsweise durch informativere und einheitlichere Kapitelüberschriften, nötig wäre. Der klaren Überschrift "Wohnquartiere im Wandel" folgt der kindlich formulierte Abschnittstitel "Ein Bagger kommt . . ." Die Frage, wer mit diesem Buch angesprochen werden soll und was der angemessene Ton für diese Zielgruppe wäre, stellt sich vom Inhaltsverzeichnis über das Vorwort - in dem über Schüler statt zu ihnen gesprochen wird - bis zum Ende des Werkes. Immer wieder beginnt Kähler einen Themenblock mit praktischen, alltagsnahen Beispielen aus der Welt der Jugendlichen, verfällt dann aber regelmäßig in eine nur schwer verständliche Ausdrucksweise. Die Bilder sind zum Teil zu klein abgedruckt, weniger wäre hier mehr gewesen, um Schüler zur eigenständigen Beschäftigung mit dem Thema Wohnen anzuregen. Und das ist, so Rolf Toyka von der Akademie der Architektenkammer Hessen, eines der Hauptziele des Lehrbuchs. Darüber hinaus wolle man das architektonische Urteilsvermögen schulen und zukünftigen Bauherren den Unterschied zwischen "Häusern von der Stange" und individuell von einem Architekten entworfenen Gebäuden bewußtmachen.

Um Schüler für Architektur und Wohnkultur zu interessieren, sollten die Lehrer eine Auswahl aus den Kapiteln des Buches treffen. Die gutgemeinten Übungsvorschläge sind entweder zu komplex ("Dokumentieren Sie mit filmischen Mitteln die städtischen Entwicklungstendenzen am Beispiel Ihrer Stadt") oder phantasielos ("Nehmen Sie zu den im Text formulierten Thesen Stellung"), als daß sie zu eigenständiger praktischer Beschäftigung mit dem Thema einlüden.

Manko und Stärke des Buches zugleich ist seine fachübergreifende Einsetzbarkeit im Schulunterricht. So ließen sich im Deutschunterricht Beschreibungen üben, im Kunstunterricht Gestaltungsvarianten erproben, in Sozialkunde gesellschaftliche Einflüsse auf Stadtgeschichte und -entwicklung erörtern. Dabei drohte aber, wie stets bei interdisziplinären Bemühungen, eine Oberflächlichkeit, weil das Thema in den einzelnen Fächern nur kurz berührt würde.

ANNETTE GOSEWINKEL

Gert Kähler, "Wie gewohnt? - Ein Buch um das Wohnen für die Sekundarstufe II". Hrsg.: Akademie der Architektenkammer Hessen/Rolf Toyka und Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Ernst Klett Verlag, Leipzig 2002

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