Dämonen, die durch den Zorn der Götter hervorgebracht wurden, haben die Finsternis in der Welt der Menschen einbrechen lassen. Geplagt von dem Fluch der Untoten, haben viele ihre Seele verloren. Nun muss der Spieler gegen die grässlichen Dämonen und unvorstellbaren Monster antreten, um die Seelen wieder zu befreien und sie mithilfe der ewigen Flamme des Lebens zu neuem Leben zu erwecken. Nur so kann er die ewige Nacht fernhal
Systemvoraussetzungen
- PlayStation 3
Immer tiefer führt mich eine Wendeltreppe in die Finsternis hinab, bis mir ganz unten ein unbekanntes Wesen begegnet. Während ich noch überlege, ob der dicke Kerl wohl gefährlich ist, kommt er auch schon die Stufen hoch, schwingt einmal seine wuchtige Metallkeule - und haut mich tot! Und nicht zum ersten Mal lese ich die Nachricht: 'Ihr seid gestorben!' In diesem Sinne: Willkommen in Dark Souls, einem Spiel, in dem ich mittlerweile so oft gestorben bin wie wohl in keinem anderen Spiel zuvor.
Sterben und trotzdem Spaß dabei?
Los geht es wie so oft mit der Heldenerschaffung. Dort dürfen Geschlecht, Klasse und Aussehen des Protagonisten festgelegt werden. Zu den zehn Klassen gehören zum Beispiel ein gut gerüsteter Ritter, ein feuriger Pyromant und ein halbnackter Bettler. Als besondere Gabe gibt´s zum Beispiel noch einen Generalschlüssel zum Öffnen normaler Schlösser mit auf den Weg.
Schon das Tutorial hat es in sich. Als Untoter erwacht man - nur mit einer abgebrochenen Schwertklinge bewaffnet - in einem Zombie-Kerker. Und der Weg dort raus führt nur an einem hundsgemeinen Knüppeldrachen vorbei. Wer diese erste harte Prüfung besteht, wird von einem riesigen Raben in das gefährliche Reich Lordram befördert.
Lordram ist eine gewaltige Festungsanlage aus Mauern, Brücken, Türmen so hoch wie der Himmel - und mittendrin eine mittelalterliche Stadt, die von Untoten bevölkert wird. Stets muss man nur wenige Schritte gehen, um von einem Schauplatz zu einem völlig anderen zu gelangen. Da gibt es eine alte Ruinenstadt, einen von Skeletten bewachten Friedhof, einen Garten voll bizarrer Baumwesen und noch viele weitere interessante Orte. Offenes Gelände gibt es in Lordram eher selten, denn viele Wege sind von Abgründen und Mauern begrenzt, dennoch verläuft der Weg des Helden alles andere als kanalisiert. Dafür sorgt ein vertracktes Wegenetz mit Weggabelungen und Kreuzungspunkten, das bei der Erkundung viele Freiheiten erlaubt. Denn mit der Zeit entdeckt man haufenweise gut versteckte Extrawege zu wertvollen Schätzen, aber auch ganz besonders fiesen Gegnern. Unter Kistenstapeln könnte eine Treppe versteckt, in so mancher Wandnische eine Leiter verborgen sein, und selbst der unscheinbarste Vorsprung in einem Abgrund lässt sich vielleicht durch einen mutigen Sprung irgendwie erreichen. Einige Wege führen auch zu früheren Spielabschnitten zurück. Zudem sind viele Türen und Truhen erstmal lange Zeit versperrt; erst viel später findet man vielleicht den passenden Schlüssel.
Verschnaufen muss sein
Zeit für romantische Abendspaziergänge bleibt in einer Welt wie Lordram eher selten, denn hinter jeder Ecke lauern tödliche Gefahren. In den Gassen lungern hungrige Zombies herum, von Treppen rollen tonnenschwere Felskugeln herab, und in den Abwasserkanälen wimmelt es von giftigen Ratten. Und wo ein Drache sein Unwesen treibt, steht kurz darauf manchmal eine ganze Brücke in Flammen. Wohl dem, der da rechtzeitig einen feuerfesten Schild zur Hand hat.
In den Kämpfen kommt es auf eine ausgeklügelte Taktik, Timing und eine gesunde Defensivarbeit an. Denn ein starker Gegner kann den Helden schon mit einem oder zwei Treffern ins Jenseits befördern. Daher muss man ordentlich blocken, parieren und ausweichen können, um am Leben zu bleiben. Ein kluger Kämpfer behält auch immer seine Kondition im Blick, denn Kämpfen kostet Kraft, und nichts ist schlimmer als ein von Feinden umringter Held, der erschöpfungsbedingt nicht mal blocken kann. Bei nahender Erschöpfung heißt es daher: zurückweichen und mal kurz eine Verschnaufpause einlegen.
Das Kampfsystem verzichtet auf komplizierte Combos zugunsten einer überschaubaren, aber sinnvollen Move-Palette. Die beiden Standardtechniken der Hellebarde sind zum Beispiel ein Stoß und ein Rundumschlag. Mit Anlauf ist auch ein Laufangriff möglich. Mit Angriffen von hinten und Kontern nach gelungenen Paraden kann man Standard-Gegner sogar auf einen Schlag töten, Bonuserfahrung inklusive, die Parade erfordert allerdings genaues Timing. Auch sehr gefährlich sind Sturzattacken etwa von einem Hausdach herab, selbst mancher Endgegner sieht da plötzlich sehr alt aus.
Wer nicht sterben will, muss jeden Feind genau studieren und auch die Umgebung kennen wie seine Westentasche. Denn wenn man weiß, wo ein Hinterhalt lauert, welcher Gegner Leitern hochklettern kann und welcher nicht, stehen die eigenen Überlebenschancen schon mal ein wenig besser. Und doch hat man manchmal erst nach unzähligen Versuchen eine Idee, wie ein scheinbar unbezwingbarer Gegner vielleicht doch noch irgendwie zu schlagen sein könnte.
Die optionale Zielhilfe ist hilfreich, um einzelne Gegner genau anzuvisieren, im Kampf gegen mehrere Kontrahenten greift man jedoch häufig lieber auf die reguläre, frei schwenkbare Perspektive zurück. Leider kommt es immer wieder mal zu Problemen wie geringem Kameraabstand, verdeckter Sicht und ruppigen Blickwechseln.
Wenn der Controller dran glauben muss
Auch der härteste Held muss sich mal ausruhen; da kommt ein Leuchtfeuer gerade recht. Die Rast an so einem Ort schafft nicht nur einen Rücksetzpunkt für den Fall, dass man mal den Löffel abgibt, sondern frischt auch Gesundheit und Heiltränke auf und ermöglicht das Reparieren kaputter Ausrüstung ebenso wie den Stufenaufstieg. Allerdings holt jede Rast auch besiegte Monster wieder aus der Versenkung hervor, zumindest die regulären Vertreter. Das macht es auch so schwierig, sich bis zum nächsten Rastplatz durchzuschlagen.
Beim Sterben verliert man zwar keine Ausrüstung, allerdings alle Erfahrungspunkte - im Spiel 'Seelen' genannt. Fairerweise hat man zumindest eine Chance, das verlorene Seelengut am Ort des Ablebens wiederzuerlangen. Wenn man auf dem Weg dorthin allerdings erneut ins Gras beißt, ist der Verlust endgültig. Wenn so - im Extremfall - die Mühe vieler Spielstunden auf einen Schlag dahingeht, ist der Frust natürlich groß. Und das sind dann wohl auch jene Momente, in denen manche Leute ihren Controller an die Wand klatschen ...
Wer sich eine Menge Frust ersparen will, muss aus seinen Fehlern lernen. Mit vielen Seelen im Gepäck geht man nicht einfach in einen Bosskampf oder betritt unbekanntes Terrain. Das wäre grob fahrlässig.
Was man mit Händlern besser nicht machen sollte
Auch in einer verkommenen Welt wie Lordram gibt es noch anständige Leute, die einem was zu erzählen oder was zu verschenken haben. Die höflichen NPCs sind zwar nur des Englischen mächtig, immerhin gibt´s aber deutsche Untertitel dazu. Am nützlichsten sind wohl die Händler, denn die haben interessante Sachen zu verkaufen; als Zahlungsmittel kommen die Seelen besiegter Gegner zum Einsatz. Die Bandbreite an verfügbaren Waffen, Rüstungen, Stiefeln, Helmen, Schilden, Ringen, Amuletten, Wundern, Zaubern und sonstiger Ausrüstung ist beachtlich und lässt keine Wünsche offen. Neben Schwertern, Knüppeln, Äxten und Speeren stehen auch Fernwaffen wie Bögen, Armbrüste und Brandbomben zur Verfügung. Zudem ist jede Waffe anders.
Die Streitaxt erlaubt wuchtige Schläge, der Speer überzeugt mit seiner Reichweite, und mit dem Kurzschwert lassen sich mehrere Hiebe in rascher Folge ausführen. Während man bei Einhändern noch eine Hand für einen Schild frei hat, braucht man für schwere Waffen wie das Uchigatana (ein Samuraischwert) normalerweise beide Hände und ein Mindestmaß an Kraft. Waffen und Rüstungsteile lassen sich auch aufwerten - entweder vom Schmied oder eigenhändig - bis hin zur ultimativen Superwaffe. Interessanterweise kann man im Inventar fast schon beliebig viele Gegenstände mit sich führen, anscheinend wirken sich nur die tatsächlich ausgerüsteten Teile auf die Belastung des Helden aus. Beim Aufrufen des Inventars wird das Spiel zwar nicht pausiert, der schnelle Wechsel zwischen Haupt- und Ersatzwaffe und Gebrauchsgegenständen erfolgt aber ohnehin per Steuerkreuz. Dadurch, dass permanent automatisch gespeichert wird, wird natürlich auch jede Fehlentscheidung gnadenlos aufgezeichnet - und sei es auch nur der versehentliche Mord an einem Zombie-Händler. Angeblich soll ein Priester solche Vergehen aber für einen hohen Preis rückgängig machen können.
Im Reich der klebenden Leichen
Grafisch macht Dark Souls einen ganz soliden Eindruck. Die mittelalterlichen Kulissen und monströsen Kreaturen machen eine Menge her, und auch all die verschiedenen Rüstungen und Waffen sind schön anzusehen. Die düstere Atmosphäre weiß ebenfalls zu gefallen. Sehr schön kommen da der Verfall und die Trostlosigkeit eines längst vergangenen Zeitalters zum Ausdruck. Schade nur, dass Leichen wie Gummipuppen am Helden kleben bleiben; auch auf Clippingfehler etwa beim Durchwaten von Felsen hätten wir verzichten können. Zudem ist die Fernsicht nicht allzu spektakulär, obwohl man aus großer Entfernung manchmal Orte entdeckt, an denen man schon mal war (oder noch hinkommt).
Über weite Strecken wird das Geschehen nur von markanten Geräuschen wie den eigenen Schritten, dem Knistern eines Feuers oder dem Hämmern des Schmieds beherrscht. Stimmungsvolle Musik kommt dagegen nur vereinzelt zum Einsatz.
Zu den Online-Features gehört zum einen ein Nachrichtensystem, mit dem sich Spieler gegenseitig vor Gefahren warnen können, zum anderen ein gemeinsamer Koop-Modus für bis zu vier Spieler, der bei uns aber noch nicht so richtig funktionieren wollte.
Fazit: Dark Souls ist hart, unbarmherzig und fies wie ein Betonklotz, den man vors Schienbein geworfen bekommt. Aber gerade das ist es auch, was den Reiz dieses Spiels ausmacht - die Herausforderung. Man muss schließlich nicht jedes Problem sofort angehen, sondern hat Zeit, kann viele Möglichkeiten ausprobieren. Zudem bietet Dark Souls ein vielseitiges Kampfsystem, 10 verschiedene Charaktere, Unmengen an Waffen und Ausrüstung und dazu noch eine wunderbar verzweigte Levelarchitektur mit vielen Wegen, netten Händlern und haufenweise beeindruckenden Zwischen- und Endbossen.
Die Grafik ist zwar kein Oberhammer, und die Kameraprobleme lassen sich nicht leugnen, aber was soll´s - mich hat Dark Souls trotzdem bis spät in die Nacht beschäftigt wie schon lange kein anderes Spiel mehr.
Wertung: 90 von 100 Punkten (Marvin Engbers/GameCaptain.de)
Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-BesprechungSterben und trotzdem Spaß dabei?
Los geht es wie so oft mit der Heldenerschaffung. Dort dürfen Geschlecht, Klasse und Aussehen des Protagonisten festgelegt werden. Zu den zehn Klassen gehören zum Beispiel ein gut gerüsteter Ritter, ein feuriger Pyromant und ein halbnackter Bettler. Als besondere Gabe gibt´s zum Beispiel noch einen Generalschlüssel zum Öffnen normaler Schlösser mit auf den Weg.
Schon das Tutorial hat es in sich. Als Untoter erwacht man - nur mit einer abgebrochenen Schwertklinge bewaffnet - in einem Zombie-Kerker. Und der Weg dort raus führt nur an einem hundsgemeinen Knüppeldrachen vorbei. Wer diese erste harte Prüfung besteht, wird von einem riesigen Raben in das gefährliche Reich Lordram befördert.
Lordram ist eine gewaltige Festungsanlage aus Mauern, Brücken, Türmen so hoch wie der Himmel - und mittendrin eine mittelalterliche Stadt, die von Untoten bevölkert wird. Stets muss man nur wenige Schritte gehen, um von einem Schauplatz zu einem völlig anderen zu gelangen. Da gibt es eine alte Ruinenstadt, einen von Skeletten bewachten Friedhof, einen Garten voll bizarrer Baumwesen und noch viele weitere interessante Orte. Offenes Gelände gibt es in Lordram eher selten, denn viele Wege sind von Abgründen und Mauern begrenzt, dennoch verläuft der Weg des Helden alles andere als kanalisiert. Dafür sorgt ein vertracktes Wegenetz mit Weggabelungen und Kreuzungspunkten, das bei der Erkundung viele Freiheiten erlaubt. Denn mit der Zeit entdeckt man haufenweise gut versteckte Extrawege zu wertvollen Schätzen, aber auch ganz besonders fiesen Gegnern. Unter Kistenstapeln könnte eine Treppe versteckt, in so mancher Wandnische eine Leiter verborgen sein, und selbst der unscheinbarste Vorsprung in einem Abgrund lässt sich vielleicht durch einen mutigen Sprung irgendwie erreichen. Einige Wege führen auch zu früheren Spielabschnitten zurück. Zudem sind viele Türen und Truhen erstmal lange Zeit versperrt; erst viel später findet man vielleicht den passenden Schlüssel.
Verschnaufen muss sein
Zeit für romantische Abendspaziergänge bleibt in einer Welt wie Lordram eher selten, denn hinter jeder Ecke lauern tödliche Gefahren. In den Gassen lungern hungrige Zombies herum, von Treppen rollen tonnenschwere Felskugeln herab, und in den Abwasserkanälen wimmelt es von giftigen Ratten. Und wo ein Drache sein Unwesen treibt, steht kurz darauf manchmal eine ganze Brücke in Flammen. Wohl dem, der da rechtzeitig einen feuerfesten Schild zur Hand hat.
In den Kämpfen kommt es auf eine ausgeklügelte Taktik, Timing und eine gesunde Defensivarbeit an. Denn ein starker Gegner kann den Helden schon mit einem oder zwei Treffern ins Jenseits befördern. Daher muss man ordentlich blocken, parieren und ausweichen können, um am Leben zu bleiben. Ein kluger Kämpfer behält auch immer seine Kondition im Blick, denn Kämpfen kostet Kraft, und nichts ist schlimmer als ein von Feinden umringter Held, der erschöpfungsbedingt nicht mal blocken kann. Bei nahender Erschöpfung heißt es daher: zurückweichen und mal kurz eine Verschnaufpause einlegen.
Das Kampfsystem verzichtet auf komplizierte Combos zugunsten einer überschaubaren, aber sinnvollen Move-Palette. Die beiden Standardtechniken der Hellebarde sind zum Beispiel ein Stoß und ein Rundumschlag. Mit Anlauf ist auch ein Laufangriff möglich. Mit Angriffen von hinten und Kontern nach gelungenen Paraden kann man Standard-Gegner sogar auf einen Schlag töten, Bonuserfahrung inklusive, die Parade erfordert allerdings genaues Timing. Auch sehr gefährlich sind Sturzattacken etwa von einem Hausdach herab, selbst mancher Endgegner sieht da plötzlich sehr alt aus.
Wer nicht sterben will, muss jeden Feind genau studieren und auch die Umgebung kennen wie seine Westentasche. Denn wenn man weiß, wo ein Hinterhalt lauert, welcher Gegner Leitern hochklettern kann und welcher nicht, stehen die eigenen Überlebenschancen schon mal ein wenig besser. Und doch hat man manchmal erst nach unzähligen Versuchen eine Idee, wie ein scheinbar unbezwingbarer Gegner vielleicht doch noch irgendwie zu schlagen sein könnte.
Die optionale Zielhilfe ist hilfreich, um einzelne Gegner genau anzuvisieren, im Kampf gegen mehrere Kontrahenten greift man jedoch häufig lieber auf die reguläre, frei schwenkbare Perspektive zurück. Leider kommt es immer wieder mal zu Problemen wie geringem Kameraabstand, verdeckter Sicht und ruppigen Blickwechseln.
Wenn der Controller dran glauben muss
Auch der härteste Held muss sich mal ausruhen; da kommt ein Leuchtfeuer gerade recht. Die Rast an so einem Ort schafft nicht nur einen Rücksetzpunkt für den Fall, dass man mal den Löffel abgibt, sondern frischt auch Gesundheit und Heiltränke auf und ermöglicht das Reparieren kaputter Ausrüstung ebenso wie den Stufenaufstieg. Allerdings holt jede Rast auch besiegte Monster wieder aus der Versenkung hervor, zumindest die regulären Vertreter. Das macht es auch so schwierig, sich bis zum nächsten Rastplatz durchzuschlagen.
Beim Sterben verliert man zwar keine Ausrüstung, allerdings alle Erfahrungspunkte - im Spiel 'Seelen' genannt. Fairerweise hat man zumindest eine Chance, das verlorene Seelengut am Ort des Ablebens wiederzuerlangen. Wenn man auf dem Weg dorthin allerdings erneut ins Gras beißt, ist der Verlust endgültig. Wenn so - im Extremfall - die Mühe vieler Spielstunden auf einen Schlag dahingeht, ist der Frust natürlich groß. Und das sind dann wohl auch jene Momente, in denen manche Leute ihren Controller an die Wand klatschen ...
Wer sich eine Menge Frust ersparen will, muss aus seinen Fehlern lernen. Mit vielen Seelen im Gepäck geht man nicht einfach in einen Bosskampf oder betritt unbekanntes Terrain. Das wäre grob fahrlässig.
Was man mit Händlern besser nicht machen sollte
Auch in einer verkommenen Welt wie Lordram gibt es noch anständige Leute, die einem was zu erzählen oder was zu verschenken haben. Die höflichen NPCs sind zwar nur des Englischen mächtig, immerhin gibt´s aber deutsche Untertitel dazu. Am nützlichsten sind wohl die Händler, denn die haben interessante Sachen zu verkaufen; als Zahlungsmittel kommen die Seelen besiegter Gegner zum Einsatz. Die Bandbreite an verfügbaren Waffen, Rüstungen, Stiefeln, Helmen, Schilden, Ringen, Amuletten, Wundern, Zaubern und sonstiger Ausrüstung ist beachtlich und lässt keine Wünsche offen. Neben Schwertern, Knüppeln, Äxten und Speeren stehen auch Fernwaffen wie Bögen, Armbrüste und Brandbomben zur Verfügung. Zudem ist jede Waffe anders.
Die Streitaxt erlaubt wuchtige Schläge, der Speer überzeugt mit seiner Reichweite, und mit dem Kurzschwert lassen sich mehrere Hiebe in rascher Folge ausführen. Während man bei Einhändern noch eine Hand für einen Schild frei hat, braucht man für schwere Waffen wie das Uchigatana (ein Samuraischwert) normalerweise beide Hände und ein Mindestmaß an Kraft. Waffen und Rüstungsteile lassen sich auch aufwerten - entweder vom Schmied oder eigenhändig - bis hin zur ultimativen Superwaffe. Interessanterweise kann man im Inventar fast schon beliebig viele Gegenstände mit sich führen, anscheinend wirken sich nur die tatsächlich ausgerüsteten Teile auf die Belastung des Helden aus. Beim Aufrufen des Inventars wird das Spiel zwar nicht pausiert, der schnelle Wechsel zwischen Haupt- und Ersatzwaffe und Gebrauchsgegenständen erfolgt aber ohnehin per Steuerkreuz. Dadurch, dass permanent automatisch gespeichert wird, wird natürlich auch jede Fehlentscheidung gnadenlos aufgezeichnet - und sei es auch nur der versehentliche Mord an einem Zombie-Händler. Angeblich soll ein Priester solche Vergehen aber für einen hohen Preis rückgängig machen können.
Im Reich der klebenden Leichen
Grafisch macht Dark Souls einen ganz soliden Eindruck. Die mittelalterlichen Kulissen und monströsen Kreaturen machen eine Menge her, und auch all die verschiedenen Rüstungen und Waffen sind schön anzusehen. Die düstere Atmosphäre weiß ebenfalls zu gefallen. Sehr schön kommen da der Verfall und die Trostlosigkeit eines längst vergangenen Zeitalters zum Ausdruck. Schade nur, dass Leichen wie Gummipuppen am Helden kleben bleiben; auch auf Clippingfehler etwa beim Durchwaten von Felsen hätten wir verzichten können. Zudem ist die Fernsicht nicht allzu spektakulär, obwohl man aus großer Entfernung manchmal Orte entdeckt, an denen man schon mal war (oder noch hinkommt).
Über weite Strecken wird das Geschehen nur von markanten Geräuschen wie den eigenen Schritten, dem Knistern eines Feuers oder dem Hämmern des Schmieds beherrscht. Stimmungsvolle Musik kommt dagegen nur vereinzelt zum Einsatz.
Zu den Online-Features gehört zum einen ein Nachrichtensystem, mit dem sich Spieler gegenseitig vor Gefahren warnen können, zum anderen ein gemeinsamer Koop-Modus für bis zu vier Spieler, der bei uns aber noch nicht so richtig funktionieren wollte.
Fazit: Dark Souls ist hart, unbarmherzig und fies wie ein Betonklotz, den man vors Schienbein geworfen bekommt. Aber gerade das ist es auch, was den Reiz dieses Spiels ausmacht - die Herausforderung. Man muss schließlich nicht jedes Problem sofort angehen, sondern hat Zeit, kann viele Möglichkeiten ausprobieren. Zudem bietet Dark Souls ein vielseitiges Kampfsystem, 10 verschiedene Charaktere, Unmengen an Waffen und Ausrüstung und dazu noch eine wunderbar verzweigte Levelarchitektur mit vielen Wegen, netten Händlern und haufenweise beeindruckenden Zwischen- und Endbossen.
Die Grafik ist zwar kein Oberhammer, und die Kameraprobleme lassen sich nicht leugnen, aber was soll´s - mich hat Dark Souls trotzdem bis spät in die Nacht beschäftigt wie schon lange kein anderes Spiel mehr.
Wertung: 90 von 100 Punkten (Marvin Engbers/GameCaptain.de)