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Neverwinter Nights 2 (Dvd-Rom)
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Die Handlung von Neverwinter Nights 2 ist im Universum von DUNGEONS & DRAGONS Forgotten Realms angesiedelt, welches von Wizards of the Coast, einer Tochtergesellschaft von Hasbro, Inc., entwickelt wurde und den Spieler wieder zurück in die umkämpfte Stadt Neverwinter führt.

Produktbeschreibung
Die Handlung von Neverwinter Nights 2 ist im Universum von DUNGEONS & DRAGONS Forgotten Realms angesiedelt, welches von Wizards of the Coast, einer Tochtergesellschaft von Hasbro, Inc., entwickelt wurde und den Spieler wieder zurück in die umkämpfte Stadt Neverwinter führt.
Systemvoraussetzungen
  • Prozessor: 3 GHz Intel Pentium 4 oder vergleichbarer Prozessor
  • Arbeitsspeicher: 1GB System RAM ATI Radeon X800
  • Grafikkarte: NVIDIA GeForce 6800.
Rezensionen
Tja, schade. Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Test über Neverwiinter Nights 2 stehen, dem ersten 'ernsthaften' Rollenspiel seit langer Zeit. Ganz in der Tradition von Baldurs Gate, Icewind Dale oder eben dem Erstling Neverwinter Nights mit seinen diversen Erweiterungen. Also ein richtig schönes gehaltvolles, tiefschürfendes Spiel nach den Regeln des Dungeons and Dragons Rollenspielsystems in der Version 3.5, so wie es auch beim guten, alten Paper&Pen Rollenspiel zum Einsatz kommt. Aber wie gesagt, es tut mir sehr leid, aber ich bin kann mich einfach nicht entscheiden welche Farbe mein Haarzubehör haben soll! Und da sitz ich nun ich armer Tor, bzw. weiblicher Felsengnom, die Ukulele in der Hand, den Kopf voller Lieder - tralali - und schaue mit meinen grasgrünen Augen unter dem rotgesträhnten Blondhaar dumm aus der Wäsche.

Es lebe die Vielfalt

Okay - zurück auf Los. In schneller Folge erscheinen ein dunkelhäutiger und grimmig dreinblickender Grauzwerg mit Fusselbart, ein schurkiger, weiblicher Tiefling mit entzückenden Hörnchen und eine kampfgewohnte Halbelfin aus dem Charakterbaukasten, die dann auch endlich den Zuschlag bekommt - es muss ja irgendwie weitergehen. Aber man kann sich in der Tat bei der Erschaffung des Alter Egos eine Menge Zeit nehmen. 16 Rassen, 12 Basisklassen (später werden bei entsprechender Skillung weitere Prestigeklassen freigeschaltet), diverse optische Auswahlmöglichkeiten, die Punkteverteilung auf die Attribute, die Wahl der Gesinnung (rechtschaffend gut bis chaotisch böse) und des biographischen Hintergrundes, letztlich die Namenswahl und die Auswahl der besonderen Fertigkeiten, da ist man schon mal `ne Nacht beschäftigt. Als Sahnehäubchen dürfen wir uns noch in die Obhut einer der 53(!) Schutzgottheiten begeben. Was für ein Glück, dass es bei den meisten Schritten der Charakterkreation eine sinnvolle Empfehlung des Programms gibt, so dass auch Ungeduldige rasch ins Spiel gelangen.

Provinzhuhn auf großer Fahrt

Und das verschlägt unsere Halbelfin an die Gestade der Schwertküste in das abgelegene Hafenstädtchen Westhafen, ein paar Jahre nach dem Krieg der Stadt Niewinter gegen die Luskaner. Noch ist das Land gezeichnet von den Auseinandersetzungen aber in der wiederaufgebauten Hafenstadt wird, Jubel, Trubel, Heiterkeit, gerade das Erntefest gefeiert. Dieses alljährliche Ereignis ist für die Dorfjugend wie immer eine prima Gelegenheit sich in verschiedenen Disziplinen miteinander zu messen. Der mehr oder weniger edle Wettstreit dient nicht nur als Tutorial sondern auch dem Erwerb der ersten Erfahrungspunkte.

Die junge Halbelfin Olia, die bei ihrem recht unnahbaren Ziehvater Daeghun Farlong aufgewachsen ist, zeigt den Konkurrenten um den formschönen Erntepokal recht handfest was eine Harke ist, gewinnt zudem noch einen schmucken Reiseumhang und lässt sich von der Dorfgemeinde tüchtig feiern. Ja, ja, die Landbevölkerung ist mit so einfachen Mitteln zu begeistern - ein paar Bauerntrampeln auf die Fresse hauen und schon ist man der große Zampano. Doch ach, das Glück währt nicht ewig, bereits in der folgenden Nacht wird Westhafen angegriffen, eine Horde Grauzwerge stürzt in Olias Haus und wird von den drei Gefährten in Grund und Boden gestampft. In den Straßen herrscht Panik und Chaos, mit Mühe kann der Angriff zurückgeschlagen werden, zurück bleiben Tote und Verletzte. Doch irgendwas haben die Eindringlinge gesucht und unter dem Eindruck dieser gewalttätigen Nacht packt Daeghun aus.

Da ist die Rede von einem geheimnisvollen Splitter, den er in den Kriegswirren gefunden und im Dungeon nebenan versteckt hat - vielleicht der Auslöser für den nächtlichen Überfall. Ehrensache, dass wir den magischen Splitter aus seinem staubigen Versteck befreien und uns auf Geheiß unseres treusorgenden Ersatzpapas ins ferne Niewinter aufmachen, um dort unseren Onkel zu besuchen, der ebenfalls Besitzer eines Splitters ist. So beginnt das Abenteuer unserer Heldin, eine Reise, die sie durch sumpfige Sümpfe, wilde Wälder, über Stock und Stein nach zahlreichen Erlebnissen ins lebhafte Neverwinter (Niewinter....bäh) führt und da gehen selbstverständlich die Aufregungen erst richtig los.

Drum prüfe wer sich ewig bindet

Da entspinnt sich klassisches und gehaltvolles Rollenspielgarn, eine epische Geschichte, die jetzt nicht wirklich durch Überraschungen und Originalität glänzt, aber dank des dichten Erzählstils und der plastischen Charaktere den geneigten Spieler in ihren Bann zieht. Bis zu drei Mitstreiter können dem Hauptheld zur Seite stehen, insgesamt stehen ein Dutzend unterschiedliche Helden zur Verfügung. Die findet man freilich erst im Spielverlauf und nun beginnt die Qual der Wahl. Spielspaßentscheidend ist nämlich nicht nur die passende Berufsklasse des potentiellen Mitreisenden sondern auch die Frage: Mag ich diesen geschwätzigen Barden oder den grobklotzigen Zwergenkrieger überhaupt, hat er eine interessante Geschichte zu erzählen, ist er so vertrauenswürdig, dass ich und meine Gefährten ihn während der künftigen Kämpfe an meiner Seite wissen will? Glücklicherweise verschwinden entlassene Partymitglieder nicht auf Nimmerwiedersehen, sondern halten sich in einer gemütlichen Taverne zur weiteren Verfügung bereit. In vielen Zwischensequenzen melden sich die Gefährten immer wieder zu Wort, kommentieren das Geschehen und unsere Vorgehensweise oder leisten sich manch unterhaltsamen und humorigen Schlagabtausch untereinander. Jeder Begleiter hat eine individuelle Persönlichkeit, ein Anliegen, etwas das ihn antreibt oder verfolgt und dementsprechend auch ureigene Quests, die wir mit ihm bestreiten können. Sowas verbindet natürlich und gibt dem Geschehen Leben und Tiefe.

Es sind die zahlreichen Dialoge mit diversen NPC`s die im Multiple Choice Modus sowohl in schriftlicher als auch in gesprochener Form dem Spiel ein Glanzlicht aufsetzen. Manche Dialoge oder Monologe sieht man in filmartigen Zwischensequenzen in der Grafik des Spiels. Keine cineastischen Höchstleistungen aber gute und oft genug amüsante Unterhaltung allemal. Wie im richtigen Leben gilt auch in NN 2 die Parole: Wie man in den Wald hinein ruft so schallt es heraus. Auf Beleidigungen, diplomatisches oder drohendes Vorgehen wird adäquat reagiert und so mancher Kampf lässt sich mit ein paar freundlichen Worten vermeiden - wenn man zu den Weicheiern gehört ;-).

Herzstück eines jeden Rollenspiels sind die Quests, das ist in NN2 nicht anders. Die sind gehaltvoll konzipiert, passen zum generellen Handlungsablauf und sind zumeist sehr motivierend und interessant. Ähnlich wie bei den Dialogen lassen einige Quests mehr als einen Lösungsweg zu und je nach Vorgehensweise ernten wir Beifall oder Ablehnung durch unsere Gefährten. Besonders einfallsreich sind die oben erwähnten Aufgaben, die sich ergeben wenn bestimmte Partymitglieder in der Gruppe sind. Und, man kann es gar nicht häufig genug lobend erwähnen, einige Storyelemente sind schon sehr witzig.

Lauffaule Helden

In NN2 reist man per 'Weltübergangspunkt' von einem Spielmodul zum nächsten. Dadurch sind Ortswechsel von einer Stadt zur anderen mittels eines Mausclicks schnell gemacht. Das Gefühl tatsächlich zu reisen stellt sich so allerdings nicht ein; die Party geht, es wird geladen, die Party kommt an. Geladen wird übrigens auch sobald ein Haus betreten oder verlassen wird, meinen Spielfluss stört das etwas. Jedes Gebiet, sei es eine Stadt oder freies Land, hat eine überschaubare Größe und ist nur durch die Weltkarte mit anderen Locations verbunden. Neue Gebiete erhält man durch Gespräche oder Questgeber. Das rechteckige Leveldesign in den Dungeons und Gebäuden zieht sich im übrigen durch das komplette Spiel, Baukastenflair. Diese so genannten Module kann jedermann mit entsprechender Einarbeitung, Kreativität und dem mitgelieferten Toolset, dem Leveldesigner, selbst erstellen. Dies garantiert der Neverwintergemeinde einen jahrelangen Nachschub an selbstgefrickelten und veröffentlichten Spielerweiterungen.

Es lebe die Vielfalt

Das Spiel bietet uns mehrere wählbare Kamerapositionen um unsere Truppe zu beobachten, zumeist wird man die übersichtliche diagonale Vogelperspektive wählen. Das Ganze ist drehbar, zoombar und nicht immer ein Quell der Freude. In der Praxis ergab sich durch mein Bemühen in jeder Situation die Übersicht zu behalten eine recht unruhige und bedienungsintensive Nachjustierung, mein Gefühl für oben und unten bzw. Norden und Süden zerschiesst sowas komplett. Etwas irritierend finde ich das unruhige Flirren der Grafik, das entsteht wenn die Bäume durchsichtig geschaltet werden, das mag womöglich nur mein Problem sein.

Grundsätzlich ist die Steuerung und Bedienung des Spiels gewöhnungsbedürftig und meines Erachtens nicht ausreichend intuitiv und benutzerfreundlich. Es gibt gute Ansätze, wie die belegbaren Aktionsleisten am unteren Bildschirmrand und die diversen Einstellungen mit denen ich das Verhalten der Partymitglieder festlegen kann. Die grafisch schlichten Spielmenüs, in denen man Fertigkeiten, Zauberbücher, Charakterwerte, Tagebuch, Gepäck etc. findet, sind mir wiederum zu unübersichtlich, man muss sich einarbeiten. Die Tastaturbelegung lässt sich zudem nicht verändern, etwas unkomfortabel.

Schwertergeklirr und Amokläufer

Die Bewegung in der Spielwelt geschieht per Maussteuerung und in manchen Situationen ist es leichter einen Sack Flöhe zu hüten als meine Party in Kampfsituationen in den Griff zu bekommen. Doch halt, ich will nicht ungerecht sein, ich bin einfach durch Hack`n Slay Spiele a la Titan Quest verdorben. Wer sich rücksichtslos in die Kämpfe stürzt und meint mit ein, zwei Befehlen zurechtzukommen, wird es bei NN2 nicht weit bringen. Wesentlich sinnvoller ist es, während der Kämpfe das Spielgeschehen mittels Pausetaste einzufrieren und den Partymitgliedern einzeln ihre Befehle zu geben. Selbstverständlich folgen die Charaktere wahlweise auch einem eigenen Handlungsscript, das sie automatisch agieren lässt. Dies garantiert jedoch nicht immer eine sinnvolle Vorgehensweise, so verlassen manche Helden ihren aktuellen Gegner, laufen mitten durch einen Pulk Feinde zu einem entfernten Biogenschützen und bekommen während ihrer Irrfahrt die Hucke voll. In manchen Situationen 'vergessen' die Damen und Herren das Kämpfen und stehen seltsam desinteressiert in der Gegend herum, da bedarf es eines kräftigen Tritts bzw. Befehls sie wieder in Gang zu setzen. Wesentlich nerviger ist jedoch die Angewohnheit dem Gegner entgegenzustürzen, was bei einem verbliebenen Lebenspunktekonto von sagen wir '2' ein Kennzeichen maßloser Selbstüberschätzung ist. Im Laufweg befindliche Fallen werden selbstverständlich gerne mitgenommen. Bei derlei Aktionsdrang wird ein Gruppenbefehlsrahmen schmerzlich vermisst, es sind halt alles verdammte Individualisten.

Das Spieltempo ist dementsprechend wesentlich langsamer als z.B. bei obigem Actionrolli, aber dafür erhält man durch die individuellen Handlungsanweisungen ein taktisch komplexeres und nachvollziehbareres Kampfgeschehen. Jede Aktion, jeder Zauberspruch, gesetzte und empfangene Treffer werden incl. des zu Grunde liegenden Würfelergebnisses im Textfenster angezeigt. Im Kampf gefallene Partymitglieder stehen nach der gewonnenen Auseinandersetzung wieder auf, vorausgesetzt ein Recke hält sich noch in der Senkrechten. Die Zauberer sorgen derweil mit ihren zahlreichen knalligen und spektakulären Flüchen, Beschwörungen, Schutz- und Schadenszaubern für aufsehenerregende Hingucker.

Was guckst Du?

Solch ein grafisches Feuerwerk hätte ich mir auch im übrigen Spiel gewünscht. Die Präsentation der Städte, Landschaften oder Dungeons ist zwar grundsätzlich okay, bewegt sich in der oberen Mittelklasse, hat aber oftmals einen etwas biederen und glanzlosen Auftritt. An der Animation und Optik der Spielfiguren lässt sich wenig kritisieren, jede Veränderung der Bewaffnung und Rüstung ist sofort sichtbar. Nun gut, der visuelle Gesamteindruck ist dennoch zufriedenstellend, NN2 ist eben kein gelackter und modern gestylter Hingucker, dies ändert aber weiß Gott nix am Spielspaß.

Den Ohren wird ebenfalls passables geboten. Die begleitende Hintergrundmusik kommt mit der üblichen nicht störenden Fantasylala daher, ein richtiger Ohrwurm ist nicht dabei. Die SFX sind von der besseren Sorte, 'realitätsnah' und druckvoll. Richtig gestört haben mich die Kampfschreie oder -kommentare der Helden, die sie viel zu häufig von sich geben. Wenn man die irgendwo abstellen kann nehme ich alles zurück.

Nach den anstrengenden Kämpfen und dem mühsamen Schätze sammeln, ist es ein Leichtes durch komfortables Rasten die verlorenen Lebenspunkte und Zaubersprüche wieder aufzufrischen. Beim nächsten Händler kann man zwischen den Heldenpflichten shoppen gehen oder man bastelt sich an den entsprechenden Werktischen Tränke, Zauberutensilien, Waffen oder Rüstungen selbst zusammen. Voraussetzung für gute Ergebnisse ist ein entsprechend hoher Skill in der benötigten Fertigkeit. Im späteren Spielverlauf wird man sogar stolzer Eigentümer einer kapitalen Festung, in der man auch mal in aller Ruhe verschnaufen und sich in der ballonseidenen Trainingshose auf die Couch setzen kann...

NN2 bietet nicht nur im Bezug auf die lange Spieldauer und die zu erwartenden AddOns einen mehr als fairen Gegenwert fürs Geld. Wesentliche Bugs sind mir nicht aufgefallen, bereits bei der Erstinstallation wurde durch die automatische Updatefunktion der erste Patch installiert.

Die vorhandenen Mehrspielerfunktionen wurden nicht getestet.

Fazit: Freunde des klassischen Rollenspiels können bedenkenlos zugreifen. Eine solide erzählerische Leistung, sehr gute, unterhaltsame und witzige Dialoge sowie das tiefschürfende und identifikationsfördernde Charaktersystems garantieren beste Unterhaltung. Den Sprung in die 90er Ränge verpasst Neverwinter Nights 2 leider. Hier hätte ein wenig mehr an der optischen Brillanz und dem Bedienkomfort geschraubt werden müssen.

Wertung: 85 von 100 Punkten

(Michael Mombeck/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung