Die Pro Evolution Soccer-Serie ist seit je her bekannt für ihr flüssiges und realistisches Gameplay. Mit der Einführung von Teamvision als Grundlage des neuen Teils gewinnt die Serie nun einen weiteren, entscheidenden Vorteil hinzu. Teamvision ist ein einzigartiges, eigens von Konami entwickeltes, lernfähiges KI System, und bringt als ausgeklügelte und anpassungsfähige Künstliche Intelligenz eine ganz besondere Komponente ins Spiel: Das System lernt und passt sich dem individuellen Stil des Spielers an. Damit ist die KI in der Lage, beispielsweise neue Wege für Angriffe zu ergründen oder vorangegangene Aktionen zu parieren und bereits gemachte Fehler zu verhindern. Ergebnis: Der Spielfluss spiegelt mehr denn je den echten Fußball wider, mit all seinen taktischen Anpassungen und variablen Spielzügen. Bereits 1996 entwickelten die Programmierer eine separate Ballphysik, die in Pro Evolution Soccer seitdem zu einem guten Teil für das unverwechselbare Spielgefühl sorgt. Und das runde Leder gehorcht auch in PES 2008 seiner eigenen Physik und schafft in Kombination mit der neuen KI ständig wechselnde Spielsituationen. Verteidiger sind nun noch geschickter darin, die Räume eng zu machen und Torschüsse abzublocken. Auch das Passspiel wurde überarbeitet: Mitspieler erkennen und nutzen den ihnen zur Verfügung stehenden Raum, um den Ball hin und her zu passen. Die Weiterentwicklung der unmittelbaren Kontrolle über die Kicker hat zur Folge, dass beim Dribbling eine noch exaktere Steuerung möglich ist. So wurde eine Reihe von einfallsreichen Tricks ergänzt, um Verteidiger zu umgehen und sich einen Vorteil zu verschaffen. Was zählt, ist auf dem Platz: In Verbindung mit dem Teamvision System wurde jeder spielerische Aspekt in Pro Evolution Soccer 2008 überarbeitet und neu abgestimmt, um die Balance und strategische Tiefe von erstklassigem Fußball zu erreichen. Beispiel Standardsituationen: Die Spieler haben jetzt die volle Kontrolle über die Anzahl der eingesetzten Teamkollegen innerhalb der Freistoßmauer. Damit wurde eine wichtige taktische Komponente vom realen Fußball erstmals auch auf dem Bildschirm umgesetzt. Zur Gestaltung der Standardsituationen gibt es außerdem noch mehr Optionen, mit deren Hilfe die Spieler besser einsetzbar sind - individuell im Hinblick auf ihre jeweiligen Talente innerhalb der Mannschaft.
Systemvoraussetzungen
- Windows XP
- Pentium 4 3.0GHz /AMD Athlon 64 oder besser
- 1GB RAM
- 6.5GB freier Festplattenspeicherplatz empfohlen
- 8x DVD-ROM Laufwerk
- DirectX 9.0c kompatible Grafikkarte
- 256MB Pixel Shader 3.0 (ATI x1600 oder NVidia 6800 GT/GS oder besser)
- DirectX 9.0c kompatible Soundkarte
- DirectX 9.0c oder besser
- Windows kompatibles USB Gamepad
- 1280 x 720 Bildschirmauflösung
Es gibt so Momente, da vergesse ich, dass ich keine Kreuzbänder mehr habe, da juckt es mir in den Füßen und ich trete gegen die Luft, meine Füße zucken und ich will unbedingt auf den Rasen. 'Geht's raus und spielt Fußball', höre ich Kaiser Franz sagen, auch wenn er nie mein Trainer war. Aber immer wenn ich ein Fußballspiel von Konami in den Rechner oder in die Konsole schiebe, immer dann passiert es. Meine körperlichen Gebrechen sind vergessen und ich fiebere wieder mit, da gibt es keine Schmerzen, da gibt es nur noch eins: Ich will gewinnen! Nachdem EA mit FIFA 08 vorgelegt hat, schiebt Konami nun sein Pro Evolution Soccer 2008 nach - die bessere Art, Fußball zu spielen oder machen jetzt auch die Japaner nur noch Updates?
Bestes Wetter, das Stadion steht Kopf...
Viel Geld habe ich nicht und so muss ich mit dem Spielermaterial auskommen, das mir zum Start meiner selbst erstellten Mannschaft zur Verfügung gestellt wird. Die Standardvariante: Ruskin oder Hamsun kenne ich nicht, aber sie stehen in meiner Mannschaft in der Startelf - und neben Hamsun läuft Gutierrez auf, den konnte ich noch rasch verpflichten. Hinten soll Lothar zwischen den Pfosten stehen, Stremer hält die Abwehr zusammen. So könnte es funktionieren, so will ich in der 2. Liga bestehen. Das Wetter ist ein Traum, das Stadion ausverkauft und ich bin aufgeregt: Gelingt mir im ersten Spiel gleich ein Sieg?
Was die Spieloptionen anbelangt, hat sich nicht viel getan: Herzstück bleibt die Meisterliga, eine fiktive Mischung von europäischen Top-Vereinen, denen nur die deutschen Namen fehlen. Lediglich die Bayern haben den Lizenz-Weg ins Spiel gefunden, sonst beherrschen die anderen Top-Ligen die Szenerie. Vier A- und B-Ligen gibt es, und ich muss mich in diesem Endlosspiel von der 2. in die 1. Liga spielen und dort mein Team an die Spitze führen. Ausscheiden kann ich nur dann, wenn ich zu wenig Geld oder zu wenig Spieler habe. Im Grunde nichts Neues, aber letztlich genau das, was wir Fußballer auch wollen. Transfers und Vertragsverhandlungen gehören zum Umfang dazu, die Spieler verbessern sich oder werden mit zunehmendem Alter auch schwächer. Viel getan hat sich in diesem Modus nicht, auch wenn er grafisch deutlich aufgepeppt wurde.
Etwas überschaubarer ist der Liga-Modus, in dem ich ein Jahr in einer europäischen Top-Liga um Titel kämpfe - klar, auch hier fehlt die Bundesliga. Einen Pokal-Modus gibt es auch noch und so kann die Weltmeisterschaft nachgespielt werden - auch wenn es hier dann um den Konami-Pokal geht. Ferner steht für den schnellen Kick noch das Freundschaftsspiel auf dem Programm, in dem mal eben zwei Team gegeneinander antreten und es darf fleißig trainiert werden. Einen speziellen Modus, in dem bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen - so wie 50 Kurzpässe an den Mann zu bringen -, gibt es jedoch nicht mehr. Der Online-Modus ist vorhanden, konnte aber noch nicht getestet werden, da sich bislang niemand auf dem Konami-Server tummelte. Das soll ab Donnerstag anders werden - und hoffentlich störungsfrei.
Was hat die PC-Fassung noch zu bieten? Zum einen gibt es - ähnlich wie die Achievements bei der Xbox 360 - eine Titel-Liste, in der ihr sehen könnt, was ihr schon erreicht habt. Dabei geht es um den ersten Hattrick, eine lange Siegesserie und eine Vielzahl weiterer Kleinigkeiten. Extrem gelungen und zum Glück wieder dabei: Der Editier-Modus, bei dem gescannte Bilder in die Spielerportraits ebenso eingefügt werden können wie Brustlogos - die Wappen der Teams lassen sich allerdings nicht so ohne weiteres verändern, was damit der kompletten manuellen Eingliederung der Bundesliga im Weg steht.
Anpfiff, Anstoß - und jetzt rollt die Kugel
Ein Tritt gegen die Kunststoffpille, die Zuschauer johlen und ich lasse den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Ärgerlich, dass Dodo in seinen technischen Mitteln begrenzt ist, ihm die Kugel vom Fuß springt. So hat Galatasaray Istanbul die erste Chance im Spiel, als Hakan Sükür den Abwehrrecken Stremer düpiert und plötzlich frei vor Lothar auftaucht - doch der verkürzt den Winkel und es gibt erst einmal eine Ecke. Durchatmen. Kurz darauf mein erster gelungener Spielzug, als Hamsun das Sprintduell an der Außenbahn gewinnt und herrlich in die Mitte flankt. Leider hat Gutierrez sein Zielwasser nicht getrunken und die Kugel geht in Richtung Stadiondach. Aus fünf Metern Entfernung! Ich raufe mir die nicht vorhandenen Haare.
Wenn es virtuellen Fußball gibt, dann mit Konami. Flüssiger, geschmeidiger und realitätsnaher habe ich das Spiel noch nicht erlebt - es sei denn, ich spiele selbst. Das Passspiel klappt hervorragend und wer einen Xbox-Controller sein Eigen nennt, der wird sich damit schnell auf dem Rasen wohlfühlen. Selbstverständlich kann auch mit der Tastatur gespielt werden, aber ist ein wenig mühsam. Der Xbox-Controller, auf den das Spiel auf dem PC ideal zugeschnitten ist, lässt dann keine Wünsche offen: Allein die Möglichkeit, den Ball mit dem rechen Stick gegen die Laufrichtung zu passen, die Kugel in den freien Raum zu spielen, ist und bleibt eine Sache, die Konami für sein Spiel perfekt gelöst hat. Allerdings gab es das auch schon bei den Vorgängern und auch wenn die Verbesserungen des Systems spürbar sind, so ist das keine einschneidende Änderung. Wer mich nach deutlichen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger fragt, dem muss ich schon hier sagen: Es gibt sie nicht. An vielen Stellen wurde gefeilt, einige Animationen verbessert, das Schussverhalten noch einmal angepasst, aber die große Überraschung, der 'Aha-Effekt' bleibt aus. Sicher, es gibt ein paar neue Dribblings, aber die sind - ebenso wie das Trikotzupfen oder die 'Schwalben'-Funktion - nur Augenwischerei. Eine Bereicherung stellt die 'Team Vision' da, die intelligente KI des Gegners, die verhindern soll, dass ich immer wieder mit denselben Spielzügen zum Erfolg komme. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss ich meine Taktik immer wieder umstellen, so dass auch Spiele gegen den Rechenknecht zu einer wahren Schlacht geraten. Im Grunde genommen gibt es auf dem Rasen bei Konami nicht mehr viel zu verbessern, woran es fehlt, ist die Optik und der Umfang.
Nur noch zu zehnt...
Gegen Ende der ersten Halbzeit wogt das Spiel hin und her, das Tempo ist mörderisch und gerade mein Youngster auf der Sechser-Position, Jakob Johansson, kommt in arge konditionelle Nöte. Entlastung kommt weder von Hamsun noch von Gutierrez, eine taktische Änderung könnte hilfreich sein - da weiß sich Jakob Johansson gegen Hasan Sas nur noch mit einem Foul zu helfen. Harmlos, eine Grätsche von der Seite. Ein Freistoß, sicher, keine Frage. Aber der Mann in Schwarz zückt die Rote Karte, die Proteste nützen nichts, ab sofort spielt mein Team nur noch zu zehnt. Mit letzter Kraft rette ich mich in die Halbzeit, nachdem ein Schuss von Lincoln zum Glück nur die Latte touchiert.
Optisch wirkt Pro Evolution Soccer 2008 ganz im Gegensatz zum Spielgefühl bieder. Hier und da kann Konami für Klasse sorgen, gerade die Jubelszenen sehen gut aus - aber insgesamt wirkt das Geschehen auf dem Rasen eher blass, sehen die Animationen der Spieler an einigen Ecken immer noch hölzern aus. Ärgerlich sind da dann auch Clipping-Fehler, die den grafischen Gesamteindruck zusätzlich schwächen. So schwankt PES 2008 optisch zwischen Kreis- und Weltklasse, was sich gerade bei den Zuschauern deutlich bemerkbar macht. Im Vergleich zu den Vorgängern hat sich da zwar etwas getan, aber der große Wurf ist auch hier ausgeblieben.
Was den Umfang anbelangt, können die Japaner zwar mit dem Editor punkten, aber es ist nur möglich, bestehende Teams zu verändern. Ein oder mehrere neue Teams einzupflegen, eine komplett neue Liga zu erstellen, das ist nicht möglich: Eine Begrenzung, die dem Spiel eine gehörige Portion Schusskraft nimmt. Gleiches gilt für den Meisterliga-Modus, der den Vergleich zu dem Pendant in FIFA 08 keinesfalls Stand halten kann. Woran das liegt? Während EA seinem Modus neben den taktischen Funktionen auch noch einiges an Spieltiefe im finanziellen Bereich gegönnt hat, bleibt der Konami-Ableger auch hier blass. Ob mein Stadion ausverkauft ist? Egal, ich verdiene mein Geld ohnehin. Das automatische Konditionstraining bietet nun nicht einmal mehr die Möglichkeit, jedem Spieler gewisse Schwerpunkte in der Trainingsarbeit zu geben: In diesem Punkt bin ich wirklich enttäuscht. Grafisch sieht das wesentlich besser aus, das Meisterliga-Menü wirkt frischer - aber spielerisch ist das Magerkost. Wer mal eine Saison abkürzen will, der guckt im Übrigen in die Röhre: Die Möglichkeit, eine oder mehrere Partien zu simulieren, ist nicht vorhanden.
Ausgerechnet in der Schlussminute!
Die zweite Halbzeit neigt sich dem Ende zu, doch meine Defensive ist überlastet, Baumann, Jaric und Stremer schlagen zwar kompromisslos jeden Ball aus der Gefahrenzone, aber Gutierrez ist nach der taktischen Auswechslung von Hamsum vorn auf sich allein gestellt und verliert die Duelle gegen Song ausnahmslos. Auch ihm geht langsam die Puste aus, zumal Galatasaray mir keinen Raum für eigene Kombinationen lässt und geschickt die Räume eng macht.
Nur noch ein paar Sekunden. Wieder ist Hasan Sas am Ball, aber diesmal bleibt Dodo Sieger. Zwei Schritte mit dem Ball, der Blick nach vorn und dann kommt der butterweiche Pass in die Tiefe. Gutierrez ist gestartet, wird aber von Song verfolgt und hält aus halbrechter Position von 20 Metern einfach mal drauf. Der Ball wird immer länger und schlägt links oben über dem machtlosen Rüstü ein - das ist die Entscheidung. Ich werfe den Controller in die Luft und umarme meine Katze, der erste Sieg ist so gut wie sicher...
Wenn es auch grafisch nicht so ganz glatt geht, so kommt zumindest bei den Ohren einiges an. Die Gesänge im Stadion sind ohrenbetäubend schön, die Geräusche des Balls beim Schießen sind gut umgesetzt und die beiden Kommentatoren Wolf Fuss und Hansi Küpper, geben sich wieder redlich Mühe, so etwas wie Atmosphäre aufkommen zu lassen. Aber genau diese beiden sind Sinnbild für den diesjährigen Konami-Ableger: Viele Sprüche sind Fans der Serie längt bekannt, die Neuerungen kommen überraschend selten. Schade. Dafür gibt es wieder die Möglichkeit, die Kommentatoren auch mal in Spanisch plaudern zu lassen und sich dann am lang gezogenen 'Goooooooooooooool' zu erfreuen, wenn es im Kasten klingelt. Positiv, weil nicht selbstverständlich, ist die komplett deutsche Lokalisierung - aber unterm Strich ist bei Pro Evolution Soccer 2008 zu wenig Neues, um es zu einem echten und wahren Kracher zu machen.
Es können nur noch Sekunden sein. Pfeif ab, denke ich. Nein, ich schreie meinen Rechner an - der kann gar nichts dafür. Und das ist die Sekunde, in der ich den Zweikampf gegen Ümit Karan verliere, der legt auf Hakan Sükür quer - und es steht 1:1. Direkt nach Wiederanpfiff pfeift der Schiri ab...
Spielerisch gibt es wirklich nichts Besseres: Wenn es virtuellen Fußball gibt, dann mit Konami. Aber ein PC-Spiel ist mehr als nur ein Fußballspiel.
Fazit: Wie lange, wie sehnlich habe ich auf Pro Evolution Soccer 2008 gewartet? Viel zu lange, um jetzt mit leeren Händen dazustehen. Noch immer gibt es keine Konkurrenz für das Geschehen auf dem Rasen, Fußball ist Konami, ist Pro Evolution Soccer. Aber zum einen fehlt der große Unterschied zum Vorgänger, zum anderen ist der Umfang ziemlich ernüchternd.
Über die fehlenden Lizenzen will ich noch hinwegsehen, zumal sie über den Editor auch eingepflegt werden können. Aber was ist mit der Optik? Was ist mit der Meisterliga? Warum kann ich nicht komplett eigene Wettbewerbe erstellen, ohne einen anderen zu löschen. Warum gibt es keinen echten Manager-Modus? Ohne Frage: Pro Evolution Soccer 2008 ist ein richtig gutes Fußballspiel, einen besseren virtuellen Kick gibt es definitiv nicht zu kaufen - aber Konami hat es verpasst, seinem Prunkstück die Krone aufzusetzen. Wer den Vorgänger besitzt, sollte es sich daher reiflich überlegen, ob er die Neuerungen im Spiel wirklich braucht.
Wertung: 86 von 100 Punkten
(Armin Sengbusch/GameCaptain.de)
Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-BesprechungBestes Wetter, das Stadion steht Kopf...
Viel Geld habe ich nicht und so muss ich mit dem Spielermaterial auskommen, das mir zum Start meiner selbst erstellten Mannschaft zur Verfügung gestellt wird. Die Standardvariante: Ruskin oder Hamsun kenne ich nicht, aber sie stehen in meiner Mannschaft in der Startelf - und neben Hamsun läuft Gutierrez auf, den konnte ich noch rasch verpflichten. Hinten soll Lothar zwischen den Pfosten stehen, Stremer hält die Abwehr zusammen. So könnte es funktionieren, so will ich in der 2. Liga bestehen. Das Wetter ist ein Traum, das Stadion ausverkauft und ich bin aufgeregt: Gelingt mir im ersten Spiel gleich ein Sieg?
Was die Spieloptionen anbelangt, hat sich nicht viel getan: Herzstück bleibt die Meisterliga, eine fiktive Mischung von europäischen Top-Vereinen, denen nur die deutschen Namen fehlen. Lediglich die Bayern haben den Lizenz-Weg ins Spiel gefunden, sonst beherrschen die anderen Top-Ligen die Szenerie. Vier A- und B-Ligen gibt es, und ich muss mich in diesem Endlosspiel von der 2. in die 1. Liga spielen und dort mein Team an die Spitze führen. Ausscheiden kann ich nur dann, wenn ich zu wenig Geld oder zu wenig Spieler habe. Im Grunde nichts Neues, aber letztlich genau das, was wir Fußballer auch wollen. Transfers und Vertragsverhandlungen gehören zum Umfang dazu, die Spieler verbessern sich oder werden mit zunehmendem Alter auch schwächer. Viel getan hat sich in diesem Modus nicht, auch wenn er grafisch deutlich aufgepeppt wurde.
Etwas überschaubarer ist der Liga-Modus, in dem ich ein Jahr in einer europäischen Top-Liga um Titel kämpfe - klar, auch hier fehlt die Bundesliga. Einen Pokal-Modus gibt es auch noch und so kann die Weltmeisterschaft nachgespielt werden - auch wenn es hier dann um den Konami-Pokal geht. Ferner steht für den schnellen Kick noch das Freundschaftsspiel auf dem Programm, in dem mal eben zwei Team gegeneinander antreten und es darf fleißig trainiert werden. Einen speziellen Modus, in dem bestimmte Aufgaben erfüllt werden müssen - so wie 50 Kurzpässe an den Mann zu bringen -, gibt es jedoch nicht mehr. Der Online-Modus ist vorhanden, konnte aber noch nicht getestet werden, da sich bislang niemand auf dem Konami-Server tummelte. Das soll ab Donnerstag anders werden - und hoffentlich störungsfrei.
Was hat die PC-Fassung noch zu bieten? Zum einen gibt es - ähnlich wie die Achievements bei der Xbox 360 - eine Titel-Liste, in der ihr sehen könnt, was ihr schon erreicht habt. Dabei geht es um den ersten Hattrick, eine lange Siegesserie und eine Vielzahl weiterer Kleinigkeiten. Extrem gelungen und zum Glück wieder dabei: Der Editier-Modus, bei dem gescannte Bilder in die Spielerportraits ebenso eingefügt werden können wie Brustlogos - die Wappen der Teams lassen sich allerdings nicht so ohne weiteres verändern, was damit der kompletten manuellen Eingliederung der Bundesliga im Weg steht.
Anpfiff, Anstoß - und jetzt rollt die Kugel
Ein Tritt gegen die Kunststoffpille, die Zuschauer johlen und ich lasse den Ball durch die eigenen Reihen laufen. Ärgerlich, dass Dodo in seinen technischen Mitteln begrenzt ist, ihm die Kugel vom Fuß springt. So hat Galatasaray Istanbul die erste Chance im Spiel, als Hakan Sükür den Abwehrrecken Stremer düpiert und plötzlich frei vor Lothar auftaucht - doch der verkürzt den Winkel und es gibt erst einmal eine Ecke. Durchatmen. Kurz darauf mein erster gelungener Spielzug, als Hamsun das Sprintduell an der Außenbahn gewinnt und herrlich in die Mitte flankt. Leider hat Gutierrez sein Zielwasser nicht getrunken und die Kugel geht in Richtung Stadiondach. Aus fünf Metern Entfernung! Ich raufe mir die nicht vorhandenen Haare.
Wenn es virtuellen Fußball gibt, dann mit Konami. Flüssiger, geschmeidiger und realitätsnaher habe ich das Spiel noch nicht erlebt - es sei denn, ich spiele selbst. Das Passspiel klappt hervorragend und wer einen Xbox-Controller sein Eigen nennt, der wird sich damit schnell auf dem Rasen wohlfühlen. Selbstverständlich kann auch mit der Tastatur gespielt werden, aber ist ein wenig mühsam. Der Xbox-Controller, auf den das Spiel auf dem PC ideal zugeschnitten ist, lässt dann keine Wünsche offen: Allein die Möglichkeit, den Ball mit dem rechen Stick gegen die Laufrichtung zu passen, die Kugel in den freien Raum zu spielen, ist und bleibt eine Sache, die Konami für sein Spiel perfekt gelöst hat. Allerdings gab es das auch schon bei den Vorgängern und auch wenn die Verbesserungen des Systems spürbar sind, so ist das keine einschneidende Änderung. Wer mich nach deutlichen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger fragt, dem muss ich schon hier sagen: Es gibt sie nicht. An vielen Stellen wurde gefeilt, einige Animationen verbessert, das Schussverhalten noch einmal angepasst, aber die große Überraschung, der 'Aha-Effekt' bleibt aus. Sicher, es gibt ein paar neue Dribblings, aber die sind - ebenso wie das Trikotzupfen oder die 'Schwalben'-Funktion - nur Augenwischerei. Eine Bereicherung stellt die 'Team Vision' da, die intelligente KI des Gegners, die verhindern soll, dass ich immer wieder mit denselben Spielzügen zum Erfolg komme. Gerade auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss ich meine Taktik immer wieder umstellen, so dass auch Spiele gegen den Rechenknecht zu einer wahren Schlacht geraten. Im Grunde genommen gibt es auf dem Rasen bei Konami nicht mehr viel zu verbessern, woran es fehlt, ist die Optik und der Umfang.
Nur noch zu zehnt...
Gegen Ende der ersten Halbzeit wogt das Spiel hin und her, das Tempo ist mörderisch und gerade mein Youngster auf der Sechser-Position, Jakob Johansson, kommt in arge konditionelle Nöte. Entlastung kommt weder von Hamsun noch von Gutierrez, eine taktische Änderung könnte hilfreich sein - da weiß sich Jakob Johansson gegen Hasan Sas nur noch mit einem Foul zu helfen. Harmlos, eine Grätsche von der Seite. Ein Freistoß, sicher, keine Frage. Aber der Mann in Schwarz zückt die Rote Karte, die Proteste nützen nichts, ab sofort spielt mein Team nur noch zu zehnt. Mit letzter Kraft rette ich mich in die Halbzeit, nachdem ein Schuss von Lincoln zum Glück nur die Latte touchiert.
Optisch wirkt Pro Evolution Soccer 2008 ganz im Gegensatz zum Spielgefühl bieder. Hier und da kann Konami für Klasse sorgen, gerade die Jubelszenen sehen gut aus - aber insgesamt wirkt das Geschehen auf dem Rasen eher blass, sehen die Animationen der Spieler an einigen Ecken immer noch hölzern aus. Ärgerlich sind da dann auch Clipping-Fehler, die den grafischen Gesamteindruck zusätzlich schwächen. So schwankt PES 2008 optisch zwischen Kreis- und Weltklasse, was sich gerade bei den Zuschauern deutlich bemerkbar macht. Im Vergleich zu den Vorgängern hat sich da zwar etwas getan, aber der große Wurf ist auch hier ausgeblieben.
Was den Umfang anbelangt, können die Japaner zwar mit dem Editor punkten, aber es ist nur möglich, bestehende Teams zu verändern. Ein oder mehrere neue Teams einzupflegen, eine komplett neue Liga zu erstellen, das ist nicht möglich: Eine Begrenzung, die dem Spiel eine gehörige Portion Schusskraft nimmt. Gleiches gilt für den Meisterliga-Modus, der den Vergleich zu dem Pendant in FIFA 08 keinesfalls Stand halten kann. Woran das liegt? Während EA seinem Modus neben den taktischen Funktionen auch noch einiges an Spieltiefe im finanziellen Bereich gegönnt hat, bleibt der Konami-Ableger auch hier blass. Ob mein Stadion ausverkauft ist? Egal, ich verdiene mein Geld ohnehin. Das automatische Konditionstraining bietet nun nicht einmal mehr die Möglichkeit, jedem Spieler gewisse Schwerpunkte in der Trainingsarbeit zu geben: In diesem Punkt bin ich wirklich enttäuscht. Grafisch sieht das wesentlich besser aus, das Meisterliga-Menü wirkt frischer - aber spielerisch ist das Magerkost. Wer mal eine Saison abkürzen will, der guckt im Übrigen in die Röhre: Die Möglichkeit, eine oder mehrere Partien zu simulieren, ist nicht vorhanden.
Ausgerechnet in der Schlussminute!
Die zweite Halbzeit neigt sich dem Ende zu, doch meine Defensive ist überlastet, Baumann, Jaric und Stremer schlagen zwar kompromisslos jeden Ball aus der Gefahrenzone, aber Gutierrez ist nach der taktischen Auswechslung von Hamsum vorn auf sich allein gestellt und verliert die Duelle gegen Song ausnahmslos. Auch ihm geht langsam die Puste aus, zumal Galatasaray mir keinen Raum für eigene Kombinationen lässt und geschickt die Räume eng macht.
Nur noch ein paar Sekunden. Wieder ist Hasan Sas am Ball, aber diesmal bleibt Dodo Sieger. Zwei Schritte mit dem Ball, der Blick nach vorn und dann kommt der butterweiche Pass in die Tiefe. Gutierrez ist gestartet, wird aber von Song verfolgt und hält aus halbrechter Position von 20 Metern einfach mal drauf. Der Ball wird immer länger und schlägt links oben über dem machtlosen Rüstü ein - das ist die Entscheidung. Ich werfe den Controller in die Luft und umarme meine Katze, der erste Sieg ist so gut wie sicher...
Wenn es auch grafisch nicht so ganz glatt geht, so kommt zumindest bei den Ohren einiges an. Die Gesänge im Stadion sind ohrenbetäubend schön, die Geräusche des Balls beim Schießen sind gut umgesetzt und die beiden Kommentatoren Wolf Fuss und Hansi Küpper, geben sich wieder redlich Mühe, so etwas wie Atmosphäre aufkommen zu lassen. Aber genau diese beiden sind Sinnbild für den diesjährigen Konami-Ableger: Viele Sprüche sind Fans der Serie längt bekannt, die Neuerungen kommen überraschend selten. Schade. Dafür gibt es wieder die Möglichkeit, die Kommentatoren auch mal in Spanisch plaudern zu lassen und sich dann am lang gezogenen 'Goooooooooooooool' zu erfreuen, wenn es im Kasten klingelt. Positiv, weil nicht selbstverständlich, ist die komplett deutsche Lokalisierung - aber unterm Strich ist bei Pro Evolution Soccer 2008 zu wenig Neues, um es zu einem echten und wahren Kracher zu machen.
Es können nur noch Sekunden sein. Pfeif ab, denke ich. Nein, ich schreie meinen Rechner an - der kann gar nichts dafür. Und das ist die Sekunde, in der ich den Zweikampf gegen Ümit Karan verliere, der legt auf Hakan Sükür quer - und es steht 1:1. Direkt nach Wiederanpfiff pfeift der Schiri ab...
Spielerisch gibt es wirklich nichts Besseres: Wenn es virtuellen Fußball gibt, dann mit Konami. Aber ein PC-Spiel ist mehr als nur ein Fußballspiel.
Fazit: Wie lange, wie sehnlich habe ich auf Pro Evolution Soccer 2008 gewartet? Viel zu lange, um jetzt mit leeren Händen dazustehen. Noch immer gibt es keine Konkurrenz für das Geschehen auf dem Rasen, Fußball ist Konami, ist Pro Evolution Soccer. Aber zum einen fehlt der große Unterschied zum Vorgänger, zum anderen ist der Umfang ziemlich ernüchternd.
Über die fehlenden Lizenzen will ich noch hinwegsehen, zumal sie über den Editor auch eingepflegt werden können. Aber was ist mit der Optik? Was ist mit der Meisterliga? Warum kann ich nicht komplett eigene Wettbewerbe erstellen, ohne einen anderen zu löschen. Warum gibt es keinen echten Manager-Modus? Ohne Frage: Pro Evolution Soccer 2008 ist ein richtig gutes Fußballspiel, einen besseren virtuellen Kick gibt es definitiv nicht zu kaufen - aber Konami hat es verpasst, seinem Prunkstück die Krone aufzusetzen. Wer den Vorgänger besitzt, sollte es sich daher reiflich überlegen, ob er die Neuerungen im Spiel wirklich braucht.
Wertung: 86 von 100 Punkten
(Armin Sengbusch/GameCaptain.de)