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Seraphim kehrt zurück! Der Spieler begibt sich in eine Welt, die 2000 Jahre vor dem ersten Teil von Sacred spielt... Zu dieser Zeit strömte noch die T-Energie durch Ancaria, jene geheimnisvolle Kraft, die der Anfang allen Lebens, Quell der Magie und Ursprung allen Denkens ist. Alle Völker streben nach alleiniger Kontrolle über diese mächtige und auch gefährliche Energie. So droht dem Land abermals ein Krieg, welcher diesmal noch größer und folgenschwerer sein wird als alle Kriege und Schlachten zuvor. Der Ruf nach Helden wird laut, um diesen Krieg abzuwenden: Helden, die mit aller Macht…mehr

Produktbeschreibung
Seraphim kehrt zurück! Der Spieler begibt sich in eine Welt, die 2000 Jahre vor dem ersten Teil von Sacred spielt... Zu dieser Zeit strömte noch die T-Energie durch Ancaria, jene geheimnisvolle Kraft, die der Anfang allen Lebens, Quell der Magie und Ursprung allen Denkens ist. Alle Völker streben nach alleiniger Kontrolle über diese mächtige und auch gefährliche Energie. So droht dem Land abermals ein Krieg, welcher diesmal noch größer und folgenschwerer sein wird als alle Kriege und Schlachten zuvor. Der Ruf nach Helden wird laut, um diesen Krieg abzuwenden: Helden, die mit aller Macht verhindern, dass die Welt endgültig ins Chaos stürzt - oder dafür sorgen.
Systemvoraussetzungen
  • Windows XP/Vista
  • 2
  • 4 GHz Pentium od. 100% kompatibler Prozessor
  • 2 GB RAM
  • 13 GB freier HDD Platz
  • DVD Laufwerk erforderlich
  • DirectX 9.0d (Viedeokarte mit 512MB (Geforce 8800 GTX
  • ATI HD 3800))
  • Sound: DirectX 9.0d
Rezensionen
In Fantasyspielen gibts ja wohl nichts was es nicht gibt. In Ancaria, der Sacred-Welt, finden wir beispielsweise die sog. T-Energie. Die hat jetzt nix mit T-Shirts oder T-Bone-Steaks gemein, sondern ist eine göttliche Energie, die wie Curacao blue aussieht und durch Leitungsrohre geleitet wird. T-Energie funktioniert dabei eher wie magischer Strom und hat vergleichsweise komplexere Verwendungsmöglichkeiten und Begleiterscheinungen als der Orangenlikörfusel. Im alten Ancaria waren die Hochelfen, die seinerzeit die Rechte an der Vermarktung und Nutzung der T-Energie von den Seraphim erwarben, darob die Herren der Welt. Die Langohren gingen ziemlich sorglos mit dem Zeugs um, sehr zum Missfallen der weniger privilegierten Bevölkerung. Bei unkontrolliertem Gebrauch verwüstet T-Energie nämlich ganze Landstriche und lässt Lebewesen zu bösen Monstern mutieren - okay, das leistet Curacao blue allerdings auch. Wie auch immer, die Welt ist zerstritten, bereits ziemlich angeschlagen und ein weiterer Krieg um den göttlichen Saft steht unmittelbar bevor. Fanfarenklänge, der Vorhang öffnet sich, Auftritt Held - Spieler übernehmen Sie!

Busenwunder mit Sprachstörung

Nach einer längeren Installations-, Patch- und Registrierungsorgie gehts rasch weiter ins Charaktermenü, in dem sechs Klassen zur Verfügung stehen. Das engelhafte und schlagkräftige Seraphimchen kennen wir schon aus den guten alten Sacred-Zeiten, neu ist der Schattenkrieger, ein untoter Haudrauf, der bitterböse Darth Vader-Inquisitor, die magiebeschlagene Hochelfe, der halbmechanische Tempelwächter und die Dryade, bewaffnet mit Pfeil und Bogen und seltsamen Voodookünsten. Da entscheide ich mich mal flott und nach Gefühl für die Dryade, denn die gute Frau ist halbnackt mit extra viel Busen, der möchte man als fürsorglicher Mensch ganz schnell eine warme, kuschelige Rüstung verpassen.

Richtig viel schrauben kann man an der Dame leider nicht, dass Aussehen ist nicht veränderlich, immerhin kann ich ihr einen doofen Namen geben. Ab in den kolossalen Vorspann, ein Fest für die Augen und eine herbe Enttäuschung für die Ohrlappen. Das hakt und stottert und wird gänzlich stumm, da bin ich letztlich froh, dass ich glücklich im Spiel lande. Aber leider, leider zieht sich die Tonstörung mit vielen Aussetzern und Loops durchs ganze Spiel und führt wiederum zu Rucklern und Performanceeinbußen.

Spaß mit Schakalen

Doch glücklich sind die Zweitcomputerbesitzer! Zurück auf Los, noch einmal das ganze Installationsprocedere und siehe da, mit dem zweiten PC klappts. Den Vorspann kann ich nun in seiner ganzen Pracht genießen und mich zudem noch an der schmissigen Musik der deutschen Fantasy-Rockgruppe 'Blind Guardian' erfreuen, das haut rein! Als Spielfigur wähle ich nun den schakalköpfigen Tempelwächter, das billige blasohrbenutzende Baumluder, sorry, die Dryade war mit dann doch etwas zu 'normal'. Der Tempelwächter ist da schon exotischer, Fern- und Nahkämpfer, der von Haus aus schon mit einem Schussarm ausgestattet ist und sich auch noch einen dritten Gefechtsarm anschnallen kann. Sehr unkonventionell, wenn er seine Energiewaffen abfeuert, mit metallischer Stimme das Geschehen verbal kommentiert oder vergnügliches ins Questbuch schreibt.

Überhaupt die Kommentare der NPCs, Helden und Monster sind eine Klasse für sich. Über Humor lässt sich bekanntlich trefflich streiten und nicht jeder Scherz oder Spruch der zu Gehör gebracht wird ist zündend, manches wiederholt sich auch zu schnell und oft, aber das was unterm Strich überbleibt ist eine kleine Revolution. Witz, Ironie und Stilbrüche in einem deutschen Rollenspiel! Hammer! 'Wir holen Dich auf den Raster, User' tönt es frech, wenn man mal wieder rumtrödelt und es den Pixelhelden zu langsam geht. Wunderschöne Tron Reminiszenz! Auch sehr tragisch: 'Ich wusste es, ich bin ein Statist'- letzte Worte eines Sterbenden.

Das permanente Gebrabbel verschleiert die eher drögen Textboxen der Questgeber, nur ein Bruchteil der Konversation wurde vertont. Die auf Dauer stereotypen Äußerungen des eigenen Helden verleihen der Spielfigur zwar einen Hauch von Charakter, von wirklicher Individualität oder Identifikationsmöglichkeit ist das jedoch weit entfernt.

Mach mich nicht böse mein Engel!

Jeder Charakter beginnt an unterschiedlichen Startpunkten in der Umgebung des Marktfleckens Schlehenfurt und auch die einleitende Quest ist geprägt vom jeweiligen Charakter und der Wahl des hellen oder dunklen Pfades. Seraphim und Inquisitor können nicht anders: Sie verkörpern eben das Gute und das Böse, der Rest der Truppe kann sich für einen Weg entscheiden. Der Tempelwächter wird durch zwei Archäologen/Grabräuber ausgebuddelt und nietet die Beiden unverzüglich um (böse, böse) oder macht sich einfach leicht verwirrt vom Acker (braves Hundchen!). Ein geführtes Tutorial im eigentlichen Sinne gibt es nicht, einige Quests sind zwar als Tutorials markiert, spielen sich aber wie alle anderen Quests und erscheinen mir etwas aufgepropft. Mir fehlt da nichts, den Neulingen im Sacred Universum wäre das sicherlich eine willkommene Hilfestellung gewesen.

Zu Beginn des Spiels wird man ob der Vielzahl an Handlungsoptionen doch etwas erschlagen, der Fluch der Entscheidungsfreiheit, es gibt eben nicht den einen vorfertigten Weg a la Titan Quest. Die aussagekräftigen Tooltipps, das Handling der Schaltflächen mit den Buffs, Specialmoves bzw. Zaubern und das kinderleichte Zusammenstellen der Kombos ist sehr benutzerfreundlich geraten. Mit etwas Rumprobieren oder wahlweise Lesen des dünnen Handbuchs, erschließt sich die Bedienung des Spiels nach kurzer Zeit.

Da schau her

So steht der Entdeckung der Welt eigentlich nix mehr im Wege und die ist wahrhaftig in ihrer Detailfreude, organischer Realitätsnähe, Lebendigkeit und Grafikpracht im Fantasymilieu nahezu unerreicht. Solch Edelgrafik hat seinen Preis und 'Fallen Angel' lässt sich auf Durchschnittsrechnern nur mit 'normalen' oder 'geringen' Grafikdetails ruckelfrei spielen. Städte und Landschaften wirken sehr 'natürlich', da gibt es keine grafischen Baukastendarstellung, das ist alles sehr liebevoll und ästhetisch zusammengefügt. Natürlich wiederholen sich auch hier und da Häuser oder Landschaftsansichten, der Anteil der sehenswerten und unverwechselbaren Ansichten ist jedoch sehr hoch, selbst Ancaria bei Nacht ist sehenswert. Man könnte einen Vergleich mit Gothic ziehen, hier wie dort besticht die Spielewelt durch optische Glaubwürdigkeit.

Und durch Größe! Das sind schon ziemliche Laufwege, die da zurückgelegt werden müssen, besonders zu Beginn und ohne eigenes individuelles Reittier und/oder Pferd läuft man sich gern mal einen Wolf. Die aus dem Vorgänger bekannten Portale sind spärlich verteilt und gefühlt mindestens dreimal soweit voneinander entfernt. Die Orientierung fiel mir trotz Welt- und vergrößerbarer Minikarte nicht gerade leicht, zu schnell wird durch die frei drehbare Perspektive der Richtungssinn gestört. Eine Beschriftungsmöglichkeit der Weltkarte wäre auch ganz hilfreich, die gebotenen Optionen mit Queststandorten und Händleranzeigen sind löblich aber nicht perfekt umgesetzt. Die grundsätzliche Übersicht im Spiel ist mit der zoom- und drehbaren Kamera befriedigend, wenn auch für meinen Geschmack nicht 100% zufriedenstellend gelöst. Das Gefühl 'Genug zu sehen' stellt sich bei mir erst in der kompletten Vogelperspektive ein, jede Veränderung der Perspektive verschönert zwar die Optik und das Mittendrin, verringert jedoch die taktische Kontrolle.

Computersucht? I wo!

Selbstverständlich lauern in den Höhlen, Wäldern, auf allen Wegen, an allen Ecken und Enden Horden von Monstern, die nur darauf warten als Erfahrungspunkte zu enden. Hier spielt sich Sacred 2 wie gewohnt und wie erwartet sehr entspannt und entwickelt den geliebten Spielfluss aus metzeln, entdecken, leveln und ausrüsten. Stunde um Stunde geht dahin, der Teint wird blass, das Haar wird grau, kostbare Lebenszeit verrinnt - so soll es sein! Über die künstliche Intelligenz der Monster bzw. das Verhalten der Gruppenverbände muss man sich keine großen Gedanken machen, das ist halt unrealistisch und gehört zum Genre wie der unvermeidliche Vergleich mit dem Urvater Diablo. Kommt hier aber nicht, ätsch! Immer wieder schön wenn man durch die Botanik wetzt und ein Sammelsurium an Monstern wie eine Flutwelle hinter sich her zieht.

Ein Schwachpunkt von Sacred 2 ist - auch wieder genretypisch - die dünnblutige Hintergrundgeschichte, die keine rechten Emotionen freisetzen will und bei der Unmenge an Nebenquests bald völlig verblasst und (Achtung Wortwitz!) in den Hintergrund tritt... Viele Quests sind Füllstoff, bei den mickrigen Belohnungen fragt man sich ernsthaft, ob man sich dafür die Sandalen ablaufen soll, aber einige mehrstufige und witzige, originelle Aufgaben sind schon dabei. Gelegentliche Begleitquests können dazu führen, das unser Held mit bis zu drei weiteren Gestalten die Pampa durchpflügt. Die Kerlchen hat man denn auch bis zum bitteren Ende am Bürzel, denn da man Quests nicht abbrechen kann, muss man sie tatsächlich bis an ihr Ziel begleiten um sie wieder loszuwerden. Das Questbuch ist eine mittlere Katastrophe, eine elendig lange Liste von erledigten und begonnenen Quests, hier fehlt eine einfache Sortierfunktion. Vielleicht liegt es wirklich an der zumeist profanen Belohnung mit Gold und EPs, dass bei mir der Eindruck entstand: Etwas weniger Quests hätten es auch getan. Aber was soll das Gemeckere, mit ein bisschen Muße und Zeit macht es einfach Spaß vom geraden Weg abzukommen und sich irgendwo in der Provinz zu verirren und umzuschauen.

Eine schicke Ausrüstung findet man mit etwas Glück bei Sacred 2 eh hinter jedem Busch und manche Ratte hat eine fesche Axt und gut Gold in der Wampe versteckt. Das Inventar ist benutzerfreundlich mit einer Sortierfunktion versehen, man kann sogar ohne einen Händler aufzusuchen entbehrliche Fundstücke gegen (wenig) Gold eintauschen. Gelevelt wird im angemessenen Tempo, ein Teil der Charakterpunkte wird automatisch verteilt, der Rest und die Wahl der Spezialfähigkeiten obliegt dem Spieler. Ein bisschen Nachdenken und Planung ist hier vonnöten, sonst spielt sich der Held vielleicht nicht so geschmeidig und allmächtig wie es ihm eigentlich bestimmt ist.

Wohin die Reise geht

Wie stehts nun mit der Langzeitmotivation? Da kann ich selbst nach vielen Stunden Spielzeit, nur spekulieren. Zuviel ist noch unerprobt, wer weiß wohin es meinen braven scheppernden Fido noch verschlägt. Sacred 2 bietet alles was ein moderner Actionrolli mitbringen muss, ist bedienerfreundlich und die sechs Charaktere möchte man gerne alle mal ausprobieren. Das oben geäußerte Jammern und Kritisieren ist nörgeln auf hohem Niveau, das Spielprinzip des Diablo-Klons (aaaargh, da ist es doch....) ist perfekt umgesetzt und erfüllt die Erwartungen. Sacred 2 bietet die perfekte Unterhaltung für alle, die mal wieder so richtig einen Spielcharakter zur absoluten Supersau hochzüchten wollen.

Zum Schluss möchte ich diverse kleinere, nicht spielspaßentscheidende Bugs vermelden. Ein Blick ins Forum lässt allerdings vermuten, dass der erste fette Patch nicht der letzte bleiben wird. Ein Testtagebuch zur Mehrspieleroption wird in Kürze folgen, erstmal den Patch dazu installieren...



Fazit: Sacred 2 ist der erhoffte, satt spielbare Actionrolli geworden. Wunderschön anzusehen, entwickelt das Spiel den vom Vorgänger bekannten Suchtfaktor und lässt sich extrem flüssig spielen. Die etwas mürben erzählerischen Qualitäten und genreübliche Längen im Spielverlauf können verschmerzt werden. Sacred 2 ist große, bunte und weite Fantasywelt... und lief leider erst auf einem Zweitcomputer störungsfrei.

Wertung: 85 von 100 Punkten

(Michael Mombeck/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung