Die Privaten Militärfirmen (PMCS)
Mit der Zeit haben die Militärdienstleister ihre Angebotspalette erweitert, von der reinen Sicherung von Landzielen bis hin zu motorisierten Sturmtruppen und Gegenspionage. Es dauerte nicht lange, bis sich ein paar dieser PMCs genug Ressourcen sichern konnten, um sich auch für Luft- und Marineeinsätze unverzichtbar zu machen.
Die Spieler können ins Cockpit von mehr als 50 berühmten Flugzeugen steigen und über reale Landschaften und Städte in fotorealistischen Umgebungen fliegen, die mithilfe der besten auf dem zivilen Markt erhältlichen Satellitendaten gestaltet wurden.
Als das Zeitalter der Nationalstaaten zu Ende geht, entwickelt sich auch die Kriegsführung rasch weiter. Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungen, manchmal mit unvorhersehbaren Folgen.
Viele Jahre lang haben staatliche Armeen mit den Kosten für die Aufstellung und Modernisierung ihrer Heere gekämpft. Wegen anhaltender Budgetprobleme und den Schwierigkeiten, geschultes Personal zu rekrutieren, haben viele Länder nach neuen Lösungen gesucht. Mehr und mehr Nationen verlassen sich auf Private Militärfirmen (PMC) - Elite-Söldnertruppen mit ebenso elitärem Personal - um ihre Kampfeinsätze zu unterstützen.
PMCs haben sich als exzellente Partner in Sachen Effektivität, Ausbildung, Preis-/Leistungsverhältnis und Verlässlichkeit erwiesen. Sie konnten die meisten Missionen erfüllen, die sonst von regulären Armeen erfüllt worden wären, ohne politische Spannungen heraufzubeschwören.
Mit der Zeit haben die Militärdienstleister ihre Angebotspalette erweitert, von der reinen Sicherung von Landzielen bis hin zu motorisierten Sturmtruppen und Gegenspionage. Es dauerte nicht lange, bis sich ein paar dieser PMCs genug Ressourcen sichern konnten, um sich auch für Luft- und Marineeinsätze unverzichtbar zu machen.
Jedes Jahr bauen die PMCs ihren Einfluss und ihre Einsatzgebiete weiter aus. Waren sie ursprünglich nur Berater, sind sie inzwischen in die Überwachung, die Logistik, den Objektschutz und andere wichtige Bereiche vorgedrungen. Um die Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten, haben die meisten PMCs andere Einkommensquellen gefunden, zum Beispiel Bergbau, Ölförderung, Fluglinien, Fabriken, etc. Mit dem stetigen Geldfluss im Rücken konnten die PMCs schärfer gegen ihre Konkurrenten vorgehen. Mit jedem Jahr kommen sie ihrem Ziel zu voll einsatzfähigen Kampfeinheiten zu werden einen Schritt näher, und ihre Dienstleistungen sind ebenso verbreitet wie unverzichtbar geworden. Die Kiste der Pandora wurde geöffnet. An den PMCs führt inzwischen kein Weg mehr vorbei.
Das Reykjavik-Abkommen 2012: Das Reykjavik-Abkommen wurde von 191 Ländern ratifiziert, unter anderem auch von den USA und allen anderen Großmächten.
Es definiert und beschränkt die Rolle der PMCs im Kampf und ihre neue Verantwortung gegenüber den Menschenrechten. Das Recht der PMC-Einheiten in jedem Aspekt eines militärischen Konflikts eingesetzt zu werden, ist nun offiziell verbrieft. Sie können für jegliche Kampfhandlungen engagiert werden.
Die vom Abkommen festgelegten Richtlinien sind einfach: PMCs agieren als internationale und unabhängige Einheiten und müssen von einem souveränen Staat engagiert werden, um an einem Konflikt teilnehmen zu dürfen. Sie dürfen keine Zivilisten angreifen, die Einsatzkräfte der PMCs gelten als offizielle Kriegsteilnehmer und müssen im Einsatz ihre eigene Ausrüstung benutzen.
Dadurch sind die PMCs nun ganz offiziell berechtigt, schwere Waffen auf dem internationalen Markt zu erwerben (Jagdflugzeuge, Bomber, Panzerfahrzeuge, etc.). PMC-Einheiten sind nun echte Privatarmeen, die von der Staatengemeinschaft offiziell anerkannt werden. Der Waffenhandel wurde de-reguliert: Staaten können ohne Einschränkungen konventionelle Waffen mit den PMCs handeln, so lange sie das Reykjavik-Abkommen respektieren. Innerhalb des Vertrages zur Nichtverbreitung nuklearer Waffen kann nun jede Nation selbst entscheiden, wem sie welche Waffen verkauft. Die meisten führenden Nationen, darunter auch die Vereinigten Staaten, haben den PMCs nur ältere, ausgemusterte Gerätschaften angeboten. Ein paar jedoch haben die Möglichkeit genutzt, schnellen Profit zu machen und ihnen hochmoderne Waffensysteme verkauft.
Durch die Umwandlung der PMCs in voll einsatzfähige, internationale Armeen sollen regionale und internationale Konflikte verringert, die Zivilbevölkerung und die Menschenrechte besser geschützt und der internationale Krieg gegen den Terror intensiviert werden. Die PMCs werden als die Zukunft der Friedenstruppen angesehen und das Fehlen politischer Verstrickungen und ihre schnelle Reaktionszeit machen sie theoretisch zur idealen schnellen Eingreiftruppe bei humanitären Einsätzen in Krisengebieten.
ENHANCED REALITY SYSTEM (E.R.S.) E.R.S. ist eine Spieltechnologie, die hilft, blutige Anfänger in die Pilotenasse der Zukunft zu verwandeln. Das Enhanced Reality System steht im Zentrum der HAWX-Flugerfahrung: Flugzeuge abfangen, Flugbahnberechnung, Raketenwarnungen, Anti-Absturz-System, Schadenskontrolle. Das E.R.S. erlaubt den Spielern außerdem, ihrer Staffel und anderen Einheiten Befehle zu erteilen, wodurch das System für H.A.W.X ebenso charakteristisch und umfassend wird, wie das Cross-Com System für Tom Clancy’s Ghost Recon Advanced Warfighter®!
ASSISTENTEN-MODUS Die Spieler können einfach und komfortabel in die Flugmissionen einsteigen, indem sie den Assistenten-Modus benutzen. Wenn er eingeschaltet ist, können die Spieler die technologische Unterstützung durch das E.R.S. voll ausnutzen und maximale Flugsicherheit gewährleisten. Wenn die Situation vom Spieler verlangt, das ganze Potenzial seines Flugzeugs zu entfalten, können der Assistenten-Modus und alle Sicherheitseinstellungen ausgeschaltet werden. Dadurch entsteht ein erhöhtes Risiko, es erlaubt dem Spieler aber auch, ausgefeilte Luftkampfmanöver zu fliegen und packende Third-Person-Ansichten zu bewundern.
REVOLUTIONÄRE MULTIPLAYER-MODI Zum ersten Mal im Genre der Luftkampfspiele können die Spieler die komplette Solo-Kampagne mit nahtlosem EIN- UND AUSSTIEG in den Koop-Modus erleben. Im PVP-Modus können die Spieler sich gegenseitig zu intensiven Luftschlachten herausfordern, um zu sehen, wer die meisten Abschüsse landen kann. Die siegreichen Spieler werden mit Erfahrungspunkten und Geld belohnt, mit denen sie neue Waffen freischalten können.
REALISMUS UND TECHNOLOGIEDie Spieler können ins Cockpit von mehr als 50 berühmten Flugzeugen steigen und über reale Landschaften und Städte in fotorealistischen Umgebungen fliegen, die mithilfe der besten auf dem zivilen Markt erhältlichen Satellitendaten gestaltet wurden.
Systemvoraussetzungen
- PlayStation 3
Auf Flugeinlagen freue ich mich immer besonders, vor allem wenn es dabei um Luftkampf geht. Meine Liebe für Kerosin, MG und Raketen liegt in den Anfängen der Luftkampf-Simulationen begründet: Spätestens als auf dem Amiga Their finest hour lief, hatte ich wochenlang, ja für Monate damit Spaß. Das erwarte ich heute auch noch, wenn mir so ein Spiel ins Laufwerk rutscht. So wie der neue Tom-Clancy-Ableger, der sich ausschließlich mit Flugzeugen beschäftigt: Tom Clancy's H.A.W.X.. Aber nicht überall wo Tom Clancy drauf steht, ist auch Spannung und Spielspaß drin.
Essen kochen oder ein paar E-Mails beantworten
Wir haben alle viel zu tun und gerade uns Konsoleros ist es ein Fest, dass wir einfach eine DVD oder eine BluRay-Disc einlegen, um dann sofort loszulegen. Wer Hawx startet, sollte zunächst etwas Zeit mitbringen. Oder er erledigt noch rasch ein paar Dinge, die wichtiger sind: Das Spiel wird auf die Festplatte der PS3 installiert und das dauert handgestoppte 25 Minuten. Wer Hunger hat, sollte diese Zeit zum Kochen nutzen oder vielleicht noch ein paar E-Mails beantworten. Diese ellenlange Installationsdauer wäre am Ende gar nicht so schlimm, wenn mich das Spiel schließlich dafür entschädigen würde. Zunächst sah es rein optisch nach einem unglaublichen Spektakel aus, denn das Intro ist wirklich - grafisch betrachtet - ein fettes Sahnehäubchen. Aber es ist eben nur das Intro: Der Rest des Spiels ist nett anzusehen, aber es fehlt an Details. Und das, nachdem ich 25 Minuten darauf gewartet habe, dass eine Unmenge an Daten auf meine Festplatte geschaufelt werden. Aber zur Grafik komme ich später noch einmal.
Kampagne mit müder Geschichte
Wer sich im Tom-Clancy-Universum auskennt, der weiß, dass die Geschichte dort immer in einer nicht mehr all zu fernen Zukunft spielt. In dem Szenario das Ubisoft in Hawx präsentiert und in die Kampagne eingebettet hat, gibt es keine Nationalstaaten mehr und private Militärfirmen sorgen für Ruhe und Ordnung.
Erst einmal geht es nur gegen wahllose, verschiedene Gegner: Die Firma, für die wir arbeiten, wird angeheuert, um Aufträge zu erfüllen, Flugzeuge oder Fabriken zu beschützen. Nach einigen Missionen gibt es plötzlich einen Superschurken mit einer Bombe und das Ganze wird lächerlich. Mich wollte die Geschichte nicht so recht packen, das ist alles etwas zusammenhanglos und fade, vielleicht etwas zu viel Zukunft und zu wenig Schwarz-Weiß-Malerei. Eine Idenfikation mit dem Helden findet gar nicht statt, was auch erklärt, warum ich mir seinen Namen nie merken kann.
Leider verlaufen auch die Aufträge recht ideenlos und linear, weil zusammen mit den eigenen Flügelmännern schlicht eine Reihe von Feinden oder Bodenzielen abgeschossen bzw. bombardiert werden muss. Spezielle Flugeinlagen, wie z.B. durch unterirdische Tunnel wie bei Ace Combat 6, sucht man hingegen vergeblich. Etwas mehr Abwechslung wäre in den 19 Missionen angebracht, allerdings wird das Spiel dadurch auch auf das eingedampft, was wirklich Spaß macht: den Luftkampf.
Hier liegen die Stärken, hier entfaltet auch der Mehrspieler-Modus seine Möglichkeiten. So kann ich mit Freunden gemeinsam die Missionen spielen und umgehe die eingeschränkte KI der Flügelmänner, kann mich aber auch direkt mit menschlichen Gegnern messen, was deutlich spannender ist - aber das ist der Vergleich mit anderen Homo Sapiens ja immer, die KI kann uns einfach noch nicht das Wasser reichen. Vor allem nicht in den Punkten Menschlichkeit und Fehler.
Die netten Kleinigkeiten
Beim Durchspielen der Kampagne gibt es eine ganze Reihe von Belohnungen - ohne solche Goodies würde vermutlich niemand mehr den Controller in die Hand nehmen. Mal abgesehen von den Trophäen, die verteilt werden, sammeln wir in den Einsätzen Erfahrungspunkte, die auf unserem Konto landen. Dafür gibt es einen höheren Dienstgrad, was uns aber nicht so viel nützt. Ganz im Gegensatz zu den neuen Flugzeugen, die durch die gesammelten Punkte nach und nach verfügbar werden - einschließlich neuer Bewaffnungen. Ich habe die Flugzeuge nicht gezählt, aber es gibt eine ganze Menge - nur spielen die sich nicht so unterschiedlich, wie sie aussehen. Der unbedarfte Spieler mag nun behaupten, dass Düse eben Düse und ein Flügel nun mal ein Flügel ist, aber eine A10 fliegt sich nun einmal deutlich anders als eine F22. Und da kommen wir auch schon zum Kernpunkt des Spiels: Wer sich Hawx kauft, der darf keine Simulation erwarten, sondern ein luftiges Paket voller Spaß. Klartext: In erster Linie ist das Tom-Clancy-Spiel ein Arcade-Titel, der sich durch gradlinige Action definiert. Das zeigt sich nicht nur in den Missionen, sondern auch in der Steuerung, die für meinen Geschmack nicht unbedingt gelungen ausgefallen ist.
Links, rechts, gieren und so weiter
Ich vergleiche die Steuerung von Hawx einfach mal direkt mit der von Ace Combat 6. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil es eine ganze Reihe von Parallelen gibt. Allein die Tatsache, dass ich durch das lange Drücken des Raketen-Buttons in die Kameraperspektive des Sprengkopfes springe, wird sicher nicht nur bei mir für Ace-Combat-Gefühle sorgen. Allerdings sind die Vögel im Vergleich zur Namco-Konkurrenz nicht so einfach zu steuern. Viel zu oft musste ich auf das Gieren ausweichen, um Kurskorrekturen vorzunehmen, was sicher nicht unrealistisch ist, aber dem bereits erwähnten Spaß- und Arcade-Prinzip eher konträr gegenüber steht. Und das ist wirklich schade, weil dadurch einiges an Spielspaß verloren geht.
Absolute Neulinge werden sich hingegen über das neue Feature 'ERS' freuen, eine praktische Hilfe im Luftkampf. Hellblaue oder gelbe Dreiecke geben den Kurs vor, den wir zum Verfolgen eines Gegners, zum Entkommen einer auf uns ausgerichteten Rakete oder zum perfekten Abwurf einer Bombe brauchen. Gerade Einsteiger werden schwierige Situationen so schnell meistern, Profis können auf diese Hilfe verzichten, werden im Zweifel eine andere Kamera-Perspektive wählen, um sich besser zu orientieren. Die volle Kontrolle über die stählernen Vögel gibt es nur in einer Mogelpackung: Wenn alle Beschränkungen ausgeschaltet sind, kann man mit dem Jet richtig gut fliegen, sieht sich das Ganze aber zwangsweise (warum auch immer) mit einer externen Kamera an, der es dann wieder an Orientierung fehlt.
Natürlich kann es auch mal passieren, dass ihr mit dem Flieger den Boden küsst oder schlicht zu viele Treffer einsteckt. Dafür gibt es bei den Missionen praktische Checkpunkte, damit nicht immer der komplette Auftrag gespielt werden muss. Das Schadensmodell ist vom dreistufigen Schwierigkeitsgrad abhängig, ein Kontakt mit dem Boden führt aber immer zum Ableben, nur die Raketen- und Flak-Treffer werden anders bewertet. Auch hier gilt wieder: Spaß vor Realismus.
Was die Zahl der Gegner anbelangt, bewegen wir uns auch wieder auf der Spaß und Arcade-Seite: In jeder Mission wirft der Gegner immer alles in die Schlacht, was er hat, tauchen immer wieder und immer mehr Flugzeuge, Panzer oder Hubschrauber auf, die in Wellen erledigt werden wollen. Zwischenzeitlich musste ich da an Galaga denken, den uralten Spielhallen-Hit. Klar, der hatte keine Bodenziele, war futuristisch und in 2D, aber Wellen von Angreifern mussten erledigt werden. Das machte Spaß, keine Frage - für mich ist das jedoch gerade langfristig zu wenig.
Die versteckten Luftbremsen
Arcade und Spaßfaktor hin oder her, es gibt doch noch ein paar Dinge, die einfach seltsam sind bei Hawx. Das Verhalten der Flügelmänner gehört dazu: Weise ich die beiden an, einen Gegner auszuschalten, dann fliegen sie rasch vor und erledigen die Aufgabe. Da kann ich den Nachbrenner einschalten, aber ich komme nicht mit. Das führt gleich zum zweiten Problem: Das Geschwindigkeitsgefühl ist gleich Null, der Rausch des Überschalls wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Dabei gibt es das große Plus der Umgebungsgrafik, die durch Satelliten-Bilder perfekt angepasst wurde. Aus großer Höhe ist das mitunter wirklich beeindruckend, wie aber schon bei Ace Combat 6 ist die Ansicht aus der Nähe ernüchternd pixelig und grob. Gut, das ist wieder Meckern auf hohem Niveau, aber gerade bei Angriffen auf Bodenziele ist das schon ausschlaggebend.
Dazu kommt noch ein für die Tom-Clancy-Spiele typisches Feature: Die Markierung von Feind und Freund und Missionszielen und was weiß ich noch: Die farbigen Rechtecke sind schön zu erkennen, ein Flugzeug sehe ich dann aber nicht. Wo sind die feinen Details der Gegner, warum schieße ich auf nur Rechtecke, die dann meistens spektakulär explodieren? Meistens, denn mitunter haben auch die Explosionen Anflüge von Pixel-Armut. Nerviger sind da dann eben die farbigen Rechtecke, welche die Sicht auf die Feinde verdecken. Übersichtlich, ja, atmosphärisch aber ein echter Strömungsabriss.
Musikalisch gibt es patriotisch wirkende Klänge und ein paar stimmige Sounds für Explosionen und Raketen. Die Sprachausgabe ist im Übrigen komplett eingedeutscht, was den meisten Spielern in diesem Land sicher sehr entgegenkommt. Allerdings sieht es in den Zwischensequenzen ziemlich bescheiden aus, wenn die Lippenbewegungen offenkundig nicht synchron laufen, das ist einfach ärgerlich. Warum dann bei der Synchronisation immer wieder von 'Banditen' gesprochen wird, nur um den amerikanischen Ausdruck 'bandits' (für feindliche Flieger) direkt zu übersetzen, bleibt mir ein Rätsel. Zumal rein technisch gesehen von zwei auf drei Silben hochgestuft wird - so wird das mit den Lippenbewegungen dann auch nichts.
Fazit: Tom Clancy's H.A.W.X. ist ein schneller Spaß für Zwischendurch, ein Aufputschmittel mit begrenzter Wirkung. Eine Tasse Kaffee reicht, damit ihr ein, zwei Stunden länger durchhaltet - so ähnlich ist es mit Hawx. Langfristig kann das Spiel nicht begeistern, dafür fehlt es an Tiefgang, dafür fehlt die Atmosphäre, die durch viele Kleinigkeiten zunichte gemacht wird. Das einzige, was bei diesem Spiel wirklich lang ausgefallen ist, ist der Name, denn H.A.W.X. bedeutet 'High Altitude Warfare - Experimental Squadron'.
Wer nach einem guten Luftkampf-Spiel sucht, der sollte noch immer zu Ace Combat 6 greifen. Wer reinen Arcade-Spaß will, der nimmt die Tom-Clancy-Variante, die bunter und simpler ausgefallen ist. Insbesondere dann, wenn man das ERS permanent benutzt.
Wertung: 75 von 100 Punkten
(Armin Sengbusch/GameCaptain.de)
Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-BesprechungEssen kochen oder ein paar E-Mails beantworten
Wir haben alle viel zu tun und gerade uns Konsoleros ist es ein Fest, dass wir einfach eine DVD oder eine BluRay-Disc einlegen, um dann sofort loszulegen. Wer Hawx startet, sollte zunächst etwas Zeit mitbringen. Oder er erledigt noch rasch ein paar Dinge, die wichtiger sind: Das Spiel wird auf die Festplatte der PS3 installiert und das dauert handgestoppte 25 Minuten. Wer Hunger hat, sollte diese Zeit zum Kochen nutzen oder vielleicht noch ein paar E-Mails beantworten. Diese ellenlange Installationsdauer wäre am Ende gar nicht so schlimm, wenn mich das Spiel schließlich dafür entschädigen würde. Zunächst sah es rein optisch nach einem unglaublichen Spektakel aus, denn das Intro ist wirklich - grafisch betrachtet - ein fettes Sahnehäubchen. Aber es ist eben nur das Intro: Der Rest des Spiels ist nett anzusehen, aber es fehlt an Details. Und das, nachdem ich 25 Minuten darauf gewartet habe, dass eine Unmenge an Daten auf meine Festplatte geschaufelt werden. Aber zur Grafik komme ich später noch einmal.
Kampagne mit müder Geschichte
Wer sich im Tom-Clancy-Universum auskennt, der weiß, dass die Geschichte dort immer in einer nicht mehr all zu fernen Zukunft spielt. In dem Szenario das Ubisoft in Hawx präsentiert und in die Kampagne eingebettet hat, gibt es keine Nationalstaaten mehr und private Militärfirmen sorgen für Ruhe und Ordnung.
Erst einmal geht es nur gegen wahllose, verschiedene Gegner: Die Firma, für die wir arbeiten, wird angeheuert, um Aufträge zu erfüllen, Flugzeuge oder Fabriken zu beschützen. Nach einigen Missionen gibt es plötzlich einen Superschurken mit einer Bombe und das Ganze wird lächerlich. Mich wollte die Geschichte nicht so recht packen, das ist alles etwas zusammenhanglos und fade, vielleicht etwas zu viel Zukunft und zu wenig Schwarz-Weiß-Malerei. Eine Idenfikation mit dem Helden findet gar nicht statt, was auch erklärt, warum ich mir seinen Namen nie merken kann.
Leider verlaufen auch die Aufträge recht ideenlos und linear, weil zusammen mit den eigenen Flügelmännern schlicht eine Reihe von Feinden oder Bodenzielen abgeschossen bzw. bombardiert werden muss. Spezielle Flugeinlagen, wie z.B. durch unterirdische Tunnel wie bei Ace Combat 6, sucht man hingegen vergeblich. Etwas mehr Abwechslung wäre in den 19 Missionen angebracht, allerdings wird das Spiel dadurch auch auf das eingedampft, was wirklich Spaß macht: den Luftkampf.
Hier liegen die Stärken, hier entfaltet auch der Mehrspieler-Modus seine Möglichkeiten. So kann ich mit Freunden gemeinsam die Missionen spielen und umgehe die eingeschränkte KI der Flügelmänner, kann mich aber auch direkt mit menschlichen Gegnern messen, was deutlich spannender ist - aber das ist der Vergleich mit anderen Homo Sapiens ja immer, die KI kann uns einfach noch nicht das Wasser reichen. Vor allem nicht in den Punkten Menschlichkeit und Fehler.
Die netten Kleinigkeiten
Beim Durchspielen der Kampagne gibt es eine ganze Reihe von Belohnungen - ohne solche Goodies würde vermutlich niemand mehr den Controller in die Hand nehmen. Mal abgesehen von den Trophäen, die verteilt werden, sammeln wir in den Einsätzen Erfahrungspunkte, die auf unserem Konto landen. Dafür gibt es einen höheren Dienstgrad, was uns aber nicht so viel nützt. Ganz im Gegensatz zu den neuen Flugzeugen, die durch die gesammelten Punkte nach und nach verfügbar werden - einschließlich neuer Bewaffnungen. Ich habe die Flugzeuge nicht gezählt, aber es gibt eine ganze Menge - nur spielen die sich nicht so unterschiedlich, wie sie aussehen. Der unbedarfte Spieler mag nun behaupten, dass Düse eben Düse und ein Flügel nun mal ein Flügel ist, aber eine A10 fliegt sich nun einmal deutlich anders als eine F22. Und da kommen wir auch schon zum Kernpunkt des Spiels: Wer sich Hawx kauft, der darf keine Simulation erwarten, sondern ein luftiges Paket voller Spaß. Klartext: In erster Linie ist das Tom-Clancy-Spiel ein Arcade-Titel, der sich durch gradlinige Action definiert. Das zeigt sich nicht nur in den Missionen, sondern auch in der Steuerung, die für meinen Geschmack nicht unbedingt gelungen ausgefallen ist.
Links, rechts, gieren und so weiter
Ich vergleiche die Steuerung von Hawx einfach mal direkt mit der von Ace Combat 6. Das ist schon deshalb sinnvoll, weil es eine ganze Reihe von Parallelen gibt. Allein die Tatsache, dass ich durch das lange Drücken des Raketen-Buttons in die Kameraperspektive des Sprengkopfes springe, wird sicher nicht nur bei mir für Ace-Combat-Gefühle sorgen. Allerdings sind die Vögel im Vergleich zur Namco-Konkurrenz nicht so einfach zu steuern. Viel zu oft musste ich auf das Gieren ausweichen, um Kurskorrekturen vorzunehmen, was sicher nicht unrealistisch ist, aber dem bereits erwähnten Spaß- und Arcade-Prinzip eher konträr gegenüber steht. Und das ist wirklich schade, weil dadurch einiges an Spielspaß verloren geht.
Absolute Neulinge werden sich hingegen über das neue Feature 'ERS' freuen, eine praktische Hilfe im Luftkampf. Hellblaue oder gelbe Dreiecke geben den Kurs vor, den wir zum Verfolgen eines Gegners, zum Entkommen einer auf uns ausgerichteten Rakete oder zum perfekten Abwurf einer Bombe brauchen. Gerade Einsteiger werden schwierige Situationen so schnell meistern, Profis können auf diese Hilfe verzichten, werden im Zweifel eine andere Kamera-Perspektive wählen, um sich besser zu orientieren. Die volle Kontrolle über die stählernen Vögel gibt es nur in einer Mogelpackung: Wenn alle Beschränkungen ausgeschaltet sind, kann man mit dem Jet richtig gut fliegen, sieht sich das Ganze aber zwangsweise (warum auch immer) mit einer externen Kamera an, der es dann wieder an Orientierung fehlt.
Natürlich kann es auch mal passieren, dass ihr mit dem Flieger den Boden küsst oder schlicht zu viele Treffer einsteckt. Dafür gibt es bei den Missionen praktische Checkpunkte, damit nicht immer der komplette Auftrag gespielt werden muss. Das Schadensmodell ist vom dreistufigen Schwierigkeitsgrad abhängig, ein Kontakt mit dem Boden führt aber immer zum Ableben, nur die Raketen- und Flak-Treffer werden anders bewertet. Auch hier gilt wieder: Spaß vor Realismus.
Was die Zahl der Gegner anbelangt, bewegen wir uns auch wieder auf der Spaß und Arcade-Seite: In jeder Mission wirft der Gegner immer alles in die Schlacht, was er hat, tauchen immer wieder und immer mehr Flugzeuge, Panzer oder Hubschrauber auf, die in Wellen erledigt werden wollen. Zwischenzeitlich musste ich da an Galaga denken, den uralten Spielhallen-Hit. Klar, der hatte keine Bodenziele, war futuristisch und in 2D, aber Wellen von Angreifern mussten erledigt werden. Das machte Spaß, keine Frage - für mich ist das jedoch gerade langfristig zu wenig.
Die versteckten Luftbremsen
Arcade und Spaßfaktor hin oder her, es gibt doch noch ein paar Dinge, die einfach seltsam sind bei Hawx. Das Verhalten der Flügelmänner gehört dazu: Weise ich die beiden an, einen Gegner auszuschalten, dann fliegen sie rasch vor und erledigen die Aufgabe. Da kann ich den Nachbrenner einschalten, aber ich komme nicht mit. Das führt gleich zum zweiten Problem: Das Geschwindigkeitsgefühl ist gleich Null, der Rausch des Überschalls wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Dabei gibt es das große Plus der Umgebungsgrafik, die durch Satelliten-Bilder perfekt angepasst wurde. Aus großer Höhe ist das mitunter wirklich beeindruckend, wie aber schon bei Ace Combat 6 ist die Ansicht aus der Nähe ernüchternd pixelig und grob. Gut, das ist wieder Meckern auf hohem Niveau, aber gerade bei Angriffen auf Bodenziele ist das schon ausschlaggebend.
Dazu kommt noch ein für die Tom-Clancy-Spiele typisches Feature: Die Markierung von Feind und Freund und Missionszielen und was weiß ich noch: Die farbigen Rechtecke sind schön zu erkennen, ein Flugzeug sehe ich dann aber nicht. Wo sind die feinen Details der Gegner, warum schieße ich auf nur Rechtecke, die dann meistens spektakulär explodieren? Meistens, denn mitunter haben auch die Explosionen Anflüge von Pixel-Armut. Nerviger sind da dann eben die farbigen Rechtecke, welche die Sicht auf die Feinde verdecken. Übersichtlich, ja, atmosphärisch aber ein echter Strömungsabriss.
Musikalisch gibt es patriotisch wirkende Klänge und ein paar stimmige Sounds für Explosionen und Raketen. Die Sprachausgabe ist im Übrigen komplett eingedeutscht, was den meisten Spielern in diesem Land sicher sehr entgegenkommt. Allerdings sieht es in den Zwischensequenzen ziemlich bescheiden aus, wenn die Lippenbewegungen offenkundig nicht synchron laufen, das ist einfach ärgerlich. Warum dann bei der Synchronisation immer wieder von 'Banditen' gesprochen wird, nur um den amerikanischen Ausdruck 'bandits' (für feindliche Flieger) direkt zu übersetzen, bleibt mir ein Rätsel. Zumal rein technisch gesehen von zwei auf drei Silben hochgestuft wird - so wird das mit den Lippenbewegungen dann auch nichts.
Fazit: Tom Clancy's H.A.W.X. ist ein schneller Spaß für Zwischendurch, ein Aufputschmittel mit begrenzter Wirkung. Eine Tasse Kaffee reicht, damit ihr ein, zwei Stunden länger durchhaltet - so ähnlich ist es mit Hawx. Langfristig kann das Spiel nicht begeistern, dafür fehlt es an Tiefgang, dafür fehlt die Atmosphäre, die durch viele Kleinigkeiten zunichte gemacht wird. Das einzige, was bei diesem Spiel wirklich lang ausgefallen ist, ist der Name, denn H.A.W.X. bedeutet 'High Altitude Warfare - Experimental Squadron'.
Wer nach einem guten Luftkampf-Spiel sucht, der sollte noch immer zu Ace Combat 6 greifen. Wer reinen Arcade-Spaß will, der nimmt die Tom-Clancy-Variante, die bunter und simpler ausgefallen ist. Insbesondere dann, wenn man das ERS permanent benutzt.
Wertung: 75 von 100 Punkten
(Armin Sengbusch/GameCaptain.de)